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Die Insel der Albträume und andere unbedingt geheim zu haltende Dinge

Die Insel der Albträume und andere unbedingt geheim zu haltende Dinge

Titel: Die Insel der Albträume und andere unbedingt geheim zu haltende Dinge
Autoren: Arena
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letzten Stunden nachdenken.
    Das alles war kein Traum, so viel stand fest. Aber was war es dann? Rocky erschauderte. Vielleicht war er in der Hölle gelandet? Ja, so musste es sein. Aber womit hatte er das verdient? Okay, er war einmal über Papas Auto gelaufen und hatte Dellen in die Motorhaube getreten. Und einmal hatte er dem Nachbarn, Herrn Krug, in die Gummistiefel gepinkelt. Aber war das wirklich so schlimm?
    Der Wasserstrahl der Dusche wurde dünner. Der Duschkopf röchelte, spuckte noch zweimal rostrote Brühe, dann kam kein Wasser mehr. Super, Rocky war noch komplett eingeseift. Er stieg aus der Duschkabine und begann, sich abzutrocknen.
    Siedend heiß fiel ihm eine mögliche Erklärung ein: War er vielleicht in der Hölle gelandet, weil er Luis in die Dornenhecke geschubst hatte? Das war schließlich das Letzte, was er getan hatte, bevor er hierhergekommen war. Andererseits: Hatte nicht derjenige, der so einen blöden Spruch wie den mit der Atombombe machte die Dornenhecke verdient? Doch, ja, ganz sicher. Die Dornenhecke oder noch etwas viel Schlimmeres.
    Aber Rocky war nicht in der Hölle. Wo er wirklich war, erfuhr er, kurz nachdem er am Abendbrottisch Platz genommen hatte.
    Conan servierte gerade das duftende Essen, als er mitten in der Bewegung erstarrte. Er schaute Rocky mit großen Augen an, als sei dieser gerade vom Himmel gefallen und direkt in die Suppenschüssel geplumpst.
    „Du bist ja ein Mensch!“
    Tatsächlich fühlte sich Rocky nach der Dusche endlich wieder wie ein Mensch.
    „Ja und?“, fragte er ganz unverblümt.
    „Du bist auf der Insel der Albträume! Du darfst hier nicht sein!“, schrie Conan.
    Endlich! Rocky war auf der Insel der Albträume. Leider konnte er mit dieser Information überhaupt nichts anfangen. Conan hätte ebenso gut sagen können, er befände sich auf der Halbinsel der Kopffüßler oder im Tal der Rollkragenpulliträger. Dennoch hatten Conans Worte Rocky aufhorchen lassen.
    „Das ist doch gut. Wenn ich hier nicht sein darf, dann ist es doch das Beste, wenn ihr mich nach Hause zurückbringt.“
    „Nein!“, mischte sich Leschnikov unwirsch ein. „Es gibt kein Entkommen. Du musst hierbleiben. Und jetzt wird gegessen!“ Leschnikov griff zur Schöpfkelle und lud sich auf. „Guten Appetit!“
    „Nun ja. Guten Appetit“, pflichtete ihm Conan bei und begann ebenfalls zu essen. Rocky traute seinen Ohren nicht.
    „Wie? Hierbleiben? Auf gar keinen Fall!“
    „Ende der Diskussion!“, sagte Leschnikov barsch.
    Rocky schaute ein wenig verzweifelt in die Runde. Dann fiel sein Blick auf das lecker duftende Essen. Er hatte einen solchen Hunger, dass er beschloss, alles andere später zu durchdenken.
    Das Essen war verdammt lecker. Rocky aß gleich drei Portionen und vermisste nicht einmal das Hackfleisch. Das böse Erwachen kam danach. Conan hatte den Spülplan überarbeitet und Rocky eingetragen. Wie der Zufall es wollte, war Rocky schon heute mit dem Abwasch an der Reihe. Außerdem morgen und den Rest der Woche. Und auch die nächste Woche und eigentlich auch den ganzen Monat.
    „Ist das nicht ein bisschen ungerecht?“, fragte Rocky vorsichtig.
    Conan schaute ihn mit absolutem Unverständnis an. „Ungerecht?!? Ungerecht ist ja wohl, dass du all die Jahre keinen Finger krumm gemacht hast!“, schnaubte er.
    „Aber ich bin doch erst heute angekommen!“, erinnerte Rocky, was Conan aber nicht wirklich beeindruckte.
    Um sich keinen Ärger einzuhandeln, gab Rocky klein bei und begann mit dem Abwasch. Leschnikov schob derweil den Tisch beiseite und stellte die Stühle hoch. Er öffnete den kleinen Schrank, holte mehrere Decken und zwei Matratzen heraus und rollte sie auf dem Boden aus. Das Schlaflager. Wirklich gemütlich sah das nicht aus. Aber an Schlaf konnte Rocky sowieso nicht denken. Es gab noch zu viele offene Fragen.
    Unauffällig beobachtete er Leschnikov und Conan, die an der Spüle ihre Zähne putzten. Leschnikov trug inzwischen einen Schlafanzug mit Bärchenmuster, in dem er ziemlich albern aussah. Seine unheimliche Wirkung war vollkommen dahin.

    „Wer oder was seid ihr?“, traute sich Rocky zu fragen.
    Conan drehte sich überrascht um. „U hasch alo keynen lasse Himma?“, nuschelte er, den Mund voller Zahnpasta. Rocky verstand nur Bahnhof. Conan spuckte aus und wiederholte: „Du hast also keinen blassen Schimmer?“
    „Nein. Erklär’s mir bitte!“, bat Rocky.
    Conan schaute mitleidig. Leschnikov schüttelte den Kopf.
    „Wir dürfen das nicht
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