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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks
Autoren: Michael Peinkofer
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versuchte ihn festzuhalten, während ein anderer bäuchlings auf dem Boden rutschte und sich in seine Wade verbissen hatte. Zwei weitere Orks versuchten unterdessen, an den rund gescheuerten Trollschädel zu kommen, den sich Balbok unter den linken Arm geklemmt hatte.
    Vergeblich.
    Trotz seiner Körpergröße und seiner schlaksigen Postur zeigte Balbok erstaunliches Geschick darin, seine Gegner so abzuwehren, dass sie nicht an den bhull kamen: Den einen hielt er mit einem ausgestreckten Bein auf Distanz, den anderen mit der linken Klaue, die immer wieder herabstieß und ihm eine Ohrfeige nach der anderen versetzte. Dennoch ließen die Kerle nicht locker, und Balbok kam auch nicht über die Linie hinaus, die mit hellgrünem Gnomenblut markiert war und quer durch den Kessel verlief – was wiederum Rammar in schreckliche Raserei versetzte.
    »Los doch, wird’s bald?«, rief er und fuchtelte wie wild mit der Saparak-Hand. »Worauf wartest du noch?«
    »Willst du … mir … nicht … helfen?«, stieß Balbok hervor, der nun doch in arge Bedrängnis geraten war – noch zwei Gegenspieler hatten sich hinzugesellt und setzten nun alles daran, ihn zu Boden zu ringen.
    »Das wäre ja noch schöner! Glaubst du, ich mache mir die Kralle schmutzig, nur weil du dich nicht vernünftig verteidigen kannst? Komm gefälligst rüber mit dem verdammten Schädel oder du kriegst keinen Tropfen Blutbier mehr zu saufen!«
    Das saß.
    Balbok sah auf, und am Blick seiner furchtsam geweiteten Augen konnte Rammar erkennen, dass er nun ganz offenbar den richtigen Ton getroffen hatte.
    Im nächsten Moment kam Bewegung ins Spiel.
    Der beiden neuen Angreifer entledigte sich Balbok, indem er den Kopf des einen gegen den des anderen stieß. Der Aufprall war so hart, dass sogar Rammar ihn hörte. Bewusstlos gingen die Gegner zu Boden. Einen weiteren Angreifer wehrte Balbok ab, indem er ihm den bhull aufs Haupt schmetterte – der Ork landete mit ausgebreiteten Armen bäuchlings im Morast, wo er blubbernd liegenblieb. Auch den, der sich in seine Wade verbissen hatte, wurde Balbok endlich los – nur derjenige Gegner, der sich um seinen schlanken Leib klammerte, hielt sich weiter unnachgiebig fest.
    Balbok rannte bereits los, während er ihn gleichzeitig abzuschütteln versuchte, dabei drehte er sich mehrmals um seine Achse, sodass der andere an ihm flatterte wie ein Kriegsbanner im gaork . Rammar verdrehte die Augen und fragte sich zum ungezählten Mal, wieso er nicht allein aus Luraks Pfuhl hatte kriechen können. Was in aller Welt hatte sich das Schicksal nur dabei gedacht, ihm einen Bruder zuzugesellen, der so dämlich war?
    »Rammar! Fang!«, schnaufte Balbok, der schwer atmend auf ihn zugerannt kam, den anderen Ork noch immer im Schlepp – ein geradezu lächerlicher Anblick, der bei den Zuschauern, die rings um die Grube verteilt standen, denn auch für Heiterkeit sorgte. Rammar nahm sich vor, im Anschluss an das Spiel genau herauszufinden, wer gelacht hatte – um jedem Einzelnen von ihnen eine Tracht Prügel zu verpassen. Eine Arbeit, die völlig unnötig gewesen wäre, hätte sich sein Bruder nicht einmal mehr wie ein ausgemachter Idiot benommen.
    »Schmeiß schon her!«, verlangte Rammar – und Balbok warf den Schädelball, einen Lidschlag, ehe er unter den fortwährenden Bemühungen seines Angreifers zu Boden ging.
    Was aus seinem Bruder wurde, der mit derartiger Wucht im Schlamm landete, dass sowohl er als auch sein Gegner sich mehrfach überschlugen, war Rammar einerlei – er hatte nur noch Augen für den Trollschädel, der durch die Luft auf ihn zu wirbelte. Sein großer Augenblick war gekommen!
    Rammar setzte sich in Bewegung – schon das war für sich genommen ein denkwürdiger Anblick – und stampfte dem Schädel entgegen, die Arme zum Fangen ausgebreitet. Ob er die Distanz unterschätzt hatte oder schlicht und ergreifend nicht schnell genug gewesen war, wusste er selbst nicht zu sagen. Im nächsten Augenblick jedenfalls klatschte der bhull unmittelbar vor ihm in den Morast und sorgte dafür, dass nicht nur Rammars grünes Gesicht, sondern auch sein ungeheurer Leib und die lederne Rüstung, die sich darüberspannte, mit Dreck besudelt wurden.
    Gelächter auf allen Rängen.
    Blutige Rachephantasien bildeten sich in Rammars Kopf, während er sich den Schlamm aus dem Gesicht wischte, dabei wüste Verwünschungen ausstoßend. Wütend trat er nach dem Schädel, der vor ihm auf dem Boden lag und dessen leere Augenhöhlen ihn blöde
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