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Die Hexenmeister

Die Hexenmeister

Titel: Die Hexenmeister
Autoren: Jason Dark
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auf, seine Hände zogen die Klingen aus dem Körper. Er schaute auf die Wunden, die beide tödlich gewesen waren. Keiner hatte ihn von seiner Tat abhalten können. Er war der Sieger in diesem makabren Spiel. Es durfte niemanden mehr geben, der den Tod überwand und mit den Kräften des Lichts praktierte. Sein und der Haß des Teufels mußten endlich Früchte tragen. Er hatte den Anfängen wehren wollen, und das war ihm glänzend gelungen, dazu konnte er sich gratulieren.
    Valentin öffnete den Mund. Er kicherte. Eine dünne Zunge fuhr schlangengleich aus dem Spalt und leckte über die Haut. Er hatte es geschafft, es war alles glattgegangen. Jetzt gab es keine Schwierigkeiten mehr, Asmodis konnte sich auf ihn verlassen.
    Valentin hatte er sich genannt. Oder auch der Hexenmeister. Tatsächlich stimmte nichts. Er war beides nicht, er war ein anderer, der wieder einmal eine Aufgabe übernommen hatte.
    Sein Gesicht bewegte sich. Da sah es aus, als würden die einzelnen Teile übereinander hinweggleiten, sich verschieben und neue Arten und Formen bilden.
    Er ging weg. Mit langsamen Schritten umrundete er die Steinplatte, auf dem der Körper lag.
    Er war so bleich, er war so starr, aber der Ausdruck des Gesichts gefiel ihm überhaupt nicht. Er hätte gern in den Augen die Angst und das Grauen erlebt. Der Schrecken der letzten Sekunden hätte sich dort wie gemalt abzeichnen müssen.
    Statt dessen war genau das Gegenteil eingetreten. Er wollte es nicht glauben, als er diese Befriedigung sah. Sie wirkte so wunderbar, sie schien noch während des Todes nachzuleuchten.
    Stimmte da etwas nicht? War es der Nonne noch gelungen, ihn im letzten Augenblick zu überlisten?
    Es hörte sich schon böse an, wie der Atem aus seinem Mund pfiff. Sogar seine düsteren Augen bewegten sich unwillig, sie zwinkerten, sie…
    Er blieb stehen.
    Er hatte etwas gehört.
    Das Kratzen der Tür.
    Der Hexenmeister drehte sich um…
    ***
    Es war ein schlimmer Weg durch einen finsteren, engen, feuchten Keller gewesen.
    Ich wußte, daß die Äbtissin woanders gebraucht wurde, und hatte sie deshalb wieder weggeschickt, denn den Rest der Strecke konnte ich allein laufen, und es war auch meine Sache, wie ich den Fall beendete.
    Sie hatte mich gesegnet und war dann gegangen.
    Ich aber kam mir vor wie lebendig begraben. Eine fürchterliche Gegend, schaurig, stockfinster und feucht wie ein Schwamm, der das Wasser aufgesaugt hatte.
    Zum Glück hatte ich meine kleine Lampe und brauchte mich nicht im Dunkeln zu bewegen.
    Diese kavernenartigen Gänge hätte ich hier nie vermutet. Sie bildeten ein Labyrinth, in dem sich ein Unkundiger leicht verlaufen konnte.
    Ich aber wußte den Weg.
    Die Lampe schaltete ich nur hin und wieder ein. Der starke Lichtstrahl hätte mich zu leicht verraten können. Immer noch geradeaus.
    Am Ende des Ganges lag die alte Tür. Und dahinter der Raum, der schon so viele Menschen hatte sterben sehen. Dessen Wände mit dem Blut unschuldiger Folteropfer bespritzt waren.
    Ich sah ihn, als ich die Lampe wieder aufblitzen ließ und das Ende des Strahls auf Widerstand stieß. Das genau war die Tür.
    In der nächsten Zukunft brauchte ich die Leuchte nicht mehr. Den Rest der Strecke konnte ich auch im Finstern zurücklegen. Ich hob nur die Beine an, denn der Boden war ziemlich uneben, und es bestand die Gefahr des Stolperns.
    Aufrecht konnte ich nicht gehen. Ich wäre sonst mit dem Kopf an der Decke entlanggeschrammt.
    Ein Licht wies mir den Weg.
    Es zuckte, es bewegte sich, es drang unter der Türritze ebenso hervor wie an den seitlichen Spalten. Ich glaubte nicht daran, daß es von einer Kerze stammte. Der Intensität nach mußte hinter der Tür eine Fackel lodern, damit der Hexenmeister auch etwas sah.
    Auf ihn freute ich mich.
    Meine Waffen waren griffbereit.
    Natürlich die Beretta, auch das Kreuz, das nicht mehr um meinem Hals hing, sondern in der linken Jackentasche steckte.
    Den Dolch trug ich auch bei mir. Um ihn aus der Scheide zu ziehen, bedurfte es nicht mehr als eine Sekunde.
    Das alles war okay.
    Mit sehr zwiespältigen Gefühlen legte ich die letzten Meter zurück. Es hört sich komisch an, aber ich konnte die Nähe der Tür riechen. Etwas Fauliges, Feuchtes wehte mir entgegen, als wäre das Holz dabei, sich allmählich aufzulösen.
    Es gab die Spalte. Unten ebenso wie an der Seite. Leider waren sie zu schmal, um hindurchschauen zu können. Sie gaben nur dem hellen und dunklen Lichtschein freie Bahn.
    Vor der Tür blieb ich stehen,
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