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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Interplanetarias sprechen, ähnelt mehr dem Spanischen. So, ich denke, wir treffen uns alle in – sagen wir – einer Stunde hier an der selben Stelle wieder und gehen dann gemeinsam zum Ausstattungsgeschäft.«
     
    Der Ausstatter war der erste Krishnaner, den Reith aus der Nähe zu sehen bekam. Er war von Größe und Statur her einem hochaufgeschossenen, schlanken Terraner vergleichbar – größer als Reith, der selbst nicht gerade zu den Winzlingen zählte. Die Haut hatte einen leichten olivgrünen Stich, das Haar schimmerte bläulichgrün. Die Gesichtszüge waren denen von Reiths Touristen – alles Kaukasoide, bis auf eine Ausnahme – nicht unähnlich, jedoch wirkten sie leicht abgeplattet und orientalisch.
    Als Reith genauer hinschaute, entdeckte er noch viele andere kleine Unterschiede: so die spitz nach oben zulaufenden Ohren und die anders geformten Zähne. Der augenfälligste Unterschied jedoch waren die externen Riechorgane des Krishnaners: zwei federartige Antennen, ähnlich den Fühlern eines Insekts. Sie sprossen über der Nasenwurzel hervor, wie ein Paar zusätzlicher Augenbrauen.
    Castanhoso erklärte: »Vor ein paar Jahren noch gingen Terraner nur als Krishnaner vermummt ins Landesinnere, mit künstlichen Antennen, künstlichen Ohrenspitzen und gefärbten Haaren. Als Terraner zu reisen, wäre zu gefährlich gewesen. Mittlerweile pflegen wir normale Beziehungen zu den angrenzenden Staaten, und die Bewohner wissen, dass wir nicht alle Schurken oder Zauberer sind. Auch lassen sie sich nicht mehr so leicht täuschen wie früher. Die meisten von ihnen vermögen einen Terraner an der Stimme zu erkennen. Für Reisen in die entlegeneren Regionen jedoch empfehlen wir immer noch die alten Verkleidungen. Ich darf Ihnen jetzt Mr. Sivird bad-Fatehan vorstellen, unseren Ausstatter.«
    »Mögen die Sterne Ihnen günstig sein«, begrüßte sie der Krishnaner. »Senhor Dom Herculeu und ich haben bereits besprochen, was Sie brauchen: Das wichtigste sind feste, derbe Kleidung für draußen und förmliche, feierliche Garderobe für den Besuch am Hofe von Dur …«
    Aus Platzmangel hatten die Touristen nur wenig Kleidung zum Wechseln mitnehmen können. Für die meisten Besichtigungen und Ausflüge reichte terranische Kleidung aus; für den Besuch beim Hof von Dur schien es indes angebracht, den einheimischen Gepflogenheiten zu folgen.
    »Ist das einer dieser Höfe«, fragte Sylvester Pride, »wo die Damen mit nackten Titten herumlaufen? Junge, auf den Anblick bin ich vielleicht gespannt!«
    »Ich muss Sie enttäuschen, Mister Pride«, sagte Castanhoso kühl. »Das ist Brauch in Rosid und Hershid. Baianch liegt immerhin fast tausend Kilometer nördlich von hier. Ich möchte Ihnen allen dringend ans Herz legen, sich mit warmer Kleidung einzudecken. Es ist kalt dort oben. Etwa so, wie wenn Sie von Ihrem Philadelphia nach … nach … was wäre ein angemessener Vergleich, Mister Reith?«
    Reith dachte nach. »Montreal.«
    »Nach Montreal fahren würden«, vollendete Castanhoso.
    Als förmliche Kleidung wählten die meisten der Gruppe schlichte gedeckte Anzüge, die Frauen die entsprechenden Kostüme. Considine und Turner jedoch, die beiden jungen braungebrannten, mit Klunkern behängten Muskelprotze, die sich meistens etwas abseits von den anderen hielten, takelten sich auf, als gelte es, einen Faschingskostümwettbewerb zu gewinnen. Auch das hübsche venezolanische Paar namens Guzmán-Vidal entschied sich für farbenprächtigen Balzstaat. Valerie Mulroy, eine hochaufgeschossene, etwas kantige, gleichwohl gutaussehende Frau, wollte partout ein busenfreies Gewand. Es bedurfte der vereinten Überredungskünste von Sivird und Castanhoso, sie davon abzubringen. Reith war darob sehr erleichtert; wie er aus eigenäugiger Betrachtung wusste, lagen ihre Vorzüge nicht gerade auf der Vorderseite ihres Oberkörpers.
     
    Am nächsten Morgen begrüßte Castanhoso Reith: »Born dia, Senhor Dom Fergus! Como vai?«
    »Bern, obrigado. E o Senhor?«
    »Gut, danke. Ich bringe Sie jetzt zum Ginásio, zum Training.«
    »Und was mache ich derweil mit meinen Touristen?«
    »Wir haben ein paar kleine Ausflüge in die nähere Umgebung geplant, um sie bei Laune zu halten, während Sie sich der liebevollen Betreuung von unserem Senhor Heggstad erfreuen.«
    Letzterer erwies sich als ein stämmiger glatzköpfiger blauäugiger Kraftbolzen, der gerade auf einem Barren herumturnte, als Reith in die Turnhalle trat.
    »Senhor Dom Fergus«, sagte
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