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Die Hüter der Nacht

Titel: Die Hüter der Nacht
Autoren: Jon Land
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Jahre im Kamin des Turms versteckt gewesen war. »Die Wahrheit ist, dass ich Sie vielleicht selbst getötet hätte, hätte sich herausgestellt, dass Sie wirklich Karl Mundt sind. Ich hätte vielleicht meinen eigenen Vater umgebracht. Ich weiß es nicht. Insofern haben Sie mir damals vielleicht einen großen Gefallen erwiesen. Ich stehe in Ihrer Schuld.«
    Paul Hessler, der Piotr Dudek vor 57 Jahren an dieser Stelle zurückgelassen hatten, wandte sich an Ben und Danielle. »So wie ich in Ihrer Schuld stehe, weil Sie die Wahrheit über meinen Sohn geheim halten. Wir sollten zum Institut fahren, sobald …«
    Seine Worte gingen im Krachen von Schüssen außerhalb der Burg unter.

88.
    Die vier Personen starrten sich einen Moment bestürzt an; dann sagte Ben: »Schnell!«
    Er eilte mit Hans Mundt an der Seite die Treppe hinunter, dicht gefolgt von Danielle und Hessler.
    »Das muss Anna Krieger sein«, sagte Mundt zu Danielle. Er wandte den Kopf, blickte zu Paul Hessler. »Die Wächter des Tores müssen seinetwegen gekommen sein.«
    Hesslers Augen spiegelten Furcht und Verstehen wider. »Nazijäger? Hier? Jetzt?«
    »Henker ehemaliger Nazis, die der Justiz entkommen sind.«
    »Sie glauben, hinter Karl Mundt her zu sein«, erklärte ihm Danielle.
    »Und was sollen wir tun?«
    Ben schaute Danielle an. »Wir können nur eins – kämpfen.«
    Sie trafen Hesslers Sicherheitschef Franklin Russett innerhalb der Burg am Fuß der Treppe. Russett schwitzte und war außer Atem. Er hielt ein Sturmgewehr in einer Hand und ein anderes geschultert.
    »Wie viele?«, fragte Ben, während draußen weiterhin Schüsse peitschten.
    »Mindestens ein Dutzend, und gut bewaffnet. Sie haben die beiden Männer erschossen, die ich an der Mauer postiert hatte, bevor wir überhaupt wussten, was geschah.«
    »Was ist mit den anderen?«
    »Ich habe bereits die Polizei angerufen«, sagte der stämmige Russett. »Aber sie ist zu weit weg, um uns in der kurzen verbleibenden Zeit von Nutzen zu sein.« Er blickte zu Paul Hessler. »Wir müssen Sie hier rausbringen, Sir.«
    »Wie wäre es mit der Rückseite?«, fragte Danielle.
    Hessler schüttelte den Kopf. »Da ist die Mauer.«
    »Na und?«, sagte Danielle. »Ist doch perfekt.«
    »Geben Sie mir Ihren Mantel«, sagte Ben zu dem alten Mann und schaute sowohl Hessler als auch Danielle an.
    »Warum?«
    »Tun Sie es einfach!« Ben nahm Hesslers Mantel und wandte sich an Russett, während er in die Ärmel schlüpfte. »Mr. Russett, Sie bleiben an meiner Seite, wenn wir nach draußen gehen.«
    »Das werde ich nicht tun!«
    Ben wartete auf eine Feuerpause, bevor er antwortete. »Doch, das werden Sie – wenn Sie wollen, dass Ihr Arbeitgeber überlebt.«
    Draußen hämmerten Schüsse. Die vier überlebenden Sicherheitsleute von Hessler Industries erwiderten das feindliche Feuer aus ihrer Deckung hinter der Burgmauer, in der Nähe der Lücke, wo eines Tages das Pförtnerhaus stehen sollte. Ben sah mit Erleichterung, dass die vier Sicherheitsleute mit Sturmgewehren bewaffnet waren, was die Chancen etwas ausglich. Die Leichen der beiden Sicherheitsmänner, die erschossen worden waren, lagen vor der Mauer.
    Die Strategie der Wächter des Tores war gut durchdacht. Sie feuerten aus der bewaldeten Deckung, von der die offene Seite der Klippen gesäumt war. Das machte es unmöglich, die genauen Positionen der Schützen auszumachen, während sie einen der Sicherheitsleute nach dem anderen anvisierten.
    Ben verließ die Deckung der Mauer, bekleidet mit Paul Hesslers Mantel. Er hielt den Kopf geneigt, damit sein Gesicht nicht zu sehen war, und bewegte sich zögernd und gebückt, um wie ein alter Mann zu wirken. Franklin Russett hielt sich an seiner Seite und feuerte auf gut Glück zu dem Waldstreifen hin, nur um die Gegner zu zwingen, den Kopf einzuziehen. Ben und Russett verharrten hinter einem gewaltigen Frontlader, mit dem die Steine der Burgmauer zusammengefügt worden waren, und pressten den Rücken gegen den kühlen, gelb angestrichenen Stahl.
    Ben versuchte, Danielle bei der Tür zu entdecken, doch sie war bereits um die Seite der Burg verschwunden. Paul Hessler war im Moment bei ihr sicher. Wenn Hessler diesen Angriff nicht überlebte, war Projekt 4601 keine Wahl mehr für Danielle.
    Das Kind, ihrer beider Kind, musste gerettet werden.
    Deshalb musste Hessler überleben.
    Hans Mundt hatte sich freiwillig bereit erklärt, die beiden zur Rückseite der Burg zu begleiten, um sicherzustellen, dass die Luft dort rein
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