Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die gläserne Welt

Die gläserne Welt

Titel: Die gläserne Welt
Autoren: Harry Hoff
Vom Netzwerk:
Lichtwellen also, pflanzen sich mit einer Geschwindigkeit von dreimalhunderttausend Kilometern pro Sekunde im Äther fort.«
    »Nein. 299 796 genau!«
    »Ja. Genau. Also rund Dreihunderttausend. Die von mir, beziehungsweise von meinem Bruder und mir, wahrnehmbar gemachten Gehirnschwingungen legen in gleicher Zeit fast den doppelten Weg zurück.«
    »Das haben Sie feststellen können?«
    »Ja. Es ist mir auch schon von dem Pariser Institut bestätigt worden. Aber dazwischen müssen Bereiche liegen, die ich auch noch entdecken will, und deren Schwingungen gewiß neue Überraschungen bringen werden.«
    »Sie sagten, Sie wären auf eine Spur gekommen?«
    »Ja. Ich hörte gestern bei einer bestimmten Einstellung plötzlich Musik, – auch ein paar abgerissene Worte, – aber nicht so, wie man sie beim Gedankenablesen vernimmt. Ich habe sie richtig gehört . Gerade in diesem Augenblick zersprang mir das Vakuumröhrchen, das ich wohl nicht genügend ausgeglüht hatte. Als ich ein neues einsetzte, hörte ich nichts mehr. Vielleicht hat es an dem Röhrchen gelegen, ich weiß es nicht. Aber ich werde schon wieder dahinterkommen. Bei unserer ersten Entdeckung haben wir ja auch jahrelang experimentiert. Tausende und aber Tausende von Versuchen mußten angestellt werden –«
    »Musik hörten Sie? –«
    »Ja. Ich glaubte schon Anschluß an die Gehörnerven eines anderen Menschen gefunden zu haben. – Aber sprechen wir von anderen Dingen.«
    »Gut«, sagte Hopkins, »was sagen Sie zu den Vereinigten Staaten von Europa?«
    »Das mußte so kommen – und die Entwicklung wird auf dieser Linie weiter zum Weltstaat führen.«
    »Das glaube ich auch. Dank Ihrer Erfindung wird sich das ganz rasch und einfach gestalten. – Und was sagen Sie zu dem Triumph Ihres Bruders, – zu seinem Siegeszug um die Welt? Eigentlich ist es auch Ihr Triumph. Beneiden Sie ihn nicht darum?«
    »Nein. Ich beneide ihn nicht um diese Strapazen. Ich lebe lieber zurückgezogen. Am wohlsten fühle ich mich in meinem Laboratorium.«
    »Sie haben sich völlig mit Ihrem Bruder versöhnt?«
    »Ich bin auf Grund eines ständigen Gedankenaustauschs mit ihm ganz einig geworden, wenigstens, was unsere Anschauungen über Dinge und Menschen und vor allem über die Ausnutzung unserer Erfindung betrifft.«
    »Und – wenn ich fragen darf – worin sind Sie nicht einig geworden?«
    »Unsere Anlagen und Gefühle sind in manchem verschieden. Er ist Realist, während ich mehr idealistisch eingestellt bin. Auch in persönlichen Dingen stellt sich uns manches verschieden dar. Deshalb gibt es aber keine Mißhelligkeiten. Denn wir kennen ja nun auch unsere innere Vorstellungswelt, kennen jede Gedankenschaltung, die zu einem bestimmten Ergebnis führt, führen muß. Alles erkennen heißt aber auch alles verstehen. Und so verstehen wir uns ausgezeichnet.«
    »Sie hatten ihn einmal für einen Verräter gehalten!«
    »Richtig. Das hatte man sogar allgemein getan, wie Sie wohl wissen. Aber es hatte ihm kein Verbot gegenübergestanden, er war also in seinen Entschlüssen noch frei. Außerdem hatte er damals schon, wie ich inzwischen aus seinen Gedanken entnehmen konnte, weitblickend erkannt, daß man unsere Erfindung nicht auf ein einziges Land werde beschränken können.«
    »Glauben Sie, daß man ihn noch zur Verantwortung ziehen wird, wenn er in die Staaten zurückkehrt?«
    »Ich habe mit Juristen darüber gesprochen. Man wird ihn nicht verurteilen können – und deshalb wird man ihn gar nicht erst zur Verantwortung ziehen.«
    »Zum Schluß noch einige persönliche Fragen, Sir. Sie wissen: wenn man so populär ist, wie Sie, wollen die Leute sich auch von Ihrem privaten Leben eine Vorstellung machen können. Was essen Sie besonders gern? Welcher Leidenschaft frönen Sie? Wann pflegen Sie aufzustehen? Wie fühlen Sie sich gesundheitlich?«
    Wilbur erwiderte lachend: »Ich esse Krebse besonders gern. Mein liebstes Getränk ist Zitronensaft, wegen der Vitamine. Meine einzige Leidenschaft ist das Briefmarkensammeln, wozu ich aber überhaupt nicht mehr komme. Morgens stehe ich meistens recht spät auf, weil ich nachts zu arbeiten pflege. Gesundheitlich fühle ich mich wohl wie ein Fisch im Wasser. Allerdings bin ich manchmal, wenn ich viel experimentiert habe, etwas abgespannt. – Wollen Sie noch mehr Persönliches wissen? Mein liebster Sport ist das Tennisspiel. Aber auch dazu finde ich keine Zeit mehr. Mein liebstes Tier ist der Schäferhund, und mein liebster Baum ist die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher