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Die Herzenscrasher (German Edition)

Die Herzenscrasher (German Edition)

Titel: Die Herzenscrasher (German Edition)
Autoren: Sabine B. Procher
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Einerseits war sie wütend, dass er zu spät kam, andererseits war sie froh, dass er endlich da war. Der Zwiespalt ihrer Gefühle kam natürlich auch in ihrer Begrüßung zum Ausdruck. Zwar ließ sie sich von ihm umarmen, wurde aber gleichzeitig von einer inneren Spannung erfasst, die Michael natürlich nicht verborgen blieb.
    „Was hast du? Freust du dich denn nicht?“
    „Doch, aber wo kommst du jetzt erst her?“ Ihre Stimme klang eine Spur zu scharf.
    „Ich war bei einer wichtigen Besprechung. Das hat mal wieder länger gedauert.“
    „Du hast immer die gleichen Ausreden parat. Wo ist überhaupt meine rote Jacke, die du mitbringen solltest?“
    „Die habe ich im Auto liegen lassen. Ich hole sie nachher rein.“
    Inka ließ Michael in die Wohnung und schloss die Tür, denn sie wollte nicht, dass die Nachbarn etwas zum Reden bekämen, wenn sie noch weiter so lautstark im Hausflur debattierten.
    Michael versuchte, Inka mit schmeichelnder Stimme zu beruhigen, und nach einiger Zeit verfiel sie auch seinem Charme, der plötzlich wieder zum Vorschein kam. Seine H ände streichelten zärtlich ihren Körper und irgendwann landeten sie im Bett. Sollte Inka sich doch umsonst Gedanken gemacht haben, und seine Zurückhaltung in den letzten beiden Wochen hatte mit irgendwelchen beruflichen Problemen zu tun, wie er behauptete?
    Jetzt könnte der richtige Zeitpunkt sein, von der Stornierung zu erzählen , überlegte Inka und sagte mit ernstem Blick: „Ich muss dir etwas Wichtiges sagen.“
    „Das hört sich ja dramatisch an.“
    „Ja, aber ich möchte, dass du es von mir erfährst und nicht von deinem Chef.“
    Michael zog die Stirn kraus, denn er ahnte sicher nichts Gutes.
    „Wieso mein Chef? Was hat der mit uns zu tun?“
    „Ich habe die Beteiligung storniert.“
    Die Schweigeminute, die Michael einlegte, erschien Inka unendlich.
    „Nun sag doch was.“
    „Warum hast du das getan?“, stieß Michael scharf hervor. Es schien, als hätte er für einen kurzen Moment die Kontrolle verloren, aber dann senkte er die Stimme und sprach mit sanftem Tonfall auf Inka ein.
    „Warum hast du mir denn nicht Bescheid gesagt? Was hast du denn für Bedenken?“
    „Ich wollte ja mit dir reden, aber ich konnte dich nicht erreichen. Dieser Fond ist einfach nichts für mich.“
    „Wieso denn nicht? Du wolltest doch unbedingt, dass ich dir etwas empfehle.“
    „Ja, aber da hatte ich einen von diesen Aktienfonds im Kopf, von denen du erzählt hast. Was soll ich mit einer Geldanlage, bei der ich mein Geld frühestens in zwanzig Jahren z urückerhalte? Dann bin ich sechzig? Das gefällt mir nicht.“
    „Das hättest du doch gleich sagen können. Dann suchen wir eben etwas anderes für dich raus. Etwas, was dir besser gefällt.“
    „M al sehen.“ Inka war irritiert über Michaels Reaktion. Sie hatte erwartet, dass er sie wütend zusammenstauchen würde. Aber alles lief nun ganz anders ab.
    „Eigentlich will ich jetzt am liebsten gar nichts mehr anlegen. Ich habe nachgedacht. Mit meinen Bundesschatzbriefen bin ich ganz zufrieden. Da bekomme ich jedes Jahr pünktlich meine Zinsen und habe keinen Stress.“
    „Ich werde dir alles noch mal genau erklären. Mit Aktienfonds hast du auch keinen Stress , und die werfen viel mehr ab.“
    Michael kehrte plötzlich den Anlageberater heraus und schilderte Inka mit glühenden Worten, was sie alles verpassen würde, wenn sie keine Aktienfondanteile kaufen würde.
    „Wenn die wirklich so toll sind, frage ich mich, warum du mir diese langfristige Beteiligung aufgeschwatzt hast und nicht gleich dazu geraten hast?“
    „Da muss ich dir Recht geben. Ich dachte, du willst etwas extrem Sicheres. Ich habe dich nicht richtig eingeschätzt.“
    Inka wurde misstrauisch, denn s ie spürte, dass Michael in Erklärungsnöten steckte. Hier hatte er es mit einer Frau zu tun, die sich mit Zahlen auskannte. Sollte er sie doch nur benutzt haben, um an einen Abschluss zu kommen?
    „Lass es gut sein. Wir sollten Privates vom Geschäftlichen trennen. Ich werde nichts Neues bei dir abschließen. Zumindest im Moment nicht.“
    Nach einem kurzen Schweigen antwortete Michael: „Ist das dein letztes Wort?“
    „Ja, glaub mir, es ist besser so, besser für unsere Beziehung.“
    „Na gut, vielleicht hast du ja Recht. Lass uns jetzt schlafen. Es ist schon spät.“
    Inka lag neben dem schnarchenden Michael und konnte nicht einschlafen. Um fünf Uhr früh war sie hellwach und zog sich an. Irgendwann kam sie auf die
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