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Die Gordum-Verschwörung

Die Gordum-Verschwörung

Titel: Die Gordum-Verschwörung
Autoren: Bernd Flessner
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beiden Gespräche mit ihrem Handy hat Gesine Oltmanns mit von der Laue geführt. Ich habe gerade die Verbindungsnachweise erhalten. Auch in den Tagen vor ihrem Tod hat sie mehrfach mit von der Laue telefoniert. Hier.“
    Häring klatschte die Ausdrucke auf die Tischplatte, angelte sich einen der Textmarker aus der Ablage und markierte die entsprechenden Anrufe.
    „Bis auf das letzte Gespräch haben alle Anrufe über fünfzehn Minuten gedauert“, stellte Jaspers fest.
    „Da bin ich aber gespannt, wie er sich diesmal herausreden will“, meinte Häring.
    „Gar nicht“, entgegnete Greven. „Denn diesmal sind wir besser vorbereitet. Der foppt uns nicht ein zweites Mal und spielt uns den Unbeteiligten vor. In dem Stück, das hinter unserem Rücken schon viel zu lange läuft, hat unser Historiker nämlich eine tragende Rolle. Eine Rolle, die er uns vorgestern verschwiegen hat. Wie sieht es eigentlich mit seinen diversen Alibis aus?“
    „Ich bin noch nicht weit gekommen“, gestand Häring. „Sein Freund in Osnabrück meldet sich nicht, und auf die Auskunft vom Hotel warte ich noch. Der Portier hat keine Ahnung und muss erst mit seinem Chef sprechen. Notfalls bitte ich die Kollegen in Oldenburg. Dafür habe ich die Teilnehmerliste von diesem komischen Kongress. Dort ist er zwar eingetragen, hat sein Eintreffen jedoch nicht per Unterschrift bestätigt.“
    „Ist das üblich?“
    „Unbedingt. Schließlich werden hohe Teilnehmergebühren erhoben, die für die Steuer auf besonderen Formularen bestätigt werden. Ohne Unterschrift läuft da gar nichts, hat mir die Sekretärin vom Veranstaltungsleiter versichert. Auch die Fahrt- und Nebenkosten kann man ohne dieses Formular nicht so ohne weiteres absetzen.“
    Greven überflog noch einmal die Verbindungsnachweise von Gesines Handy und sah seine Mitarbeiter an: „Wir konzentrieren uns auf die Djurens und von der Laue. Die Clique kann warten.“
    Bald bearbeitete jeder ein Telefon. Greven hatte sich für Juist entschieden, doch die Nummer des Hotels, die er gewählt hatte, war belegt. Stattdessen klopfte es in seiner Leitung. Er drückte die grüne Taste, aber der Anrufer hatte sich bereits wieder verabschiedet. Endlich kam er durch. Von der Laue hatte in dem angegebenen Hotel nicht übernachtet, jedenfalls nicht im Juli. Der Hotelier war sich sicher, denn von der Laue war schon öfter sein Gast gewesen. Wieder klopfte es in der Leitung. Diesmal war sein Daumen schnell genug. Es war Mona. Ihre Stimme klang sonderbar verändert, sie sprach ungewöhnlich langsam.
    „Gerd, du musst sofort nach Hause kommen. Sofort, hörst du? Es ist etwas passiert.“
    „Mona, ich kann jetzt wirklich nicht. Was ist denn?“
    „Es ist etwas passiert. Komm bitte sofort.“
    „Mona …?“
    Sie hatte aufgelegt.
    Sofort wählte er ihre Nummer.
    Sie nahm nicht ab.
    Nach dem zehnten oder elften Klingelton gab er auf. Ein flaues Gefühl fuhr ihm in den Elan dieses Tages, einen Elan, den er nicht zuletzt ihr zu verdanken hatte. Er drückte die Wahlwiederholungstaste und ließ die Elektronik bis zur Aufgabe klingeln.
    Niemand nahm ab.
    Das unspezifische Gefühl verdichtete sich in seinem Magen, der sich gerade erst von dem vergangenen Absturz vollends erholt hatte. Sie hatte ihn noch nie auf der Dienstleitung im Büro angerufen. Immer nur auf seinem Handy, und das selten genug. Das letzte Mal im Dezember, als ihr Vater gestorben war.
    Er wählte ihre Handynummer.
    Die Stimme der Mailbox legte los. „Der Teilnehmer …“ Greven dachte los, starrte das Telefon an, durchforstete Monas Verhaltenspektrum, wiederholte in Gedanken ihre Worte. Wohin sollte er kommen? Was war passiert?
    „Ich muss schnell mal weg. Haltet mich auf dem Laufenden“, rief er in das Sprachgewirr. Seine wild telefonierenden und gestikulierenden Kollegen schenkten seinem Aufbruch kaum Beachtung. Häring nickte ihm zu und hob die Hand.
    Im Hof turnte er ohne Rücksicht auf sein Knie in einen der Dienstwagen, verstaute die Krücke und gab Gas. Sein Magen nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Bis zu Monas Haus war es nicht sehr weit. Das Blaulicht auf dem Dach machte ihm den Weg frei und rote Ampeln bedeutungslos. Er fuhr in die breite Einfahrt und hielt hinter ihrem Auto. Sie musste also zu Hause sein, denn vor der Haustür unternahm sie niemals Spaziergänge.
    Er quälte sich aus dem Wagen. Sein Magen folgte ihm zur Hintertür, die er mit seinem Schlüssel öffnete. Das Atelier sah aus wie immer. Links erwarteten ihn die frisch
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