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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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fragte Reith.
    »Leider nicht. Genau das hatte ich vor, aber meine verdammte Maschine scheint irgendeinen Defekt zu haben. Die Schaufelräder drehen sich nicht. Wir haben zwar Segel, aber damit können wir bei dieser Flaute nichts anfangen.«
    Die Jolle war inzwischen so nahe heran, dass Reith den scharlachroten Yeki, Tashians Wappen, deutlich auf der schlaff an ihrer Stange baumelnden Bugflagge ausmachen konnte. Ein Ruf scholl herüber, und Ferrian trat an die Reling.
    »Was ist los?« rief er durch ein Sprechrohr.
    »Der Gemahl der Douri, ein Ertsu, ist auf Euer Schiff geflohen, Hoheit. Gebt ihn heraus!«
    »Halten Sie ihn hin, Hoheit!« flehte Reith. »Sagen Sie ihm, Sie brauchten ein wenig Bedenkzeit.«
    Ferrian verzog den Mund zu einem dünnen Lächeln. »Gewährt mir eine Stunde, um die Fakten zu prüfen, meine Herren!« rief er zu der Jolle hinüber. Er wandte sich an Reith: »Was haben Sie für einen Plan, Mister Reith?«
    Der Krishnaner im Bug der Jolle rief zurück: »Abgelehnt, Hoheit! Der Regent besteht auf der sofortigen Auslieferung dieser Ries-Kreatur!«
    »Ich kann Ihre Maschine reparieren«, stieß Reith in größter Not hervor.
    »Sind Sie Ingenieur?«
    »Das nicht, aber solche Sachen gehörten zu meinem Lehrstoff, als ich noch Schullehrer war.«
    Ferrian setzte das Sprechrohr wieder an den Mund und rief zum Boot hinüber: »Ich sagte, ihr werdet ihn bekommen, sobald ich alle Tatsachen erfahren habe, vorher nicht!«
    »Ich habe den Befehl des Regenten!« kreischte der Krishnaner im Bug. »Lasst sofort die Leiter herunter, oder Ihr zieht Euch das höchste Missfallen seiner Exzellenz zu!«
    »Ihr habt gehört, was ich sagte«, gab Ferrian zurück. »Ihr werdet ihn vor Sonnenuntergang bekommen. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Ihr werdet Eure Unbotmäßigkeit bereuen!« zeterte der Duru. Das Boot drehte ab und steuerte zum Kai zurück.
    »Sehr gut, Mister Reith«, sagte Ferrian. »Wenn Sie meine störrische Maschine reparieren können, dann tun Sie das am besten verdammt schnell.«
    »Bei einer solchen Flaute«, gab Reith zu bedenken, »wie können Tashians Segelschiffe Sie da einholen?«
    »Seine Segelschiffe nicht, aber er hat für solche Fälle ein paar Galeeren. Er benutzt sie nicht oft, weil diese Gewässer zu stürmisch sind und die Dinger nicht besonders seetüchtig sind. Auch wird es einige Zeit dauern, bis er die Ruderer zusammengetrommelt hat. Trotzdem legen Sie besser einen Schlag zu, wie man bei euch zu sagen pflegt.«
     
    Reith hastete nach unten in den Maschinenraum, wo der krishnanische Maschinist verzweifelt versuchte, zwischen Stangen, Rohren und Wellen den Fehler ausfindig zu machen. Als Reith ihn nach näheren Einzelheiten fragte, antwortete er in einem solch starken Gozashtando-Dialekt, dass Reith kein Wort verstand. Er musste Prinz Ferrian herunterbitten, damit er ihm übersetzte.
    Das Feuer prasselte munter in der Feuerbüchse; das Wasser brodelte im Kessel. Das Sicherheitsventil öffnete sich mit einem schrillen Pfeifen, stieß eine halbe Minute Dampfwolken aus und schloss sich wieder. Aber die Kurbelwelle drehte sich nicht.
    Reith inspizierte die Maschine. Er versuchte, sich an die Schaubilder und Texte aus den Naturlehrebüchern für Kinder zu erinnern, mit denen er einst im Unterricht gearbeitet hatte. Das Aggregat war eine simple Zweizylinder-Kolbendampfmaschine aus den Kindertagen der Dampfmaschine, wie man sie auf der Erde allenfalls noch in technischen Museen besichtigen konnte.
    Reith konnte nirgendwo ein Leck entdecken. Die Hauptzylinderdichtung schien in Ordnung zu sein. Auch an der äußeren Mechanik war kein Fehler zu finden. Was in drei Teufels Namen konnte an so einer simplen Maschine kaputt sein und selbst einem Nichtfachmann wie ihm nicht sofort ins Auge stechen?
    Ein Matrose rief etwas herunter. Prinz Ferrian sagte: »Entschuldigung, Mister Reith, aber ich höre gerade, die Galeeren sind bereits unterwegs. Tashian hat sie offenbar schneller bemannen können, als ich erwartet hatte.«
    Der Prinz stieg wieder nach oben. Das Sicherheitsventil fuhr fort, sich in regelmäßigen Abständen zu öffnen und den Maschinenraum mit Dampfschwaden vollzupusten. Reith wischte sich den Schweiß aus den Augen und inspizierte die Maschine erneut. Konnten die Kurbelwellenlager sich vielleicht festgefressen haben? Sie sahen aus, als wären sie in Ordnung, aber um das genau überprüfen zu können, würde man erst die Pleuelstangen ausbauen müssen.
    »Meister Hurgash«, rief
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