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Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)

Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)

Titel: Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)
Autoren: Martin de Wolf
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stand, dass die Bild- und Tonübertragung gestört sei. Angesichts der Geschehnisse hörte sich die Bitte um Verständnis eher wie eine zynische Randbemerkung an. Ausgerechnet in einer solchen Sendung eine Störung zu haben, ließ selbst den naivsten Zuschauer daran zweifeln, dass es sich um eine zufällige Unterbrechung handelte.
    Lena Jansen griff entschlossen zum Telefon und rief im Sender an. Sie wählte fünfmal die Rufnummer, bis sie endlich durchkam. Als sie einen Mitarbeiter in der Technik nach den Gründen des plötzlichen Sendeausfalls fragte, traute sie ihren Ohren nicht.
    »So sieht es aus«, sagte der Techniker. »Wenn ich dir einen guten Rat geben darf, Lena, dann bleib mit deinem Team, wo ihr seid. Kommt bloß nicht auf die Idee, in den nächsten Stunden ins Funkhaus zu kommen. Da draußen seid ihr wenigstens sicher.« Lena Jansen atmete tief durch. Sie dachte an ihren Geburtstag in zwei Tagen und war sich gar nicht mehr so sicher, ob sie diesen feiern möchte. Was sie gerade gehört hatte, nahm sie emotional derart mit, dass ihr Tränen kamen, die sie sich diskret wegwischte.
    Stunden später ging sie wieder auf Sendung. Die Maske hatte versucht, ihre Blässe zu überschminken. Sie war völlig aufgelöst und kaum mehr imstande zu moderieren. Was geschehen war, führte selbst bei ihrer Souveränität zu einer Art Ausnahmezustand. Sie zitterte am ganzen Körper, als sie das Mikrofon nahm und zu sprechen begann. In diesem Moment hasste sie ihren Beruf, den sie eigentlich liebte.

2
    Es war ein tägliches Ritual, als Patrick LeClerc an diesem Morgen in der Sicherheitsschleuse seinen Dienstausweis in ein Lesegerät schob und gleichzeitig seinen Zeigefinger auf einen biometrischen Scanner drückte. Ein Mitarbeiter der firmeneigenen Security-Abteilung warf ihm derweilen durch eine acht Zentimeter dicke Sicherheitsglasscheibe ein freundliches Lächeln zu. Er kannte LeClerc seit vielen Jahren und würde ihn auch ohne Sicherheitscheck auf das Gelände lassen, aber die elektronische Schleuse und die Vorschriften machten diese Maßnahme unumgänglich. Für LeClerc war es Routine geworden und er fühlte sich keineswegs belästigt und sah darin auch kein Misstrauen, das ihm entgegengebracht wurde. Jeder Mitarbeiter, selbst die obersten Chefs, mussten diese Prozedur über sich ergehen lassen. Und es war gut so, schließlich wurde hier an umstrittenen Dingen geforscht, die für viele Umweltaktivisten ein Dorn im Auge waren.
    Eingerahmt von einer idyllischen Berglandschaft in der Nähe von Genf, wirkte das mehrere Fußballfelder große Firmengelände von CERN eher unspektakulär. Würden Touristen das Gelände mit einem Fernglas von einem der umliegenden Berge in Augenschein nehmen, bekämen sie eine Anlage zu sehen, die den Charme einer heruntergekommenen Fabrikanlage besaß. Es war schwer vorstellbar, dass sich hinter dieser Fassade das berühmte europäische Kernforschungszentrum verbarg, wo seit einiger Zeit das größte Experiment aller Zeiten vorbereitet wurde, das Nonplusultra der Naturwissenschaften – die Simulation des Urknalls.
    Nicht selten wurde das Gelände von Umweltaktivisten belagert, die dieses Experiment für größenwahnsinnigen Irrsinn hielten und darin eine Gefahr für die Menschheit sahen, vielleicht sogar für die Erde schlechthin. »Ungeheuer von Genf« nannten sie den 27 Kilometer langen kreisrunden Tunnel, der 100 Meter unter der Erde gebaut worden war. In zwei armdicken Vakuumstahlröhren planten die Wissenschaftler Protonen, die auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt wurden, frontal zusammenstoßen zu lassen. Da es ein solches Experiment noch niemals zuvor gegeben hatte, wusste niemand einzuschätzen, was anschließend passieren würde. Sicher war nur, dass pure Energie freigesetzt wird, ähnlich wie einst beim sogenannten Urknall.
    Ob von diesem Experiment wirklich eine Gefahr ausging, bezweifelte LeClerc. Stimmte die Theorie des Urknalls, so entstand daraus schließlich der Kosmos, wie man ihn heute kennt. Äußerst unwahrscheinlich war, dass ein künstlicher Urknall den Kosmos womöglich wieder zerstören könnte.
    Ginge es nach LeClercs Einschätzung, gab es nur eine Wissenschaft, die für die Menschheit als gefährlich einzustufen war: Die Erforschung der Mikrowellen. Für einen Moment dachte er an seine Mitarbeit im For schungs zentrum HAARP in Alaska, wo Energien erzeugt wurden, die der Kraft von 100 Atombomben gleichkam. Die gesamte Nordhalbkugel der Erde konnte von dort aus
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