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Die Hexenmeister

Die Hexenmeister

Titel: Die Hexenmeister
Autoren: Jason Dark
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die stärkeren Rechte.
    Cigam jaulte auf. Er konnte seine verfluchten Waffen nicht mehr halten.
    Durch seine Gestalt zuckte ein gewaltiges Zittern. Die Dolche entfielen seinen Händen, sie landeten am Boden, wo sie aufzischten und dann in einem weißen Feuer verbrannten.
    Der Engel Solara schwebte auf ihn zu. Er streckte seine Arme aus, wollte nach Cigam greifen.
    Der sprang zur Seite, krachte gegen die Wand und benahm sich wie ein Hund, der vergeblich versucht, aus seinem zu engen Zwinger zu fliehen.
    Es war nicht mehr möglich. Er kratzte an der Wand, er brüllte, und er schrie dabei nach dem Teufel.
    »Sataaannn!« heulte er auf.
    »Nein!« schrie ich dagegen.
    Im selben Augenblick hatte ihn der Engel erreicht. Der erste Kontakt, und Cigam bäumte sich auf. Er schlug mit einer Hand gegen das Gestein, krümmte dabei die bleichen, langen Finger, ohne jedoch einen Erfolg zu erzielen.
    Der jetzige Hexenmeister sollte nicht so enden wie der erste. Diesen Triumph wollte mir auch der Satan nicht gönnen, denn er wußte genau, daß ich in der Nähe war.
    Cigam hatte sich doch die richtige Stelle ausgesucht, denn die zweite unvorstellbare und unerklärliche Magie griff an.
    Das Böse stemmte sich dagegen.
    Da war die Wand plötzlich durchlässig und gleichzeitig von einem wilden, blaugrünen Feuer erfüllt.
    Die Flammen der Hölle!
    Radikal griffen sie zu.
    Und Cigam warf sich hinein.
    Ich sah, wie der Engel, der ihn festhielt, einen Brocken aus seiner Schulter herausriß. So etwas wie ein Stück graues, höllisches Kunstfleisch, das zwischen seinen Fingern verzischte.
    Aber der Teufel holte seinen Diener zurück. Die Kraft des Guten war einfach nicht stark genug gewesen.
    Seine, nein, eine andere Fratze zeichnete sich ab. Dieses kalte, angsteinflößende Gesicht Luzifers, der im Hintergrund zuschaute, wie auch die vier Erzengel.
    Es zog Cigam zu sich heran.
    Und der Engel verschwand ebenfalls.
    Er tauchte ein in seine Welt. Beide schlossen sich zur selben Zeit. Wie so oft hatte es keinen Sieger gegeben, der große Kampf war wieder einmal unentschieden ausgegangen.
    Es dauerte eine Weile, bis ich mich gefangen hatte und wieder klar denken konnte. Das zuckende Muster des Widerscheins umtanzte mich.
    Ich spürte die Wärme des Feuers auf meiner Haut und sah dem Tanz der Schatten auf meinem Körper zu.
    Das war die Realität!
    Das war meine Welt, das Diesseits. Die andere hatte sich nur für einen kurzen Augenblick gezeigt.
    Doch es gehörte noch mehr in diese Weithinein. Eine junge Nonne mit herrlich blonden Haaren, die so kalt, starr und tot auf der Steinplatte lag.
    Ich ging zu ihr. Dabei bewegte ich mich wie im Traum. Ich schaute in ihr Gesicht und glaubte, ein Lächeln auf den Lippen zu sehen. Bestimmt war sie über die Entwicklung zufrieden. Ich konnte resümieren, daß es nun einen Engel mehr gab.
    Vielleicht war es gut so.
    Wenn es wieder einen Beschützer der Menschen gab, um so besser.
    Mehr konnte ich mir nicht wünschen.
    Ich hob den starren Körper hoch und legte ihn auf meine Arme. Dann verließ ich diesen Ort und schritt durch den finsteren Gang dem Licht entgegen, das die Äbtissin Lucia am Ende dieses unheimlichen Tunnels wie ein Zeichen der Hoffnung für mich aufgebaut hatte…
    ENDE
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