Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die geraubte Braut

Die geraubte Braut

Titel: Die geraubte Braut
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
und setzte den Helm auf Nur wer sie sehr gut kannte, würde sie erkennen.
    »Josiah, wirst du dich um Juno kümmern?«
    »Ja. Macht Euch keine Sorgen um den Hund«, beruhigte der Alte sie. »Tut nur, was Ihr tun müsst.«
    Portia ging an die Tür und pfiff nach Juno. Die Hündin kam das Ufer entlang schweifwedelnd auf sie zugelaufen. Portia hob sie mit einiger Mühe hoch, worauf Juno ihr das Gesicht voller Begeisterung ableckte. »Du bleibst bei Josiah«, befahl Portia und trug sie ins Gefängnis.
    »Kannst du sie festhalten, während ich los reite?«
    Josiah nahm das strampelnde Bündel gelassen in Empfang. »Fort mit Euch, Mädchen, und Gott mit Euch.«
    »Mit uns allen«, sagte Portia ernst, ehe sie Josiah auf beide Wangen küsste. »Das werde ich dir nie vergessen.«
    »Ach, ich bin ein alter Mann und kann nicht mit ansehen, wenn Menschen sich aus nichtigem Grund unglücklich machen. Ihr reitet ihm nach und rückt alles zurecht. Der Herr ist zuweilen eigensinnig und macht Fehler wie wir alle.« Er scheuchte sie mit der freien Hand fort.
    Penny graste, den Zügel im Nacken verknotet. Sie wieherte zur Begrüßung, als Portia ihren Hals streichelte und ihr in gewohnter Manier die Ohren kraulte, den Geruch von Pferd und Leder auskostend.
    Es war der letzte Tag des Juni. Portia schwang sich in den Sattel und atmete tief die milde Morgenluft ein. Es war noch früh, doch es versprach, wieder ein heißer Tag zu werden. Sie lenkte Penny auf die Hügel zu, und die Stute trabte fröhlich los. Nachdem sie die verlassenen Postenstellungen passiert hatten, lag die Decatur-Festung hinter ihnen.
    Als sie die Straße nach York erreichten, stieg die Sonne heiß ,und blendend auf. Die Erde war hart und spröde, das Gras roch fast versengt. Penny, deren Ohren spielten, da sie die Armee vor sich spürte, in deren Reihen sie gehörte, hatte es anders als Portia sehr eilig. Portia wollte die Truppe, deren Route leicht zu verfolgen war, noch nicht einholen und ritt in einem gemächlichen Trab dahin, um keine vorzeitige Entdeckung zu riskieren.
    Das Hügelland prangte gelb und purpurn vor Ginster und Heidekraut, und Portias Herz sang hoffnungsvoll und jubilierend wie die Lerchen, die über der duftenden Heide schwebten.

Kapitel 23
    Die zwei Männer schritten zwischen den Bäumen hinunter zum Fluss. Hinter ihnen stieg der Rauch der Kochfeuer auf, begleitet von den Geräuschen einer Armee, die ihr Lager aufschlägt. Portia folgte ihnen, lautlos und gedeckt durch Baum und Strauch dahin huschend, behielt sie ständig im Auge, wagte sich aber nie zu nahe heran, um nicht entdeckt zu werden. In den zwei Tagen, seitdem sie das Dorf verlassen hatte, war sie Rufus auf den Fersen geblieben. Immer wieder hatte sie sich unter Truppenteile gemischt, hatte ihn mit ihren Blicken verfolgt und hatte die Ohren gespitzt, um seine Stimme zu hören. Es war eine Qual, von ihm getrennt zu sein, und doch die süßeste aller Foltern, ihn unbemerkt zu beobachten.
    Bei dem Marsch, der sie an diesen Ort geführt hatte, bildeten die berittenen Decatur-Leute die Spitze, gefolgt von der Infanterie Prince Ruperts, während eine kleine Kavallerie Einheit als Nachhut diente. Das Nachtbiwak hatte man vor den Mauern von York aufgeschlagen, wo im Schutz der Dunkelheit die übrigen Truppen der Royalisten aus allen Richtungen unter ihren eigenen Kommandanten zu ihnen gestoßen waren.
    Wenn sie Rufus sah, erschauerte sie, und Verlangen regte sich in ihrem Körper. Es drängte sie, zu ihm zu laufen, seine Arme um sich zu fühlen, seine Haut und sein Haar zu riechen, mit den Fingern durch seinen seidigen Bart zu streichen, das warme Licht seiner Augen auf sich zu spüren. Als er sie letztes Mal angeblickt hatte, waren sie kalt und distanziert gewesen, und sie versuchte mit aller Macht, diese Erinnerung zu verdrängen und stattdessen an den liebevollen und zärtlichen Blick zu denken, der das Gefühl in ihr weckte, sie wäre einzigartig und vollkommen.
    Jedes Mal, wenn sie ihn beobachtete, fürchtete sie, dass er über die Entfernung hinweg die Glut ihres Blickes spürte, die Kraft ihres Verlangens, das so stark war, dass sie vermeinte, es müsste die Luft um ihn in Schwingungen versetzen. Es erschien ihr unglaublich, dass er ihre Gegenwart nicht mit jedem Atemzug fühlte. Aber nicht ein einziges Mal blickte er in ihre Richtung, und die Angst, ihm gegenüberzutreten und abgewiesen zu werden, hinderte sie daran. Deshalb begnügte sie sich damit, ihn von weitem zu beobachten.
    Doch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher