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Die Herzenscrasher (German Edition)

Die Herzenscrasher (German Edition)

Titel: Die Herzenscrasher (German Edition)
Autoren: Sabine B. Procher
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dass sie zur Feier des Tages endlich einmal ausgehen würden. Das hatte sie eine Woche vorher auch durchblicken lassen. Von ihrem Vorschlag war er anfangs auch begeistert gewesen, aber je näher der Tag kam, je mehr Ausflüchte gebrauchte er, um zuhause bleiben zu können. Da Inka die Abendspaziergänge und das tête-à-tête in der Wohnung auch sehr schön fand, war es für sie in Ordnung. Nur die Unkerei ihrer Mutter hatte sie diesbezüglich aufgestachelt. Im Laufe des Abends holte Michael plötzlich verschiedene Unterlagen hervor und erzählte ihr von allen möglichen Kapitalanlagen. Diesmal war er gar nicht so zurückhaltend wie sonst , sondern fragte Inka geschickt nach ihren Vermögensverhältnissen aus. Schließlich sagte er, dass seine Firma gewisse Auflagen an ihn stellen würde. So dürfe er eine Kapitalanlage nur abschließen, wenn der Kunde noch andere Leute benenn e , die sich für etwas Derartiges interessieren würden. In diesem Moment hatte die junge Frau zum ersten Mal ein schlechtes Gefühl i n der Magengegend . Sie antwortete spontan, aber mit Nachdruck, dass dies für sie nicht in f rage käme. Ihr war zeitlebens klar, wenn sie eine schlechte Erfahrung mache, war das ihre Sache, aber auf keinen Fall durfte sie andere mit hineinziehen. Trotzdem fiel es ihr schwer, nein zu sagen, denn sie bildete sich ein, sie würde Michael in diesem Moment des Betruges bezichtigen. Michael hatte scheinbar nicht mit einer so rigoros vorgetragenen Abfuhr gerechnet, vor allem weil Inka am Tag zu vor ja noch so begeistert war. Als er ihr hartes Nein hörte, schien sich für einen Moment sein sonst so freundlicher Gesichtsausdruck zu verdüstern. Aber vielleicht täuschte sich Inka auch, denn innerhalb einer Sekunde war er wieder der Alte. Oder bildete sie sich das Ganze nur ein? Spielte womöglich ihr schlechtes Gewissen Inka einen Streich? Aber wieso hatte sie plötzlich ein schlechtes Gewissen? Sie hatte nichts gemacht, außer, ihre Meinung zu sagen.
    „Meine Firma hat nun mal diese Auflagen.“
    „Schade, dann ist eben nichts zu machen. Soll eben so sein.“
    Der Abend verlief weiterhin harmonisch, trotzdem fühlte sich Inka nicht wohl. Aber sie konnte nicht sagen, was mit ihr los war. Michael ließ sich nichts anmerken. Sie konnte nicht ausmachen, ob er von ihr enttäuscht war oder, ob es ihm egal war. In den nächsten Tagen ertappte sie sich immer wieder, dass sie sich Vorwürfe machte, wusste aber selbst nicht genau, wofür eigentlich. Irgendwie bildete sie sich ein, dass Michael sauer auf sie wäre, was er aber bei seinen Gesprächen nie durchblicken ließ.
    Am kommenden Wochenende fuhr sie zu Michael. Freudestrahlend nahm er sie in Empfang. Es war nicht erkennbar, ob die Ereignisse vor einigen Tagen irgendeinen negativen Eindruck bei ihm hinterlassen hatten.
    „Ich habe eine gute Neuigkeit für dich“, empfing er sie. „Meine Firma hat ihr Okay gegeben, dass ich dir auch ohne weitere Empfehlungen eine Kapitalanlage vermitteln darf.“
    Irgendwie war Inka erleichtert, dass er so locker wie immer war. Sie freute sich über die Nachricht, hatte aber andererseits das Thema im Innern längst abgehakt.
    „Lass mich erst einmal ankommen. Du kannst mir ja beim Kaffee trinken Genaueres erzählen.“
    Eine halbe Stunde später saßen die beiden auf dem Balkon und Michael erklärte ihr, wie man mit einer Investition in eine so genannte Privat Equity Anlage ein Vermögen verdienen könnte. Inka hatte sich eigentlich mehr für die Aktienfonds interessiert, die Michael seinen Eltern vermittelt hatte. Eine derart ige Anlageform erschien ihr viel zu ungewiss und so etwas wollte sie eigentlich nicht.
    „Schau dir in Ruhe am Wochenende die Prospekte an. Wenn du dann noch Fragen hast, erkläre ich dir alles ganz genau. Es ist überhaupt kein Risiko da bei.“
    Mit überschwänglichen Worten versuchte Michael, der Freundin alles schmackhaft zu machen. Als das Wochenende sich dem Ende neigte, fühlte sich Inka regelrecht verpflichtet, ihre Unterschrift unter den Antrag zu setzen. Ganz wohl war ihr bei der Sache allerdings nicht. Sie konnte nicht einmal sagen, warum sie sich so schlecht fühlte. War es, weil sie Michael nicht mehr vertraute, oder, weil sie einen Vertrag unterschrieben hatte, von dem sie selbst eigentlich gar nicht überzeugt war?
    In der kommenden Woche musste Michael verreisen und Inka hatte keine Möglichkeit, ihre Bedenken mit ihm zu besprechen. Sie fühlte sich inzwischen nicht nur seelisch schlecht,
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