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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts
Autoren: Jules Verne
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Einbildung existirende Stadt Manoa-del-Dorado. Sie ist die Heimat der Manoa-Indianer, welche den portugiesischen Waffen so lange siegreich widerstanden.
    Weiterhin wurden nun die Mündung des Rio de la Madera – sogenannt von der großen Menge Holz, die er mit sich führt – das Fort Pauxis, von dem an der Marañon den Namen Amazonenstrom annimmt und sich die Gezeiten bemerkbar machen, obwohl man hier noch über zweihundert Meilen vom Meere entfernt ist, ferner die Festung Topayos, an der Mündung eines Flusses, der aus den brasilianischen Bergdistricten herkommt und an dessen Ufern die Tupinambas wohnen, nach und nach passirt.
    Ende September gewahrte man Berge im Norden – ein neues Schauspiel, denn seit zwei Monaten fuhr La Condamine auf dem Strome, ohne auch nur einen Hügel erblickt zu haben. Es waren das die ersten Hügel der Guyana-Kette.
    Am 6. September verließ man, gegenüber dem Fort von Paru, den Amazonenstrom, um durch einen natürlichen Kanal in den Xingu hinüberzufahren, den der Pater d’Acunha Paramaribo nennt. Man erreichte bald das Fort von Curupa und endlich Para, eine große Stadt mit geraden Straßen und Häusern aus Ziegeln oder Bruchsteinen. La Condamine, dem es wegen Vollendung seiner Karte darauf ankam, die Mündung des Amazonenstromes zu besuchen, schiffte sich von hier nach Cayenne ein, wo er am 26. Februar 1744 anlangte. Diese weit ausgedehnte Reise hatte besonders wichtige Resultate. Zum ersten Male wurde dabei der Lauf des Amazonenstromes auf wirklich wissenschaftliche Weise festgestellt und erlaubte sie einen nicht unbegründeten Schluß auf die Verbindung desselben mit dem Orinoco; dann brachte La Condamine von jener auch eine große Menge interessanter Beobachtungen aus den Gebieten der Naturgeschichte, Physik und Astronomie, wie endlich jener neuen, eben erst im Entstehen begriffenen Wissenschaft, der Anthropologie, mit heim.
    Wir haben nun die Reise eines jener Gelehrten zu schildern, der es am besten verstand, die innigen Beziehungen zwischen der Geographie und den anderen physikalischen Fächern der Wissenschaft im Auge zu behalten, nämlich die Alexander von Humboldt’s. Ihm verbleibt der Ruhm, andere Reisende auf diesen höchst fruchtbringenden Weg verwiesen zu haben.
    Geboren in Berlin im Jahre 1769, genoß Humboldt seinen ersten Unterricht bei Campe, dem bekannten Reiseschriftsteller. Begabt mit sehr lebhafter Neigung zur Botanik, verband sich Humboldt in Göttingen mit Forster dem Jüngeren, der mit Kapitän Cook eben eine Reise um die Welt gemacht hatte. Diese Bekanntschaft und vorzüglich auch die farbenprächtigen Schilderungen Forster’s trugen gewiß das Meiste dazu bei, in Humboldt die Reiselust zu erwecken. Er betrieb nun gleichzeitig das Studium der Geologie, Botanik, Chemie und thierischen Elektricität und begab sich zur weiteren Vervollkommnung in diesen Fächern nach England, Holland, Italien und nach der Schweiz. Im Jahre 1797 kam er nach dem Tode seiner Mutter, die von seinen beabsichtigten Reisen außerhalb Europas nichts wissen wollte, nach Paris, wo er mit Aimé Bonpland, einem jungen Botaniker, bald einen Freundschaftsbund schloß und mit ihm mehrere Projecte für Forschungsreisen entwarf.
    Humboldt hatte damals den Kapitän Baudin begleiten sollen, die Verzögerung aber, welche die Abfahrt jener Expedition erlitt, ermüdete seine Geduld zu sehr, und er begab sich nach Marseille in der Absicht, sich der französischen Armee in Aegypten anzuschließen. Zwei volle Monate erwartete er die Abfahrt einer Fregatte, welche den schwedischen Consul nach Algier bringen sollte; ärgerlich über alle diese Enttäuschungen, reiste er dann mit seinem Freunde Bonpland nach Spanien ab, in der Hoffnung, Erlaubniß zum Besuche der spanischen Besitzungen in Amerika zu erhalten.
    Es war das keine so leichte Sache, wie man wohl glaubt; Humboldt besaß aber eine seltene Ausdauer, schöne Kenntnisse, warme Empfehlungen und außerdem erfreute er sich schon eines gewissen Rufes. So erzwang er sich also, trotz lebhaften Widerspruches der Regierungskreise, die Genehmigung zur Erforschung jener Kolonien und zur Anstellung aller ihm gutdünkenden astronomischen und geodätischen Beobachtungen und Messungen.
    Die beiden Freunde reisten am 5. Juni 1799 von Corogna ab und erreichten dreizehn Tage später die Canarischen Inseln. Für Naturforscher, welche in Teneriffa an’s Land gingen, wäre es eine wirkliche Sünde gewesen, den berühmten Pic nicht zu besteigen.
     

    Porträt
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