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Die Herzenscrasher (German Edition)

Die Herzenscrasher (German Edition)

Titel: Die Herzenscrasher (German Edition)
Autoren: Sabine B. Procher
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Dreißig, aber ihr bisheriges Beuteschema hatte sie immer noch nicht abgelegt. Da s ie beruflich sehr eingespannt war und bisher auch größtenteils gute Erfahrungen mit Bekanntschaftsannoncen gemacht hatte, unternahm sie immer mal wieder auf diese Weise einen erneuten Angriff auf das andere Geschlecht. Inka hatte sowieso Glück bei den Männern und jede Menge Chancen, aber ihr Traumpartner musste eben erst noch gebacken werden.
    Im Laufe der Jahre hatte sie d urch Bekanntschaftsgesuche schon viele interessa nte Herren kennen gelernt. D ie Treffen an sich boten schon eine willkommene Abwechslung . S eit ihrer Scheidung im Alter von achtundzwanzig Jahren war Inka eine der vielen Singlefrauen, die beruflich zwar erfolgreich waren, aber vor deren Selbstbewusstsein die Herren der Schöpfung in den meisten Fällen Reißaus nahmen, weil sie sich einem derartigem Konkurrenzkampf nicht aussetzen wollten. Auch Inka konnte ein Lied davon singen. Inzwischen hatte sie sich mit dem Alleinleben arrangiert und glaubte sogar, dass es die beste Lebensweise für sie wäre. Trotzdem hatte sie ab und zu Anwandlunge n, dass es doch ganz schön wäre, wenn sie sich abends bei jemand em in den Arm kuscheln könnte, jemand, der nachts nicht auf die Uhr schau en würde , weil zuhause eine Ehefrau auf ihn wartet. Und genau das war ein hervorstechendes Problem bei diesen Annoncen. Die Herren, die wirklich interessant waren und ihr gefallen hatte n, waren meist verheiratet oder lebten in Trennung. Da Männer die Unbequemlichkeit des plötzlichen Alleinseins scheinbar viel schwerer ertragen können, aber keine Lust haben, lange zu suchen, erscheint ihnen eine Kontakt anzeige die optimale Lösung zu sein, vor allem da die Herren meist jede Menge Zuschriften erhalten. Inka, die im Formulieren von Inseraten schon geübt war, bekam bedeutend weniger Antworten. Aber das lag vermutlich auch daran, dass ihre Suchmeldungen so verfasst waren, dass ein großer Teil der Bewerber auf g rund ihrer Vorstellungen und Forderungen von vornherein abgeschreckt wurde und, weil die meisten Herren nur per Internet auf
der Suche waren . Inka hatte festgestellt, dass die Antworten auf eine Zeitungsanzeige sehr viel ausführlicher und aussagekräftiger waren als die kurz verfassten Mails innerhalb der Onlineportale. Außerdem wollte sie sich dort nicht öffentlich zur Schau stellen. Nur die ganz Selbstbewussten und Besten schienen für sie gut genug zu sein . Wenn man Inkas Annoncen genauer unter die Lupe nahm, konnte man sogar den Eindruck gewinnen, dass sie womöglich extra so verfasst waren, damit sie ihr Singledasein gar nicht aufgeben brauchte . Wenn sie auf ihre ausgefeilten Anzeigen Antwort bekam, war der Brief entweder von irgendeinem Chaoten, d er sich völlig überschätzte, was sich aber meist schon beim Lesen heraus kristallisierte, oder von einem Geschäftsmann, der sich gerade in einer Umbruchphase befand. Die junge Frau hatte schon manchen Nachmittag oder Abend in netter Gesellschaft eines potentiellen Kandidaten verbracht , der ihr Interesse weckte. Aber immer gab es einen Haken bei der Sache. Entweder hatte der Herr sich von einer früheren Beziehung noch nicht ganz abgekapselt oder , was noch schlimmer war, er suchte gleich eine neue Bleibe, wo er mit Sack und Pack einziehen k o nnte. Möglichst nur solange, bis die frühere Gefährtin ihn wieder zurückhaben wollte, und er sich ohne groß es Trara wieder verabschiede te .
     
    Auch diesmal priesen sich einige interessante Männer an und kamen in die engere Wahl. Vor allem d er Brief von Michael stach völlig aus dem Rahmen des Üblichen. Auf zwei Seiten schilderte Michael seinen bisherigen Lebensweg, sprach von seiner kurz bevorstehenden Scheidung und machte sogar Zukunftspläne. Auch das Passfoto, welches er beigefügt hatte, zeig te ein ansprechen des, seriös wirkendes Konterfei . Inka war Feuer und Flamme . S ofort nahm sie den Telefonhörer in die Hand und versuchte Kontakt aufzunehmen, was ihr aber nicht gelang. Erst drei Tage später, am Sonntagnachmittag , erreichte sie den Unbekannten, der sich mit seinen Zeilen in ihr Herz geschrieben hatte. Mit jedem vergeblichen Anruf, fühlte sie sich ihm mehr verbunden und so kam es, dass er ihr schon extrem vertraut erschien , als er e ndlich den Hörer abnahm. Dadurch war auch das Gespräch nicht so verkrampft , wie es in solchen Situationen üblich war . Schnell w urde n sie sich einig, das schöne Wette r für einen Abendspaziergang zu nutzen , und
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