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Die Herzensdiebin

Titel: Die Herzensdiebin
Autoren: Christina Dodd
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furchtlose Tochter war.
    Sharon kam mit ausgestreckten Armen auf ihn zu. »Was bist du doch für ein kluges Mädchen!«, gurrte sie.
    Willow brüllte noch lauter und versuchte, Devlin über die Schulter zu klettern.
    »Ermutige sie nicht auch noch.« Devlin holte sein Taschentuch heraus, um sich den Schweiß von der Stirn zu tupfen, bis er merkte, dass es nass vom Salzwasser war.
    »Aber natürlich müssen wir sie ermuntern«, meinte Sharon. »Sie macht ihre ersten Ausflüge, und da wir sie führen, sollten wir ihr helfen, auf die Beine zu kommen.«
    »Könnte sie das in Zukunft nicht auf dem Strand üben«, mischte Grace sich ein. In wehmütigem Ton fügte sie hinzu: »Oh, seht doch, sie hat ihr schönes Kleidchen ruiniert!«
    Beim Klang von Grace' Stimme verstummte die Kleine abrupt. Ihr kahles Köpfchen fuhr herum, ihre blauen Augen suchten Grace, und mit einem gurgelnden Laut streckte sie die Ärmchen aus.
    »Nein.« Grace wich affektiert zurück und wehrte die Kleine mit den Händen ab.
    Willow beugte sich vor und plapperte vor Freude vor sich hin, als sie ihre Großmutter erkannte.
    »Nein, nein.« Grace trug einen modischen Hut, Sandalen und einen beigefarbenen Leinenanzug, der makellos gebügelt war.
    »Hier. Ich nehme sie dir ab.« Sharon trug ein schulterfreies, gelbes Shirt und einen gerafften Rock mit Batikdruck. Sie war barfuß.
    Willow schüttelte den Kopf, als sie Sharon sah, und strebte wieder mit rudernden Armbewegungen ihrer anderen Großmutter entgegen.
    »Komm schon, Liebes. Deine andere Oma hat dich doch auch lieb.« Sharon hatte sich ein Tuch um ihren kahlen Kopf geschlungen und einen breitkrempigen Hut aufgesetzt. Denn nach der Chemotherapie und der Knochenmarktransplantation musste sie ihre Haut noch schützen.
    »Oh, dann gib sie mir, um Himmels willen!« Grace nahm das tropfnasse Kind und hielt es auf Armeslänge von sich, damit die Designerkleidung nicht nass wurde.
    Willow schenkte ihrer Großmutter ein breites Grinsen, sodass man den ersten Zahn sehen konnte.
    »Oh du liebe Güte«, sagte Grace, die das Baby schließlich doch an sich drückte. Abscheu vor der nassen Windel stritt wider Begeisterung, die Grace bei Willows bewundernden Blicken empfand. Sie grinste in Sharons Richtung.
    Devlin und Meadow tauschten Blicke.
    Ihre Mütter trugen wieder ihren Konkurrenzkampf aus — was für eine Überraschung! Die beiden Frauen konnten nicht unterschiedlicher sein, und in ihrer offen zur Schau getragenen Rivalität ging es um Willows Gunst. Die kleine Willow liebte ihre Großmütter und hatte schon gelernt, die beiden Frauen gegeneinander auszuspielen.
    »Sollen wir dann noch einmal beginnen?«, fragte der Geistliche.
    Devlins Schuhe waren nass und voller Sand, als er sich zu Meadow unter die Laube gesellte und ihre Hand nahm. Er schenkte ihr ein Lächeln.
    Meadow trug ein einfaches weißes Kleid. Sie hatte sich Blumen in ihr kastanienrotes Haar gesteckt, hielt einen Strauß Orangenblüten in der Hand und war wie ihre Mutter barfuß. Die Sommersprossen auf ihrer Nase waren deutlich zu sehen, und von ihrem letzten Glasprojekt hatte sie eine Brandblase an einem Finger davongetragen. Und sie erwiderte seinen Blick mit einer Freude, als wäre alles, was er tat und darstellte, erstaunlich.
    Meadow war die Braut seiner Träume — und dies war die Hochzeit seiner Träume.
    Obwohl er auch die anderen Hochzeiten, alle für sich betrachtet, in schöner Erinnerung behalten würde. Die erste Hochzeit fand zwei Wochen nach den traumatischen Erlebnissen in dem Zedernwäldchen vor Meadows Elternhaus in Washington statt, darunter waren gleich zwei Invaliden. Sharon bestand darauf, die Strahlentherapie und die Knochenmarktransplantation erst nach der Zeremonie auf sich zu nehmen, und obwohl sie Devlin mit offenen Armen empfangen hatte, war sie bleich und still gewesen und hatte sich schwer auf den besorgten River stützen müssen.
    Devlins Bein hatte mitgespielt, sodass er neben Meadow stehen konnte, während die Medizinfrau (wie seine Mutter sie abwertend nannte) eine Segnung intonierte und in esoterischer Manier einen Bergkristall über dem glücklichen Paar schwenkte. Zum Glück half ihm sein Schmerz, sich nicht durch ein Schmunzeln zu verraten, als er zu Grace schaute, die sich als Mutter des Bräutigams herausgeputzt hatte. Sie trug einen kleinen, runden Damenhut und hatte Schwierigkeiten, sich mit ihren teuren Slingpumps auf dem Waldboden zu halten.
    Nummer Vier, der zweite Invalide, trug einen
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