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Die Hoehle

Die Hoehle

Titel: Die Hoehle
Autoren: André Schaberick
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erkennen.
    Als sie am Ufer des leuchtenden Sees an kamen, konnten sie sogar einige Details ihrer Gesichter erkennen.
    »Das sind bestimmt Leuchtalgen«, stellte John fest. »Wenn man mit der Hand durch sie hindurch fährt, fangen sie noch mehr zu leuchten an. Passt mal auf!«
    Er bückte sich, setzte sich auf seine Fersen und steckte die Hand ins Wasser. Dann wedelte er vorsichtig mit der Hand hin und her, und tatsächlich, das Leuchten de s Wassers wurde intensiver. Sogar die einzelnen Tropfen auf seiner Hand, die beim Wedeln hochspritzten, leuchteten hellblau. Teilweise schienen sie sogar zu pulsieren, als würden sich die Tropfen miteinander unterhalten.
    »Das Wasser ist ungewöhnlich warm, fühlt doch mal selbst. Das ist wirklich seltsam. Die Luft hier unten ist lange nicht so warm, wie das Wasser«, sagte John. Er steckte erneut die Hand ins Wasser und genoss die Wärme, die auf seine Hand überging. »Eigentlich müsste es wesentlich kühler sein. Vielleicht führt ein warmer Fluss, der von außen kommt, unterirdisch in diesen See. Anders könnte ich mir nicht erklären, warum das Wasser so angenehm erwärmt ist. Fasst doch mal hinein!«, forderte er seine Freunde erneut auf. »Es lädt regelrecht zum Baden ein. Hätte ich Badesachen und ein Handtuch dabei, würde ich sofort hereinspringen.«
    »Ein warmer Fluss? Wie meinst du das jetzt? Ist es ein män nlicher Fluss?« witzelte Carla. »Pass nur auf, wenn er warm ist und du hereinspringst, weiß ich nicht, was er mit dir anstellt!«
    »Unsinn! Jetzt steckt doch mal die Hand hinein«, forderte John sie nochmals auf.
    Sie folgten seiner Aufforderung und bückten sich ebenfalls. Als alle drei mit den Händen im Wasser planschten, konnten sie sich gegenseitig richtig gut erkennen, so hell war das Licht mittlerweile.
    »Das erklärt auch den Nebel auf dem Wasser. Hier in der Hö hle ist es kühl, und das warme Wasser verdunstet durch die Wärme. Es bildet sich dadurch diese Nebelschicht. Sieht schon klasse aus, wenn der Nebel so indirekt angeleuchtet wird. Wie im Gruselkabinett.«
    »Hey, mach uns hier keine Angst«, sagte Carla und schubste ihn gegen die Schulter. John verlor darauf das Gleichgewicht und fiel auf sein Hinterteil.
    »Ich will nicht hoffen, dass hier gleich die Geister aus dem Wasser kommen und uns auffressen .« Carla glaubte zwar nicht an Geister, mulmig war es ihr aber dennoch.
    »Buuuuh !!!«, sagte John in geisterhaftem Ton und spritzte mit dem leuchtenden Wasser seine Freunde nass. »Ich bin der Geist, und ich falle gleich über Euch her! Ganz besonders stehe ich auf schüchterne blonde Jungs. Aber klein müssen sie sein. Und saftig, dick und speckig. So wie du, der hier so niedlich im Wasser planscht. Du, mein lieber Franklyn, bist mein erstes Opfer! Ich werde dich gleich verspeisen!«
    John musste lachen, weil er sah, dass Franklyn einen ängstlichen Gesichtsausdruck aufgelegt hatte.
    »Lass den Unsinn !«, beschwerte sich Franklyn. »Sonst liegst du schneller in der Leuchtbrühe, als es dir lieb ist.«
    John ließ sich durch diese Worte aber nicht einschüchtern . Ganz im Gegenteil, er amüsierte sich über Franklyns erste Anzeichen von Angst. »Ooooh, jetzt wird er aber böse! Ihr versteht wohl gar keinen Spaß. Lacht mal, Leute, habt Spaß, wir sind hier im Urlaub. Habt Ihr das schon vergessen? Wir wollen uns erholen und unsinnige, alberne Dinge tun, richtig?«
    Carla und Franklyn war es dennoch nicht wohl zumute. Ein unangenehmes, bedrückendes Gefühl lastete bei dem Gedanken, in einer dunklen, engen Höhle zu sein, auf ihrer Brust. Vielleicht lag es aber auch an der Tatsache, dass sie hier nahezu eingeschlossen waren und nur ein enges Loch nach draußen in die Freiheit führte. Nirgendwo sahen sie Tageslicht, es herrschte ausschließlich vollkommene Dunkelheit rings um sie herum, die die drei Freunde fest im Griff hatte. Abgesehen von dem blauen Licht aus dem Wasser war keine natürliche Lichtquelle zu erblicken.
    »Ich schlage vor, wir kehren um und treten die Reise ins Hotel und vor allem nach draußen an die Luft an. Ich habe genug von dieser superinteressanten Höhle gesehen. Mein Bedarf an dunklen, feucht-muffigen Höhlen ist für heute gedeckt. Was sagst du dazu, Carla?«, fragte Franklyn ängstlich und hoffte, sie würde genau wie er empfinden.
    »Ich bin auch dafür . Lasst uns gehen, bevor die Sonne untergeht.«
    John fand die Idee, die Höhlenexpedition so kurzfristig wieder zu beenden, gar nicht gut.
    »Ich würde gern noch
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