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Die goldene Göttin

Die goldene Göttin

Titel: Die goldene Göttin
Autoren: Larry Maddock
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aufklappbaren Teil der Bücherwand gefunden hatte und am oberen Ende einer schmalen Holztreppe stand. Er bedeutete Norni, ihm zu folgen, und eilte die halsbrecherisch steile Treppe hinunter. Nach drei türlosen Treppenabsätzen endete sie schließlich vor einer einzigen Tür.
    Er sprengte sie auf.
    Wieder ein leerer Raum. Ein paar rohe Möbel an den Wänden, der allgegenwärtige Staub – und die Fußspuren darin, die bis zur Mitte des Raumes führten und aufhörten.
    »Wie konnte er das tun, Herr?« fragte Norni bestürzt. »Nun werden wir ihn niemals finden!«
    Er furchte die Stirn und lächelte plötzlich, als er die ›Armbanduhr‹ am Handgelenk einer der beiden Statuen erblickte, die die Tür flankierten. Er ging hin, berührte die Federwelle – und der Gegenstand verschwand. Fortune nickte und wartete, bis die ferngelenkte Phasensteuerung für Stonemans Zeittransporter in das Jetzt zurückschaltete. Als er das Gerät vom Arm der Statue löste, fragte er Norni, wann der Palast erbaut worden war.
    »Mein Vater, Oranas, fing mit dem Bau an, als er zwanzig war. Nach zehn Jahren war der Palast fertig. Ich glaube, er war sechzig, als meine Schwester und ich zur Welt kamen. Und wir waren im letzten Monat siebzig Jahre alt.«
    »Dies ist das Erdgeschoß, nicht wahr?«
    Sie nickte. »Die Flügeltür dort geht auf einen Korridor, der direkt in die Eingangshalle führt.«
    »Gut.« Er investierte mehrere Sekunden in einen Kuß. »Du mußt wieder eine andere Rolle spielen«, erläuterte er, »und es wäre unschicklich für mich, wenn ich die Verrückte küßte. Webley hat deine Verkleidung. Du kannst ihm vertrauen, wie du mir vertraust, Norni. Vielleicht können wir drei noch etwas retten.«
    Bevor sie protestieren konnte, war er durch die Flügeltür hinausgestürmt und rannte in die Halle, wo er Webley auf einem Mauervorsprung sitzen sah. Er gab ihm ein paar eilige Instruktionen und endete mit der Frage: »Weißt du, wie ich zu einem Pferd kommen könnte?«
    »Ich habe eins, Herr!« rief ein kleiner Mann, der damit beschäftigt war, die Kronos-Tafel von ihrer Befestigung loszureißen. »Das große weiße Pferd am Tor draußen. Behalte es, Herr. Ja, bitte behalte es!«
    Fortune blickte ihn fragend an. »Was verlangst du dafür?«
    Der Gauner zog bedeutsam die Brauen hoch. »Es war nicht leicht, daran zu kommen, aber ich verlange nur zehn Kronos, obwohl die Bestie natürlich doppelt soviel wert ist.«
    Fortune grinste und zählte das Geld aus seiner Börse. »Einverstanden«, lachte er, »aber nur, weil ein Mann mit deinem Talent innerhalb einer Stunde leicht zu einem neuen Pferd kommen kann.«
     
    *
     
    Hannibal Fortune hatte zwei Kilometer im Galopp zurückgelegt, als ihm zu Bewußtsein kam, was der eifrige Pferdehändler gemacht hatte. Er schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich fragte mich, wer der Mann gewesen sein mochte«, murmelte er in Erinnerung an jene Szene auf Kreta, zehntausend Jahre später, wo Harkness die Tafel ausgegraben hatte. Gehörte das Skelett, das dieses Fundstück durch viele Jahrhunderte bewachen sollte, diesem Mann? Welche Abenteuer würden ihn mehrere tausend Kilometer weit bis nach Kreta verschlagen, bevor er dort seine letzte Ruhe fände?
    Der Feuerschein des Kraters und der brennenden Stadtviertel erhellte ihm den Weg zum Stadttor. Das Pferd war ausgezeichnet, zugleich ausdauernd und schnell. Obwohl er zweimal zu Umwegen gezwungen wurde, machte er gute Zeit, und nachdem er das Tor hinter sich gebracht hatte, konnte er sich ganz auf das Problem konzentrieren, Garth Stoneman zu finden. Die einzige Möglichkeit, mit einem Zeittransporter in den Palast hinein oder aus ihm heraus zu gelangen, mußte längs der Zeitlinie zu einem Punkt vor der Fertigstellung des Gebäudes liegen, ungefähr hundert Jahre in der Vergangenheit. Von dort aus konnte physische Beweglichkeit mit ins Spiel kommen, aber weder er noch Stoneman konnten die gleiche Zeit zweimal besetzen.
    Er fand die Senke, in der er seinen Zeittransporter geparkt hatte, saß ab und zog seine Sandale aus, um die eigene ferngelenkte Phasensteuerung zu aktivieren. Er ging sofort an Bord des wie aus dem Nichts entstandenen Transporters und schickte ihn ein volles Jahrhundert in die Vergangenheit zurück. Stoneman hatte bereits zwanzig Minuten Vorsprung, und das bedeutete zwanzig Minuten Arbeitszeit, in der das Gesetz der doppelten Besetzung Fortune am aktiven Eingreifen hindern würde. Vorausgesetzt, er konnte Stoneman finden, wäre es zwar
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