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Die Herzensdiebin

Titel: Die Herzensdiebin
Autoren: Christina Dodd
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hefteten sich an seine Fersen, Kiefernholz splitterte ...
    Plötzlich dieser brennende Schmerz in seiner Wade.
    Er war getroffen. Sie hatte ihn erwischt.
    Verflucht. Judith hatte ihm eine Kugel ins Bein gejagt.
    Er strauchelte. Schaffte es zu der Anrichte. Das Spiegelglas zersprang in tausend Scherben, als eine Kugel die Rückwand durchschlug. Die Splitter trafen ihn, aber das merkte er kaum. Sein Bein schmerzte höllisch ... beim Football hatte ihm so ein Ochse von einem Verteidiger das Schienbein gebrochen, aber der Schmerz war nichts im Vergleich zu diesen Qualen. Das war die reinste Hölle.
    Er schaute an sich hinab. Sah den Blutfleck, der sich an seiner Jeans ausbreitete ... das zerfetzte Hosenbein, die offene Wunde.
    Er schätzte die Entfernung zu dem Schrank ab.
    Er war nun nicht mehr schnell genug, um den Kleiderschrank umzustoßen und noch lebend aus der Sache herauszukommen.
    Okay.
    Dann sollte es wohl so sein. Er hatte die schönste Liebe erfahren, die man sich nur vorstellen kann, und das alles in einer Zeit von drei Wochen. Er hatte mit Meadow ein Kind gezeugt. Wenn er dies nicht überlebte ... dann sie vielleicht. Sie musste es schaffen.
    Wenn er sich gegen den Schrank warf, könnte es ihm gelingen, Judith darunter zu begraben, und es war ihm gleichgültig, ob sie ihn traf oder nicht.
    Er vertraute darauf, dass Meadow lebend aus der Dachkammer käme.
    Und er musste losrennen, ehe sein Bein nicht mehr mitmachte.
    Wie von ferne hörte er Meadows Stimme. Sie redete und redete ... »Das Gemälde ist nichts mehr wert, wenn es mit Blut besudelt ist ...«
    »Du sollst endlich den Mund halten!«, rief Judith wütend. »Halt einfach den Mund und gib mir das Bild.«
    »Wenn ich es dir gebe, tötest du mich«, sagte Meadow, »und ich trage die Zukunft in mir, verstehst du das nicht, Judith ...?«
    Devlin stemmte sich vom Boden ab, um die kurze Distanz zum Schrank zu überwinden.
    Als er zum Sprung ansetzte, knarrte der Dielenboden im Korridor. Aus dem Augenwinkel sah Devlin eine Bewegung.
    Nummer Vier, dieser dämliche Trottel von einem Nichtsnutz, torkelte aus dem Korridor in die Dachkammer, eine Flasche in der Hand.
    Er sah Devlin. Und dann zeigte er noch auf ihn und rief mit lallender Stimme: »Siehst du, Devlin? Ich habe ... dir doch gesagt ... dass ich es nicht war. Ich ... habe Meadow nicht ... die Treppe hinuntergestoßen.«
    »Zurück!«, schrie Meadow.
    »Fuck!«, entfuhr es Judith, während sie sich zur Tür wandte und einen Schuss auf Nummer Vier abfeuerte.
    Der junge Bradley schrie auf, drehte sich um seine eigene Achse und fiel wie ein Stein zu Boden.
    Devlin wartete nicht mehr länger, sondern stürmte los und hechtete über die Anrichte.
    Judith reagierte eine Sekunde zu spät. Doch sie schoss erneut auf ihn ... und verfehlte ihr Ziel.
    Er lebte noch.
    Mit der Wucht eines echten Linebackers beim Football rammte er den großen Kleiderschrank mit der Schulter.
    Knarrend und wie in Zeitlupe neigte der Schrank sich zu Judith. Für den Bruchteil einer Sekunde schien er in der Luft zu schweben. Die Türen schwangen auf: Neben Büchern fielen eingetrocknete Farbtuben und der Keramikfuß einer Stehlampe heraus, der zu Devlin über den Dielenboden rollte.
    Judith war erschrocken zurückgewichen und hatte schützend die Hände von sich gestreckt, sodass der Pistolenlauf zur Decke zeigte.
    Mit einem Krachen, das den Boden erzittern ließ, schlug der Schrank auf. Eine Tür segelte durch die Luft, der aufgewirbelte Staub raubte Devlin die Sicht.
    »Du Bastard!«, schrie Judith außer sich vor Wut.
    Er hatte sie nicht getötet.
    Aber er durfte noch nicht aufhören.
    Doch als er sich weiter vorkämpfen wollte, durchzuckte ihn ein furchtbarer Schmerz. Sein Bein gehorchte ihm nicht mehr.
    Durch die Wolke aus feinen Staubpartikeln hindurch sah er Judith. Sie hockte auf einer wackeligen Truhe, Blut lief ihr aus einer Platzwunde über die Wange und tropfte auf ihren Ärmel. Sie hielt die Pistole mit beiden Händen fest und richtete den Lauf mit wutverzerrtem Gesicht auf Devlin.
    Er konnte sich nirgends verstecken.
    Sein Bein machte nicht mehr mit.
    Er würde sterben — und hatte es nicht geschafft, Meadow zu retten. Auch sie würde sterben.
    Ihre Blicke trafen sich.
    Keine Zeit für Entschuldigungen. Er verlor langsam das Bewusstsein. Er führte die Hand zum Herzen, um ihr zu zeigen, wie sehr er sie liebte.
    Meadow legte den Kopf leicht schief und sagte mit kühler Berechnung in der Stimme: »Judith, wenn du ihn
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