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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts
Autoren: Jules Verne
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Hudsons-Bai bemächtigte sich Lapérouse dieses Etablissements und fand das Tagebuch von Samuel Hearne’s Reise. Der französische Seemann lieferte es ihm unter der Bedingung, dasselbe zu veröffentlichen, wieder aus. Wir wissen indeß nicht, welche Umstände die Erfüllung des von dem englischen Reisenden dem französischen Seemanne gegebenen Versprechens bis zum Jahre 1795 verzögert hatte.
    Erst im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts wurde jene endlose Reihe von Seen, Strömen und Wasserfällen bekannt, welche, vom oberen See ausgehend, alle Wasseradern der Felsengebirge sammeln und in das Eismeer abführen. Die theilweise Entdeckung derselben verdankt man den Pelzhändlern, Gebrüder Frobisher und Pond, welch letzterer sogar bis Athabaska kam. Dank diesen Aufschlüssen, wird die Reise minder beschwerlich, die Forscher folgen einander schneller, die Niederlassungen mehren sich – das Land ist entdeckt. Bald hört man auch von einem großen Strome sprechen, der nach Nordwesten zu verlaufen soll.
    Alexander Mackenzie war es, der diesem seinen Namen gab. Vom Fort Chippewayan auf dem südlichen Ufer des Sees der Hügel am 3. Juni 1789 abgereist, führt er nur einige Canadier und mehrere Indianer mit sich, deren einer schon Hearne begleitet hatte. Nach einem Punkt unter 67°45’ der Breite gelangt, überzeugte sich Mackenzie, daß er vom Meere im Osten nicht weit entfernt, aber dem im Westen noch näher sei. Er zog also offenbar auf die Nordwestspitze Amerikas zu.
    Am 12. Juli erreichte Mackenzie eine große Wasserfläche, die man wegen ihrer geringen Tiefe und dem Bedecktsein mit Eisschollen nicht für das Meer halten konnte, wenn auch nirgends am Horizont Land zu entdecken war. Und doch hatte Mackenzie hier das Eismeer vor sich. Er gewahrte auch das selbst, als das Wasser, obwohl nur ein mäßiger Wind wehte, auffallend stieg. Das konnte nur von der Fluth herrühren. Der Reisende verfügte sich hierauf nach einer Insel, die er in einiger Entfernung von der Küste erblickte. Von da aus sah er mehrere Walfische, welche sich in den Wogen tummelten. Dieses unter 69°14’ der Breite gelegene Stück Land erhielt von dem Reisenden auch den Namen Walfischinsel. Am 12. September kehrte die Expedition glücklich nach Fort Chippewayan heim.
    Drei Jahre später ging Mackenzie, dessen Durst nach Entdeckungen noch nicht gelöscht war, den Friedensfluß hinauf, der seinen Ursprung in den Felsenbergen hat. Nachdem er sich 1793 mühsam einen Weg über diese schwer zugängliche Kette gebahnt, sah er auf der anderen Seite der Berge einen Strom, den Takutchetesse, der nach Südwesten verlief. Inmitten von Gefahren und Entbehrungen, die man sich leichter vorstellen als wiedergeben kann, folgte Mackenzie dem Bette dieses Flusses bis zu seiner Mündung, d.h. bis unter die Insel Prince de Gallas. Hier hinterließ er an einer Felsenwand die ebenso treffende wie lakonische Inschrift: »Alexander Mackenzie, aus Canada über Land gekommen, am 22. Juli 1793«.
    Am 24. August kehrte er nach Fort Chippewayan zurück. –
    In Südamerika fand während der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine wissenschaftliche Reise nicht statt. Hier ist nur La Condamine zu erwähnen. Wir haben schon früher die Aufgaben geschildert, die ihn zuerst nach Amerika führten, und wie er nach Vollendung jener Vermessungsarbeiten Bouguer nach Europa zurückkehren ließ, Jussieu aber noch einen längeren Aufenthalt gewährte, der die Naturgeschichte mit einer großen Menge neuer Pflanzen und noch unbekannter Thiere bereichern sollte, während er selbst den Amazonenstrom bis zu dessen Mündung hinabfuhr.
    »Man könnte La Condamine, sagt Maury in seiner ›Geschichte der Akademie der Wissenschaften‹, füglich den Alexander von Humboldt des 18. Jahrhunderts nennen. Gleichzeitig Schöngeist und Gelehrter von Beruf, lieferte er bei jener denkwürdigen Expedition rühmenswerthe Beweise seiner Opferwilligkeit für die Wissenschaft. Als die vom Könige für seine Reise ausgeworfenen Summen z.B. nicht ausreichten, legte er hunderttausend Pfund aus eigener Tasche zu; durch Unfälle und Anstrengungen verlor er Beine und Ohren. Ein Opfer seiner Leidenschaft für den Fortschritt menschlichen Wissens, erntete er dafür nach seiner Rückkehr seitens der Gesellschaft, welche sich einen Märtyrer nicht vorstellen konnte, der nicht zum Himmel seufzte, nichts als Spott und boshafte Beurtheilung. Da erblickte Niemand in La Condamine den unermüdlichen, allen Gefahren trotzenden
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