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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins
Autoren: Jim C. Hines
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blieb stehen. Er wusste, wie schwer es ihr gefallen sein musste, das einzugestehen. »Ich kann dir alles Gold der Welt geben, aber du hast gesagt, du willst es nicht. Was willst du?«
    Sie fing an zu weinen. Warum mussten alle immer plötzlich zu heulen anfangen? Erst Jig, als Barius Klecks getötet hatte. Dann Darnak, und jetzt auch noch Riana. Wenn das so weiterging, stünde bald der ganze Berg unter Wasser.
    »Ich will keine Angst mehr haben«, antwortete sie.
    »Fein.« Jig packte das Zepter und benutzte es, bevor Riana protestieren konnte. Keine Minute später schnappte er keuchend nach Luft, während Riana verblüfft ihre Hände begutachtete.
    Er hatte Straums Kinder als Modell genommen, jedoch ein paar Veränderungen angebracht. Wo die Drachenkinder von düsterem Bronze gewesen waren, waren Rianas Schuppen perlweiß. Ihr Körper war schmächtiger, ihre elbische Schlankheit war bewahrt geblieben, doch die Muskeln unter diesen Schuppen waren so stark wie die jedes Drachenkindes. Jeder, der versuchte sie zu verletzen, könnte von Glück sagen, wenn er mit all seinen Gliedmaßen davonkäme. Die Schuppen sollten die meisten Klingen abwehren. Nur ihre Augen waren dieselben geblieben. Jig hatte diese großen grünen Augen nicht verändern wollen. Sie betrachtete ihre Hände und lachte, als sie sah, dass Jig ihr ihren fehlenden Finger zurückgegeben hatte.
    Sie reckte den Hals, um Jigs andere Ergänzung zu sehen. Zwei große weiße Flügel nahmen fast die ganze Breite des Tunnels ein.
    »Kann ich fliegen?«, fragte sie. Sie sprach mit demselben Lispeln wie die anderen Drachenkinder.
    Jig nickte. »Vielleicht solltest du aber vorher ein wenig üben.« Er holte tief Luft. »Wenn du willst, kann ich dich zurückverwandeln, aber du musst dich jetzt entscheiden. Eine zweite Chance wird es nicht geben.«
    Sie nickte langsam. »Du wirst den Eingang versiegeln?«
    »Ja.«
    Riana ließ ihre Blicke über die geschmeidigen Linien ihrer Arme gleiten. Schneller, als Jigs Augen folgen konnten, ließ sie ihre Faust gegen die Wand krachen. Ihr begeistertes Lachen hallte im Tunnel wider. »Es hat nicht einmal wehgetan! Jig, das ist wunderbar!«
    Er merkte, wie er rot wurde. »Besser als der Vogel?«
    »Viel besser! Ich kann hingehen, wohin ich will!« Ihre Stimme wurde vor Aufregung laut. »Ich kann durch die Wolken fliegen, ich könnte die Ozeane überqueren, und niemand kann mich aufhalten!«
    »Du wirst einsam sein«, warnte Jig sie. Wie sollte sie das nicht sein? Sie war jetzt ein Monster, und Jig wusste aus erster Hand, wie Oberflächenbewohner Monster behandelten.
    »Ich bin es gewohnt, einsam zu sein«, beruhigte sie ihn. »Außerdem – wenn ein Goblin und eine Elbe Freunde sein können, was soll mich dann daran hindern, jemand anders dort draußen zu finden?«
    Darauf wusste Jig keine Antwort, und er wusste auch nicht, wie er auf dieses unvermutete Zuteilwerden einer Freundschaft reagieren sollte. Er konnte auch nichts dagegen einwenden. Wer hatte jemals von einem Goblin gehört, der mit einer Elbe befreundet war? Wer hatte jemals von einem Goblin gehört, der mit irgendwem befreundet war? Aber sie hatten sich mehrmals gegenseitig das Leben gerettet, was genauso unerhört war. Er wurde rot. Wenn er versuchte, etwas zu sagen, machte er sich wahrscheinlich zum Narren. Dennoch fühlte es sich überraschend gut an, eine Freundin zu haben.
    »Ich, äh, ich sollte gehen«, stotterte er und errötete noch heftiger. »Es gibt Sachen, die ich tun muss.«
    »Ich verstehe.« Sie machte einen großen Schritt auf ihn zu und nahm ihn in eine Umarmung, aus der er auch dann nicht hätte entkommen können, wenn sein Leben davon abgehangen hätte. »Danke, Jig.«
    Dann war sie weg.
    Mit sonderbar gemischten Gefühlen von Glück und Verlust machte sich Jig auf den Weg durch den Tunnel, um den Eingang ein für alle Mal zu schließen.
     
    Er nahm sich noch ein paar anderer Aufgaben an, bevor er den Rückweg zur Goblinhöhle antrat. Da war noch ein Versprechen einzulösen, das er Tymalous Schattenstern gegeben hatte. Er nahm sich Zeit, um das glänzende Zimmer umzugestalten. Zuerst verschob er sämtliche Glasplättchen, bis sie ein deutliches Bild des Herbststerns darstellten, der auf das beste Porträt des Gottes selbst hinabschien, das Jig zu Wege brachte.
    So groß ist meine Nase nun auch wieder nicht, protestierte Schattenstern.
    Ich habe es so gut gemacht, wie ich konnte. Du hast Glück, dass ich nicht an meinem ersten Versuch festgehalten
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