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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet
Autoren: James Maxey
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stand auf, wischte sich den Dreck von der blauen Seidenhose. Shay hatte seine Flügel bereits ausgeklappt. Er wirkte ziemlich heroisch in seinem roten Umhang und den Schultern, die jetzt gerade zurückgezogen waren, nachdem Vendevorex seine Muskeln und Narben geheilt hatte. Dabei verfügte sie selbst über genügend Macht, dass sie ihn hätte heilen können … sie konnte alle und jeden heilen. Sie konnte die Hungrigen nähren und den Obdachlosen ein Heim geben und die Schwachen stärken.

    »Wenn wir vom Mond zurück sind«, sagte sie, »werde ich meinen Flaschengeist ablegen.«
    Shay hob die Brauen.
    »Ich werde dir trotzdem helfen, deinen zu benutzen«, sagte sie.
    »Aber …«
    »Ich weiß nicht, ob ich über so viel Kraft verfüge wie Vendevorex, mich zurückzuhalten«, sagte sie. »Er hat seine Fähigkeiten nie voll genutzt. Er ist weit mächtiger, als er verrät. Ich habe nie verstanden, warum er nicht mehr Gutes tut. Eine Weile dachte ich, es würde daran liegen, dass er Angst davor hat, die Atlanter könnten herausfinden, dass er ihre Technologie benutzt. Jetzt begreife ich die Wahrheit – da er in Atlantis gewesen ist, hat er die Auswirkungen des grenzenlosen Altruismus kennen gelernt. Nur, weil er die Macht hat, die Probleme der Welt zu lösen, bedeutet das nicht, dass es immer richtig ist, es zu tun.«
    »Du hast Angst, du könntest zu viel Gutes für die Welt tun?«
    »Ich will die Welt immer noch besser machen«, sagte Jandra. »Aber ich will es tun, indem ich deiner Vision folge. Ich will dir helfen, eine Schule aufzubauen. Wir können den Menschen Werkzeuge in die Hand geben, mit denen sie anfangen können, ihre Probleme selbst zu lösen. Ich will nicht, dass jemand von mir abhängig wird.«
    Shay lächelte. »Dafür ist es ein bisschen zu spät. Ich bin bereits von dir abhängig.« Er erhob sich in die Luft und streckte ihr seine Hand entgegen. »Ich schätze, ich würde verwelken, wenn du nicht in meiner Nähe wärst.«
    »Schmeichler.«
    »Es stimmt«, sagte er. »Und ich denke, es ist einen Versuch wert.«
    »Was ist einen Versuch wert?«

    »Wenn wir zurückkehren, legen wir unseren Flaschengeist für ein Jahr ab. Ich den meinen auch, da ich ihn bisher ohnehin kaum benutzen kann. Wir werden feststellen, ob die Welt auch ohne unsere Magie ein Jahr überlebt.«
    Jandra nahm seine Hände, während ihre Flügel sich bimmelnd öffneten. Sie erhob sich in die Luft, bis sie auf gleicher Höhe waren.
    »Mit dir wird es immer Magie geben«, sagte sie.
    Sie beugten sich beide nach vorn. Ihre Lippen fanden sich in einem schwerelosen Kuss. Shay legte seine Arme um ihre Taille, und sie trieben in der nach Blumen duftenden Brise dahin. Fast eine Ewigkeit schwebten sie so herum, während ihre Befürchtungen und Zweifel dahinschmolzen.
    Als er sich schließlich von ihr löste, starrte sie in seine Augen.
    Da war eine Frage, die ihr peinlich war.
    »Was ist?«, flüsterte er.
    »Wenn wir unseren Flaschengeist abgenommen haben, werden wir aber, äh, die Flügel behalten, ja?«
    »Natürlich, mein Engel«, flüsterte er und strich über ihre Wange, während sie in das unendliche Blau aufstiegen.
     
    Es war Nacht, als Hex die Freie Stadt erreichte. In den Wochen, seit er sie zum ersten Mal erlebt hatte, war die Bevölkerung noch größer geworden. Inzwischen konnte die Stadt es mit Richmond aufnehmen. Er vermutete, dass die Menschen in Richmond den wirtschaftlichen Aufschwung begrüßten, da sie so die Gelegenheit hatten, einen schier unendlichen Strom an Baumaterialien an ihren aufstrebenden Nachbarn zu liefern.
    Sie landeten bei einer Scheune, die Blasphet als Behausung diente. Weiß gewandete Bürger der Stadt scharten sich um ihn und die Walküren.
    Er bemerkte mit einer gewissen Befriedigung, dass diese
Menschen hier den Erddrachen im Verhältnis fünfzig zu eins überlegen waren, und den Himmelsdrachen vielleicht dreihundert zu eins. Nirgendwo waren Sonnendrachen zu sehen. Er fragte sich, ob dies dem Unterschied in der Leichtgläubigkeit der verschiedenen Rassen entsprach. Natürlich konnte es auch einfach nur den Grad widerspiegeln, wie weit das Leben der einzelnen Rassen durch die kürzlichen Unruhen durcheinandergebracht worden war.
    Die Scheunentür stand offen und ließ die warme Frühlingsbrise herein. Die Scheune hatte sich fast nicht verändert, seit er sie verlassen hatte, nur war das Tor nach Atlantis geschlossen. Diesen Trick beherrschte Vendevorex inzwischen.
    Eine silberne Fliege landete auf
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