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Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)

Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)

Titel: Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)
Autoren: Martin de Wolf
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Bei der Diskussion ging es um Umweltbelastung durch Elektrosmog. Der Initiator war ein Greenpeace-Aktivist. Mit Terrorismus hatte es ganz sicher nichts zu tun.«
    Sebald sah in den Spiegel, als ob er Blickkontakt zu seinem Kollegen suchte, der dahinter stand und alles beobachtete und mithörte.
    Plötzlich steckte ein junger Mitarbeiter der SND seinen Kopf zur Tür herein und informierte Sebald darüber, dass der französische Geheimdienst am Telefon sei und ihn dringend zu sprechen wünsche. Es war weniger der Anruf selbst, der Sebald überraschte, sondern wie schnell er kam. Immerhin war LeClercs Verhaftung gerade erst zwei Stunden her. In gewisser Weise beeindruckte es ihn, dass die Direction Générale de la Sécurité Extérieure jetzt schon davon wusste.
    Sebald erinnerte sich, dass er vor zwei Jahren schon einmal einen Franzosen unter Terrorverdacht festgenommen hatte. Damals hatte es zwei Wochen gedauert, bis die französischen Behörden reagierten und ein aufwendiges Auslieferungsverfahren einleiteten. Dazu wollte er es diesmal gar nicht erst kommen lassen und war deshalb bereit, einen unbürokratischen Weg vorzuschlagen.
    Als Sebald den Raum verließ, fragte LeClerc einen uniformierten Beamten, der die ganze Zeit bewegungslos an der Wand stand, ob er einen Anwalt anrufen dürfe. Der Polizist zeigte keine Reaktion und tat so, als ob er ihn nicht verstehen würde. Für einen Moment dachte LeClerc tatsächlich an Flucht. Aber selbst, wenn er an diesem regungslos dastehenden Polizisten vorbeikäme, würde er es sicherlich nicht schaffen, das Gebäude zu verlassen. Seiner Glaubwürdigkeit würde eine solche Aktion nicht unbedingt förderlich sein.
    Nach knapp zwei Minuten kam Sebald zurück.
    »Da Sie französischer Staatsbürger sind, werden Kollegen der DGSE Sie nach Paris bringen, Monsieur LeClerc. Sie werden gleich abgeholt und zum Flughafen gebracht.«
    LeClerc nahm diese Nachricht nicht gerade mit Begeisterung entgegen. Wie konnte es sein, dass er so schnell den französischen Behörden ausgeliefert wird? Er wusste nicht, ob dies ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. Auf jeden Fall stimmte hier etwas ganz und gar nicht.
    Erneut überlegte er, wie er diesem Horrorszenario entfliehen könne. Einige Möglichkeiten hatte er bereits durchdacht, doch wurden diese spätestens jetzt zunichtegemacht. Da man ihn für einen Terroristen hielt, würde man auf dem Transport zum Flughafen zweifellos alle nur erdenklichen Sicherheitsvorkehrungen treffen. An eine Flucht war nicht zu denken. LeClerc musste sich seinem Schicksal beugen und hoffen, in Paris alles aufklären zu können. Es blieb ein mulmiges Gefühl.
    Wenn Sebald ehrlich war, kam es ihm ganz gelegen, dass sich der französische Geheimdienst des Falls annahm. Zufrieden setzte er sich mit der Sécurité in Paris in Verbindung, nachdem LeClerc in einem Streifenwagen saß, der ihn zum Flughafen brachte. Er hörte schon den Lob seines Vorgesetzten. Er hatte einen mutmaßlichen Terroristen gefasst und diesen noch am selben Tag unbürokratisch an Frankreich ausgeliefert. Dem Schweizer Steuerzahler blieb somit eine Inhaftierung und ein aufwendiges Verfahren erspart. Besser konnte es nicht laufen und insgeheim rechnete Sebald mit einer Beförderung.
    Als sich jemand von der Sécurité meldete, verlangte Sebald denjenigen zu sprechen, der vor knapp einer halben Stunde in Genf angerufen hatte. Er wollte ihm mitteilen, das LeClerc zum Flughafen gebracht wird und der Fall für ihn abgeschlossen sei. Doch was Sebald jetzt erfuhr, machte ihn für einen kurzen Moment sprachlos, dann schmetterte er voller Wut den Telefonapparat gegen die Wand. Solch eine Schmach hatte er in seiner gesamten Laufbahn noch nie erlebt. Offensichtlich wurde er hereingelegt, denn beim französischen Geheimdienst wusste niemand etwas von dieser Aktion, geschweige denn von LeClercs Festnahme.
    Sebald war über diese Dreistigkeit, mit der er gelinkt worden war, entsetzt und viel mehr darüber, dass er sich trotz seiner langjährigen Erfahrung hereinlegen ließ.
    Sofort telefonierte er mit der Flugsicherung und erfuhr, dass eine Privatmaschine von CERN angemeldet war. Für Sebald gab es keinen Zweifel, dass LeClerc mit dieser Maschine fliehen wollte, wie auch immer es geschafft haben mochte. Sebald überlegte, dass er mit seiner Verhaftung gerechnet haben muss und für diesen Fall vorgesorgt hatte. Wahrscheinlich hatte er unbemerkt bei CERN einem Kollegen ein Codewort zugerufen, worauf dieser
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