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Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)

Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)

Titel: Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)
Autoren: Martin de Wolf
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anzugehören«, erklärte der Polizist, der ihm die Handschellen angelegt hatte und ihm jetzt auf die Beine half. LeClerc war geschockt.
    »Das ist doch nicht Ihr ernst, oder? Was genau werfen Sie mir denn vor?«, fragte er, bekam jedoch keine Antwort.
    Als er abgeführt wurde, sah er am Ende des Korridors Sandine Dutronc mit verschränkten Armen stehen, die ausdruckslos die Aktion beobachtete. Er konnte sich nicht des Gedankens erwehren, dass sie etwas mit der Sache zu tun haben musste. Ihr Verhalten ließ jedenfalls keinen Zweifel daran aufkommen.
    Widerstandslos setzte sich LeClerc in ein Polizeifahrzeug, während er angestrengt nachdachte, wie er sich aus dieser misslichen Lage befreien konnte. Seiner Überzeugung nach würde es ihm nur in Freiheit gelingen, das Missverständnis aufzuklären. Zu seinem Glück wurde er nicht ins Hochsicherheitsgefängnis Champ-Dollon gebracht, sondern zum Schweizer Nachrichtendienst SND, der in einem Gebäude am Genfer See untergebracht war.
    Dort angekommen wurde er in einen fensterlosen und nur spärlich beleuchteten Verhörraum gebracht. Auf einem einfachen Holztisch in der Mitte des Raumes stand ein Mikrofon, das mit einem Tonbandgerät im Nebenraum verbunden war, von wo aus das bevorstehende Verhör durch einen venezianischen Spiegel beobachtet werden konnte. Gut eine halbe Stunde ließ man LeClerc unter Aufsicht dort warten, bis zwei Agenten den Raum betraten, ohne ihn zu begrüßen. Die Wartezeit hätte er gern genutzt, um zu telefonieren, aber Handy, Bargeld, Kreditkarte, Pass, einfach alles war ihm abgenommen worden.
    Für LeClerc war es eine unerträgliche Situation, zumal er sich keiner Schuld bewusst war. Es war völlig absurd, ihn für einen Terroristen zu halten. Keiner Fliege konnte er etwas zuleide tun und politisch verhielt er sich neutral. Es konnte sich also nur um eine Verwechslung handeln, die sich sicherlich bald aufklären würde, dachte er.
    »Sie sind Patrick LeClerc?«, fragte einer der Männer überflüssigerweise.
    »Nein, Bin Laden«, antwortete LeClerc verärgert, der die ganze Maßnahme für völlig widersinnig hielt. Ihm war es egal, dass er mit dieser flapsigen Antwort die Agenten provozierte.
    »Sie sind nicht in der Position, Scherze zu machen«, erwiderte einer der Agenten und nannte anschließend seinen Namen: Ferdinand Sebald. »Gehören Sie einer Organisation an, die sich Genesis nennt?«, fragte er bestimmend.
    LeClerc verneinte die Frage mit ruhigem Gewissen. Tatsächlich hatte er bis zu diesem Moment nie etwas von Genesis gehört, sah man von der biblischen Bedeutung ab.
    Sebald beobachtete ihn prüfend. Mehrmals wiederholte er die Frage und bekam immer wieder dieselbe Antwort.
    »Sie haben also noch nie etwas von Genesis gehört?«
    »Das habe ich nicht behauptet«, antwortete LeClerc. »Ich habe gesagt, dass ich keiner Organisation angehöre, die sich Genesis nennt.« LeClerc hörte genau zu, denn es stand außer Frage, dass man versuchen würde, ihn mit Fangfragen aufs Glatteis zu führen.
    »Wenn Sie mit dieser Organisation nichts zu tun haben wollen, weshalb haben Sie dann an einer Konferenz teilgenommen, die von dieser Genesis veranstaltet wurde, hinter der wir eine terroristische Vereinigung vermuten?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen«, antwortete LeClerc, gleichwohl es ihm dämmerte, worauf alles hinauslief.
    Sebald schaltete einen Videorekorder ein, der neben dem venezianischen Spiegel stand.
    »Das lief heute Mittag im Deutschen Fernsehen«, sagte er und forderte LeClerc auf, es sich genau anzuschauen. Es handelte sich um eine Aufzeichnung der Sondersendung zum Rücktritt des Bundeskanzlers. Am unteren Bildschirmrand wurde der Name Lena Jansen eingeblendet, als die Moderatorin vor dem Bundeskanzleramt zu sehen war. LeClerc prägte sich diesen Namen ein. Er spürte, dass sie für ihn eine wichtige Person werden würde. Nur wenige Minuten später zeigte die Aufzeichnung den Filmausschnitt der Genesis-Konferenz.
    »Man kann Sie zwar nicht deutlich erkennen, aber das sind doch Sie, Monsieur LeClerc?«, fragte der Agent, während er auf dem Fernsehschirm auf eine Person deutete, die am Konferenztisch saß.
    LeClerc sah keinen Grund, dies zu leugnen.
    »Ich frage Sie zum letzten Mal: Gehören Sie dieser Organisation an, die sich Genesis nennt?«
    »Nein«, antwortete LeClerc mit Nachdruck, »ich habe keine Ahnung, wie Sie darauf kommen. Ich war als Strahlenphysiker zu dieser Konferenz in beratender Funktion eingeladen worden.
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