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Die geraubte Braut

Die geraubte Braut

Titel: Die geraubte Braut
Autoren: Jane Feather
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während sie wartete und plante und den Moment der Begegnung hinauszögerte, erwachte in ihr eine andere Befürchtung und belastete schwarz und kalt jede wache Minute: Sie musste ihn unbedingt vor Tagesanbruch stellen, vor der Schlacht, da es sonst vielleicht zu spät sein würde.
    Der Unmut der Mannschaft, die seit Monaten keinen Sold mehr bekommen hatte, war ihr nicht verborgen geblieben. Sie hatte das Murren der Leute mitbekommen, wenn sie sich an einer Gruppe möglichst unauffällig oder am Rande vorüberdrängte. Die Männer wollten nicht länger einsehen, warum sie sich für eine Sache opfern sollten, mit der sie sich wenig oder gar nicht identifizieren konnten. Portia schätzte daher die Lage ähnlich verzweifelt ein wie Rufus. Diese Leute würden sich niemals mit voller Kraft in den Kampf stürzen, da der Anblick der prächtig uniformierten Offiziere auf ihren edlen Rössern in ihnen weder Stolz noch Loyalität weckte und deren Kampf nicht der ihre war. Die wenigsten schienen gewillt, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, damit die feinen Herren ihr privilegiertes Leben in Luxus und Reichtum weiterführen konnten.
    Nun lagerten sie an jenem Ort, den Prince Rupert und seine Kommandeure zum Schlachtfeld erkoren hatten, auf dem der entscheidende Sieg für den König erkämpft werden sollte. Ein paar Meilen nördlich von York erstreckte sich Marston Moor als öde Moorebene, die zwei Armeen genügend Raum für die Bewegungen einer offenen Feldschlacht mit ihren starren Formationen bot.
    Es war am Nachmittag, als Portia Will und Rufus zum Fluss folgte, der am Fuß einer kleinen bewaldeten Anhöhe dahin strömte. Sie hatten das Lager verlassen, während die Decatur-Leute mit den anderen Truppenteilen am Ende eines kurzen Tagesmarsches ihre Mahlzeit zubereiteten. Die Standarten der Parlaments Truppen, die inmitten der Zelte am anderen Ende des Moores flatterten, konnte man mit dem Feldstecher ausmachen. Die Atmosphäre im Lager der Königstreuen war gespannt, und Portia fragte sich, wie der Feind sich fühlen mochte, während er sich auf die grauenvolle Realität des kommenden Tages einstellte.
    Will und Rufus schienen nicht viel zu sprechen, obwohl Portia so weit entfernt war, dass sie auch nichts gehört hätte, wenn sie sich tatsächlich unterhielten. Sie kamen ans Ufer, und Portia kroch, durch einen dichten Strauch gedeckt, näher heran. Nun war sie nahe genug, um sie zu hören, doch fiel kein Wort zwischen ihnen. Sie zogen sich nur aus und wateten ins Wasser.
    Portia beobachtete es mit dem ungehemmten Vergnügen einer Voyeurin. Ihr erschien es lange her, seitdem sie Rufus nackt gesehen hatte, und sie fragte sich, ob er dünner geworden war. Sie hatte den Eindruck, dass seine Rippen stärker hervortraten und dass sein Rücken magerer geworden war. Sein Gesäß aber war so straff und muskulös wie eh und je, seine Taille so schmal, seine Hüften so schlank. Als er sich bückte, um sich Wasser ins Gesicht zu spritzen und seine Hinterbacken sich spannten und seine Schenkelmuskeln spielten, wallte ihr Verlangen fast unbezähmbar auf. Will war zwar gut gebaut und von jünglingshafter Geschmeidigkeit, mit Rufus aber konnte sich keiner messen. Nicht mit seiner Stärke, seiner Kraft, der gezügelten Autorität seines Körpers.
    Die zwei Männer schwammen eine Weile und lieferten sich Wettschwimmen über den Fluss. Die Späherin am Ufer hatte indes den Eindruck, dass es ihnen keinen Spaß machte und sie es nur taten, weil sie sich bewegen und sich ertüchtigen wollten. Als Rufus aus dem Wasser stieg, sein Körper mit jedem Schritt mehr aus dem Nass auftauchte und die Tropfen von ihm perlten, da nahm Portia eine Inventur seines Körpers vor. Sie registrierte alles, was ihr so viel Lust geschenkt und sie mit überirdischer Wonne erfüllt hatte.
    Sie liebte seinen flachen Leib, die hervortretenden Hüftknochen, das weiche Haar auf seiner breiten Brust. Und sie liebte seinen Nabel. Unwillkürlich überfiel sie die Erinnerung daran, wie sie Wein aus dieser köstlichen Senke geschlürft hatte, wie ihre Zunge ihn streichelnd und kitzelnd geneckt hatte, bis er sich drehte und wand. jetzt noch vermeinte sie die salzige Spitze seines Gliedes zu schmecken, vermeinte die muskulöse Härte zu spüren, als sie ihn in den Mund nahm und ihre Zunge um ihn spielen ließ.
    Während sie hinter dem Gebüsch hervor zusah, wie Rufus sich achtlos mit seinem Hemd abtrocknete, wurde Portia von einem so sehnsüchtigen Verlangen übermannt, dass ihre
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