Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Grabräuber

Die Grabräuber

Titel: Die Grabräuber
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Bogen bewaffnet war und auf ihn geschossen hat.«
    »Vielleicht ein Indianer?« fragte Suko.
    Der Mann verstand den Spott der Frage nicht und hob die Schultern. Dann packte er die Reste des Nachtmahls in seine Tasche. Suko und ich schauten uns an. Jemand, der durch Soho ging und mit Pfeil und Bogen schoss. Entweder ein Spinner oder aber der Polizist hatte sich getäuscht. Beides war möglich.
    Die Reifen wimmerten, wenn unser Fahrer den Streifenwagen in die Kurven zog. Seine Fahrweise war manchmal lebensgefährlich. Zum Glück kam uns niemand entgegen.
    Wir näherten uns dem Gebiet, wo die Gassen noch enger wurden Hier war es auch beim hellsten Sonnenschein düster, im Nebel sah ich überhaupt nichts.
    Unter den Reifen befand sich Kopfsteinpflaster. Der Wagen schaukelte, er geriet auch in Schlaglöcher, und abermals erfolgte eine dringende Meldung.
    Wieder hob der Beifahrer ab und hörte zu. Er bedankte sich und kommentierte den Anruf.
    Jetzt wussten wir Bescheid. Der seltsame Pfeilschütze musste sich nahe einer Bar oder Kneipe herumtreiben, der man den Namen Last Chance gegeben hatte. Das Lokal kannte ich nicht, dafür die beiden Beamten.
    »Ausgerechnet in dieser verdammten Höhle«, sagte der Fahrer.
    »Wieso?« fragte ich. »Was ist damit?«
    »Ein Rattennest«
    »Das ihr noch nicht ausgeräuchert habt?«
    »Nein, wir können nichts beweisen. Aber im Hinterraum treffen sich hin und wieder Leute, die spielen wollen. Da geht es um Summen, die ich in einem Jahr verdiene.«
    »Bei uns ist es auch kaum anders«, sagte Suko.
    »Wir sind da!« meldete der Fahrer, fuhr den Wagen scharf links heran und öffnete schon die Tür.
    Wir waren die ersten und hatten uns dicht am Schauplatz der seltsamen Vorgänge befunden. Als ich ausstieg, wäre ich fast über ein am Rand liegendes Hindernis gestolpert. Es war ein Motorrad. Auch unsere Begleiter sahen die Honda. »Verdammt, die Maschine gehört doch Linc.«
    »Wer ist das?« wollte ich wissen.
    »Ein Kollege von uns«, wurden wir aufgeklärt. »Er hat auch den Warnruf abgesetzt.«
    »Denn man los«, sagte ich.
    Wir gingen schnell und sahen auch die Kneipe Last Chance. Die Leuchtreklame war nicht eingeschaltet worden. Man schien auf Gäste nicht erpicht zu sein. Diejenigen, die sich trotzdem in die Kneipe verirrten, gehörten zu den Stammleuten und brauchten keine Reklame. Von Linc Lancaster sahen wir nichts. Als wir die Eingangstür nach innen drückten, wurden wir von einem Vorhang aufgehalten. Anschließend fast von den Blicken der Gäste und des Personals. Wenn ich addierte, kamen einige Jahrzehnte Zuchthaus heraus.
    Einige »Damen« befanden sich auch im Lokal. Doch diese Schmetterlinge der Nacht waren schon ziemlich abgetakelt. Aus müden, interessenlosen Whiskyaugen starrten sie uns an.
    Das Licht war keins. Ein paar hellere Inseln inmitten der matten Dunkelheit, mehr nicht. Wir gingen bis zur Theke vor. Die besaß die Form eines Hufeisens und war so gemütlich wie eine Zelle im Zuchthaus. Der Wirt schaute uns an. Ein Kerl mit Muskelpaketen und schiefem Blick. Hinter ihm stand der Kellner. Sein Jackett war mal weiß gewesen, jetzt besaß es einen Farbton, den man als undefinierbar bezeichnen konnte. Sein Blick war lauernd, seine rechte Hand zuckte ein paar Mal.
    »Solltest du daran denken, irgendeine Waffe zu ziehen, möchte ich dir nur sagen, dass du es mit einem Polizeibeamten zu tun hast.« Suko gab diese Warnung.
    Das Zucken der Hand hörte auf.
    »Was wollt ihr hier?« fragte der Wirt. »Mein Lokal ist sauber…«
    »Wirklich?« Ich strich mit einem Finger über den schmutzigen Handlauf.
    »Na ja, ich meine…«
    »Wo steckt er?« fragte der Fahrer.
    »Wer?«
    »Verdammt, wir haben einen Alarmruf bekommen Der Typ mit Pfeil und Bogen. Los, rede!«
    Ich kenne zahlreiche Ganoven und auch ihre Reaktionen. Dabei bilde ich mir ein, genau zu wissen, wann sie lügen und wann nicht. Der Wirt hier war so erstaunt, dass es einfach nicht geschauspielert sein konnte. Er sagte die Wahrheit. »Tut mir leid, ich weiß es nicht.«
    »Das Lügen kann dich teuer zu stehen kommen«, erwiderte der Fahrer.
    »Nein, ich habe keinen gesehen, der Pfeil und Bogen trug.« Der Mann begann zu lachen. »Das ist doch ein Witz.«
    »Leider ist es keiner«, erwiderte ich und erinnerte mich daran, dass ich einen Pfeil aus dem Tank der Maschine hatte ragen sehen. »Geben Sie Antwort.«
    »Ich weiß es nicht, ver…«
    Wir hörten den Schrei und ein polterndes Geräusch. Der Lärm kam aus dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher