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Die Heimkehr Der Tochter

Die Heimkehr Der Tochter

Titel: Die Heimkehr Der Tochter
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Busen, während die tröstend leise auf das Mädchen einredete, das Gesicht gezeichnet von Kummer und Tränen. Dr. Sanderson und Charley blieben diskret im Hintergrund in der Nähe der Tür.
    Als Maggie und Dan sich dem Bett näherten, öffnete Jacob die Augen. „Kath...Katherine, bist du das?"
    Laurel rückte mit dem Sessel beiseite, um ihnen Platz zu machen. „Ja, ich bin es", flüsterte Maggie.
    Jacob streckte ihr eine zitternde Hand entgegen, und sie umschloss sie mit ihrer. Die Kraft seines Händedrucks erstaunte sie. In der anderen Hand hielt er einen weißen Umschlag ebenso fest. Maggie überflog erstaunt den Absender. Er kam von der Klinik, die den DNA-Test durchgeführt hatte.
    Ihr Blick schoss zu ihrer Mutter und zu Nan. Ihre Tante nickte und erklärte: „Das kam vor kurzem."
    Jacob zog Maggie an der Hand, und sie beugte sich weiter zu ihm hinunter. Er sah sie so liebevoll an, wie er es noch nie getan hatte, und ihr Herz schlug schneller.
    „Katherine. Meine schöne ... schöne ... Katherine."
    Er schloss die Augen, und seine Miene verriet unerträglichen Schmerz. „Ich war so ein ... Idiot. So viele vergeudete Jahre. Meine Schuld. Alles meine Schuld. Es tut mir Leid, Kath... Mag... Maggie. Es tut mir unendlich Leid. Vergib mir. Ich bitte dich, vergib mir. Bitte ..."
    Maggies Kinn bebte. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Unfähig zu sprechen, sah sie sein Gesicht nur noch verschwommen durch einen dichten Tränenschleier.
    Oh Gott, ein ganzes Leben der Sehnsucht, der Kränkungen und des hoffnungslosen Bemühens um die Liebe und Anerkennung des Vaters lief an ihrem geistigen Auge vorbei. Seine Liebe hätte ihr zugestanden. Es war so unfair!
    Sie sah ihren Vater an, spürte, wie sich seine schwache Hand an ihre klammerte, und der Tumult an widersprüchlichen Gefühlen in ihr nahm ihr schier den Atem: Zorn und Akzeptanz, Ablehnung und Erleichterung, unerträgliche Traurigkeit und süße Freude.
    Ein Teil von ihr hätte das erlittene Unrecht gern in einem Wutanfall abreagiert. Aber dieser Mann war ihr Vater, den sie aus der Ferne ein Leben lang bewundert hatte. Gleichgültig, was er getan hatte und aus welchen Beweggründen, sie liebte ihn trotzdem.
    Er lag im Sterben, wie könnte sie ihm Vergebung verweigern?
    Tränen rollten ihr über die Wangen und tropften wie warmer Regen auf ihre Hände. Ihre Lippen bebten unkontrollierbar, und ihre Stimme schwankte, doch sie zwang sich, die Worte zu sagen, die er hören wollte. „Ich verzeihe dir, Dad- dy. Es ist alles vergeben."
    Jacob öffnete die Augen und sah sie an. Tränen kullerten ihm aus den Augenwinkeln ins graue Haar an den Schläfen. Der Anblick erschütterte Maggie bis ins Mark. Jacob ließ den Umschlag fallen, hob die andere Hand und streichelte ihr die Wange. Die zärtliche Geste zerriss ihr schier das Herz.
    „Du bist ... ein gutes ... Mädchen, Maggie. Eine gute Tochter."
    „Oh Daddy!"
    „Komm her, Kind."
    Ein leichtes Ziehen an ihrem Nacken, mehr war nicht nötig. Maggie fiel ihm geradezu auf die Brust, und als sich seine Arme um sie schlössen, schössen die Tränen, die sie so mühsam zurückgehalten hatte, hervor wie Wasser bei einem Dammbruch.
    „Meine Tochter ... meine liebe, teure Tochter", flüsterte Jacob und strich ihr schwach über das Haar. „Ich liebe dich, Maggie. Ich ... liebe dich."
    „Dad...Daddy. Daddy", schluchzte sie und umklammerte ihn. „Ich liebe dich auch. Bitte, bitte geh nicht von uns! Oh bitte, nicht jetzt!"
    „Liebe ... dich. Liebe ..."
    Seine Hand verharrte und glitt dann von ihrem Kopf. Der Herzschlag unter ihrem Ohr wurde langsamer und hörte auf.
    Maggie richtete sich auf und blickte in das leblose Gesicht ihres Vaters. „Neinl Nein! Oh bitte, nein, nein ...!"
    „Komm her, Liebling."
    Dan zog sie in die Arme. Maggie sank an seine Brust und weinte in unsäglicher Trauer. Alle Frauen ringsum weinten, doch Maggie nahm nur den eigenen unerträglichen Schmerz wahr.
    Ihre herzzerreißenden Schluchzer kamen aus tiefster Seele. Rau und schmerzlich anzuhören, taten sie ihrer Kehle weh, aber sie konnte sie nicht unterdrücken. Sie versuchte es nicht einmal.
    Sie weinte bitterlich um das ungeliebte Kind, das sie gewesen war, um den einsamen Teenager und um die junge Frau, die endlich die Liebe ihres Vaters errungen hatte, um ihn dann zu verlieren. Sie weinte um das, was hätte sein können und sollen, aber nie mehr sein würde.
    Die erste Schockwelle der Trauer ebbte schließlich ab, und Maggie beruhigte sich
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