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Die Hexenmeister

Die Hexenmeister

Titel: Die Hexenmeister
Autoren: Jason Dark
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nicht.
    Er summte leise vor sich hin, als er sich zurückzog und den Bogen schlug. Daß auf ihn bewaffnete Killer warten konnten, daran schien er nicht zu denken.
    Ich dachte nicht daran, ein Lied zu summen. Dazu war ich einfach nicht entspannt genug. Ich schaute mich immer wieder um, suchte nach verdächtigen Personen, ohne allerdings welche entdecken zu können.
    An der äußeren Tiefgaragenmauer blieb Testi stehen. Er grinste mich an. »Haben Sie was, John?«
    »Warum?«
    »Nun ja«, sagte er lächelnd. »Sie machen mir einen so angespannten Eindruck, als stünden sie unter Strom.«
    »Das könnte hinkommen.«
    Lässig winkte er ab. »Brauchen Sie nicht, John, überhaupt nicht. Die Sache geht klar.«
    »Ihren Optimismus möchte ich haben. Oder zumindest ein Drittel davon.«
    Er drehte sich mir zu, streckte den Zeigefinger hoch und bewegte ihn winkend. »Wissen Sie, John, wir brauchen uns keine Sorgen zu machen, das packen wir schon. Außerdem haben Sie mich einen Optimisten genannt, was nicht ganz stimmt. Ich bin ein Super-Optimist, was meinen Job angeht. Glauben Sie mir.«
    »Was macht Sie da so sicher?«
    »Das Leben an sich.«
    Mit dieser Antwort konnte ich nicht viel anfangen. Vielleicht mußte man eben Südeuropäer sein, um so denken zu können. Ich war da wohl zu nordisch unterkühlt.
    Da momentan kein Wagen in die Garage hineinfuhr und auch niemand hinauswollte, fragte Testi mich: »Wollen wir eintauchen?«
    »Meinetwegen.«
    »Bene, ich gehe vor.«
    Ja, er ging vor, und ich wunderte mich, wie leichtfüßig sich dieser Mann bewegen konnte, als hätte er eine Ausbildung als Balettänzer hinter sich gebracht. Bei ihm hätte mich gar nichts gewundert. Zum Glück summte und pfiff er nicht mehr.
    Stickiges Halbdunkel, Abgase, Schmutz und Abfall auf dem Boden, niedrige Decken, verschmierte Säulen, all diese Vorstellungen kamen mir zumindest in den Sinn, wenn Tiefgaragen beschrieben wurden.
    Auf diese hier traf das Gegenteil zu.
    Zwar war die Decke nicht sehr hoch, aber im Innern des großen Komplexes leuchteten derartig viele Lampen, daß es auf den beiden zur Verfügung stehenden Parketagen taghell war.
    Neben einem Kassenautomat blieb Testi stehen. »Drin wären wir ja«, sagte er.
    »Okay. Und wohin jetzt?«
    »Eher nach unten.«
    »Und warum das?«
    »Da herrscht weniger Betrieb.«
    »Wie Sie meinen.«
    Wir verschwanden durch die schmale Tür des Treppenzugangs, sahen die Hinweisschilder, die zum Hotel-Fahrstuhl führten, ignorierten sie und wandten uns statt dessen der schmalen Treppe zu, die in das untere Parkdeck führte.
    Die Betonstufen waren schmal, dafür aber hoch und kantig. Wieder hatte der italienische Kollege die Führung übernommen, öffnete dann die Eisentür und schaute in die ebenfalls hell erleuchtete Garage.
    »Was zu sehen?« fragte ich.
    »Ja, Autos.« Er drehte den Kopf, grinste mich an. Dann ging er vor. Die Garage war hier nicht so gut besetzt wie oben. Vielleicht zur Hälfte.
    Ich schaute mich um. »Die Frage ist, wo stellen wir beide uns hin? Wo könnten sie kommen?«
    »Richtig. Da gibt es zwei Möglichkeiten.«
    »Nein, drei«, sagte ich, weil ich wußte, worauf er hinauswollte.
    »Wieso?«
    »Passen Sie auf. Einmal können die Kameraden mit dem Fahrzeug über die normale Zufahrt einfahren, zum zweiten können sie den Weg über dem Hotelfahrstuhl nehmen und hier erscheinen, dann bleibt ihnen noch die Treppe, die wir gegangen sind.«
    »Stimmt genau.«
    »Danke.«
    Er lachte. »Also suchen wir uns einen Platz, von dem aus wir die drei Alternativen im Auge behalten können.«
    »Würde ich meinen.«
    »Fragt sich nun, wo wir das finden.«
    Nun war ich es, der ihm zuwinkte und veranlaßte, mit mir eine Runde zu drehen.
    Was wie ein kleiner Spaziergang aussah, war es auf keinen Fall, denn es gab noch eine vierte Möglichkeit. Wir mußten damit rechnen, daß die Hundesöhne bereits das Parkhaus erreicht hatten, in einem Wagen hockten und uns von dort unter Kontrolle hielten.
    So gut wie möglich schauten wir in die einzelnen Fahrzeuge hinein, aber wir sahen in keines, das belegt war.
    Das gab uns Hoffnung.
    Einen günstigen Standort fanden wir an der Breitseite der Tiefgarage.
    Hier war der Überblick gut, nur gab es keine Deckung, was auch wieder schlecht war.
    »Dann müssen wir uns eine bauen«, sagte Testi.
    »Gut. Und wie?«
    Er schaute sich um, grinste dann und fand das Gesuchte. Es war eine schmale Reklamewand, die man hier unten abgestellt hatte. Sie stand auf zwei schrägen
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