Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Hüter der Nacht

Titel: Die Hüter der Nacht
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
war. Dann aber musste Danielle allein eine Möglichkeit finden, wie sie und Paul Hessler über die Mauer gelangten.
    Mundt lief im Zickzack zurück, ein Schemen in der Dunkelheit. In der Deckung des Frontladers angelangt, starrte er Russett mit kaltem Blick an. »Ich brauche eine Waffe. Meine habe ich Barnea gegeben.«
    Russett riss eine Pistole aus seinem Gurt und reichte sie Mundt. Währenddessen blickte Ben auf die hohe Mauer und versuchte sich vorzustellen, wie Hessler und Danielle sie zu überwinden versuchten. Selbst wenn sie es schafften, würden sie zerklüftetes Gelände bei den Klippen durchqueren müssen, verfolgt von einem Dutzend oder mehr Schützen.
    »Wir müssen die Wächter des Tores aufhalten«, sagte er zu Russett und Mundt. »Wir müssen es schaffen. Wir müssen es beenden.«
    »Unmöglich!«, stieß Russett hervor.
    Ben konzentrierte sich auf die Fassade der Burg, auf die Brustwehr. »Nicht, wenn wir Ihre restlichen Männer dort oben raufbekommen«, sagte er zu Russett, als die Wächter des Tores wieder wild feuerten.
    »Das ist verrückt!«
    Mundt folgte Bens Blick zu den Schießscharten, durch die vor Jahrhunderten Pfeile geflogen waren. »Nein, er hat Recht!« Er wandte sich an Russett. »Wir machen es auf seine Weise, oder wir werden alle sterben!«
    Danielle führte Paul Hessler zur hinteren Mauer, ohne irgendwelches Feuer auf sich zu ziehen. »Die Stufen dort drüben!«, sagte sie und wollte dorthin.
    Hessler packte sie am Arm und hielt sie fest, bevor sie einen Schritt machen konnte. »Auf der anderen Seite gibt es keine.«
    »Aber da ist ein Gerüst wie vorne an der Burg, nicht wahr?«
    Hessler starrte sie überrascht an. »Bei Gott, ja.«
    »Wir können es schaffen.«
    Hessler ließ ihren Arm immer noch nicht los. »Ich tue das für Ihren Vater, Pakad. Nicht nur für den Ruf meines Sohnes … und um mir die Schande zu ersparen.«
    Danielle legte liebevoll eine Hand auf seine. »Danke.«
    Dann lief sie mit der Pistole, die Mundt ihr gegeben hatte, geduckt los. Ihr Blick glitt über den kleineren, hinteren Hof, suchte nach einer Bewegung oder verräterischem Lichtschein und lauschte auf Geräusche, doch es drohte keine Gefahr. Sie erreichte die Stufen und kletterte sie hinauf, wobei sie Paul Hessler mit ausgestreckter Hand bedeutete, unten zu bleiben, bis sie ihn schließlich heraufwinkte.
    Er holte sie auf einem der unteren Abschnitte der Mauer ein und verharrte dann wieder. Danielle kletterte weitere Stufen hoch bis zu einer Mauerzacke, wo noch das Baugerüst an der Außenseite der Mauer stand. Danielle ging in die Knie und signalisierte Hessler, ihr zu folgen. Das Gerüst war jetzt nur noch einen kurzen Sprung von ihnen entfernt.
    Sie streckte dem alten Mann eine Hand hin, um ihm hochzuhelfen, als sie plötzlich das Gefühl hatte, als streiche ein brennendes Zündholz über ihre Haut, jedoch mit der Wucht eines Tritts. Zuerst hielt sie es für einen Muskelkrampf; dann aber sah sie in der Dunkelheit Steinsplitter, die aus der Mauer gefetzt wurden und rings um sie durch die Luft flogen.
    Kugeln!
    Als Danielle zu den Stufen zurückhasten wollte, gaben ihre Beine nach. Sie brach zusammen, fiel auf Paul Hessler und riss ihn mit. Beide stürzten in den Hof hinter der Burg hinab.

89.
    »Jetzt!«, signalisierte Russett, der seinen Männern Anweisungen erteilt hatte.
    Ben sah, wie die vier Sicherheitsleute, bewaffnet mit Sturmgewehren, von ihren Positionen hinter der Mauer zu den Stufen rannten, die zur Brustwehr hinaufführten.
    »Sie müssen das Feuer der Kerle auf sich ziehen und sie ins Freie locken«, sagte Ben zu Russett.
    Russett schaute ihn an, während Kugeln vom Stahl des Frontladers abprallten. »Und was ist mit Ihnen?«
    »Geben Sie mir die Waffe«, sagte Ben und wies auf Russetts geschultertes zweites Sturmgewehr.
    Russett gab ihm das Gewehr und beobachtete, wie er es in der Hand wog und Gewicht und Balance abzuschätzen versuchte.
    »Haben Sie schon mal mit so einer Waffe geschossen?«, fragte Russett.
    »Einmal, auf dem Schießstand der Polizei.«
    »Ich gehe an Ihrer Stelle dort rauf«, erbot sich Mundt und streckte die Hand nach dem Sturmgewehr aus.
    Ben schüttelte den Kopf. »Nein.« Er lächelte leicht. »Wir brauchen einen besseren Schützen als mich, der ihr Feuer auf sich zieht.«
    Ben wartete, als Mundt und Russett aus der Deckung des Frontladers zur Burgmauer stürmten, bis er Russetts vier verbliebenen Männern die Stufen hinauf zur Brustwehr folgte. Mundt und Russett
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher