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Die Hexenmeister

Die Hexenmeister

Titel: Die Hexenmeister
Autoren: Jason Dark
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so aussah, als wäre sie mit einer dünnen Fettschicht eingerieben worden. Hinzu kamen die Risse, die eine regelrechte Landschaft bildeten, als wollten sie das Gesicht in gewisse Gebiete einteilen.
    Die Augen starrten sie an. Darunter die flache Nase, dann der kaum erkennbare Mund, nicht mehr als ein breiter Spalt, ähnlich wie bei einem Frosch.
    Kein Ton wurde gesprochen.
    Nur das leise Fauchen der Fackel war zu hören, als wäre sie ein Monstrum, das tief und fest einatmete.
    Die Stille umgab sie wie eine Wolke. Es war auch die Stille des herannahenden Todes. Der Hexenmeister sagte kein Wort. Nur das Keuchen der Nonne war zu hören.
    Die Angst fraß sich weiter. Sie dünnte sie aus wie Säure. Auch ihre Träume waren sehr schlimm gewesen, aber da hatte sie stets Hoffnung gehabt, denn am Ende dieser alptraumhaften Botschaften hatte sie immer als Siegerin dagestanden.
    Immer ein wenig mehr… Und jetzt…?
    Wie die Krallen eines Monsters schwebten plötzlich die gespreizten Hände über ihr. Solara versteifte sich, sie konnte sich vorstellen, daß die Finger wie Messer erst die Kleidung und dann die Haut durchdrangen, aber das traf nicht ein.
    Sie blieben auf ihrem Körper liegen, spielten mit dem Stoff, dann aber packten sie richtig zu.
    Niemand hörte Solaras Schreie. Sie verging vor Furcht, als sie erlebte, was mit ihr geschah und welch eine Kraft in dieser widerlichen Gestalt steckte.
    Der Hexenrheister kannte kein Pardon. Er war wie von Sinnen, er sah rot, als er die Kleidung zerfetzte und ihr nur das schneeweiße Unterzeug noch ließ.
    Es war einfach nicht zu fassen. Sie bebte innerlich, sie hielt die Augen geschlossen, denn sie wollte nicht sehen, wie diese eisigen Krallen über ihren Körper wanderten und womöglich die nackte Haut berührten, um dort ein Muster von blutenden Wunden zu hinterlassen.
    Der Hexenmeister zerfetzte ihre Kleidung nicht geräuschlos. Er keuchte dabei, er brüllte, er lachte, und die Kälte kroch über die bloße Haut der Nonne.
    Endlich hörte er auf.
    Solaras Augen zuckten. Noch traute sie sich nicht, sie zu öffnen. Sie konnte ihn einfach nicht anschauen, zudem schämte sie sich, weil sie so gut wie nackt war.
    Er hatte ihr das Unterzeug gelassen. Den wollenen Unterrock, der sehr weit geschnitten war und jetzt wie ein Leichentuch ihren Körper umgab.
    Es paßte einfach alles zusammen…
    »Schau mich an!«
    Solara konnte dem Befehl nicht widerstehen. Sie öffnete die Augen. Sein weißes, leicht bläulich schimmerndes Gesicht schwebte wie ein Mond über ihr. Nur besaß dieser Mond zwei Augen. Wie Löcher wirkten sie, die tief in das Gebilde hineingebohrt worden waren, um die Schwärze der Hölle zu dokumentieren.
    Die junge Nonne lag steif wie ein Brett auf dem kalten Altar. In ihren Augen brannte es; die Angst drückte sie zusammen und brachte gleichzeitig die Kälte mit.
    Der Hexenmeister richtete sich auf. Er legte seinen Kopf zurück, um gegen die Decke schauen zu können, als gäbe es dort etwas Außergewöhnliches zu sehen.
    Gleichzeitig bewegte er seine Arme, ohne sie allerdings von seinen Blicken zu kontrollieren. Die knochigen Hände mit den langen Fingern verschwanden in den tiefen Taschen seiner dunklen Kutte, als läge dort ein Geheimnis verborgen.
    Es war kein Geheimnis, es war der Tod!
    Als er sie wieder hervorzog, wollte es die Nonne kaum glauben, obwohl sie damit hatte rechnen müssen.
    Seine Hände umklammerten die Griffe der beiden Dolche. Seine Klingen wurden vom Fackellicht getroffen und schienen plötzlich zu lebenden, langen, tödlichen Zungen zu werden.
    Jetzt wußte Solara genau, wie sie den Tod finden sollte…
    ***
    Die Zeit drängte!
    Es kam auf Minuten an, und ich bewunderte die alte Äbtissin, mit welch einer Übersicht sie agierte.
    Sie hatte einige Nonnen in die Kirche geholt. Die Frauen taten schweigend ihre Pflicht. Sie trugen die Leichen hinaus, ohne Fragen zu stellen, während ich mich um Romano Testi kümmerte. Er lag auf meinen Armen wie ein Kind und war noch immer bewußtlos.
    Ich schritt mit ihm dem Ausgang entgegen. Um die endgültig tote Maria wollten sich andere Nonnen kümmern. Die Äbtissin blieb an meiner Seite und wies mir den Weg zur Krankenstation.
    Ich wollte wissen, zu welchen Leistungen die frommen Frauen in bezug auf die Behandlung von Kranken fähig waren.
    »Operieren können wir leider nicht.«
    »Das muß mein Partner aber.«
    »Ich weiß. Wir werden einen Arzt holen, der ihm die Kugel entfernt. Leider hat der Patient viel
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