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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Stahl.«
    »Ich kann es dem Reisebüro in Rechnung stellen. Was tue ich, damit es mir nicht ständig zwischen die Beine kommt?« »Du musst es so hoch wie möglich schnallen und beim Treppensteigen oder Klettern die Scheide festhalten. Trag es wenn möglich nicht in der Nähe von Eingeborenenkneipen, sonst kann es dir leicht passieren, dass ein betrunkener Lümmel, der sich wichtig machen will, Streit mit dir anfängt. Aber von normalen Krishnanern wirst du mit größerem Respekt behandelt, wenn du eins trägst. Mit wem willst du eigentlich fechten? Mit der armen alten Missis Scott?«
    Reith lächelte. »Vielleicht kann ich Mister Pride zu einem Gefecht überreden. Ein schöner, kräftiger Hieb auf seinen feisten Hintern wäre schon fast die ganze Reise wert.«

 
2
     
    Flussboot- Torheiten
     
    D er Priester, den Regent Tashian als Führer und Dolmetscher schicken wollte, sollte am zehnten Khástin eintreffen. Als er nicht auftauchte, begannen einige der Touristen zu murren. Santiago Guzmán-Vidal zuckte die Achseln und sagte: »Was soll man schon von diesen Halbwilden erwarten? Sie haben kein Gefühl für die Zeit.«
    Fergus Reith warf Guzmán-Vidal einen scharfen Blick zu; der Venezolaner war nämlich geradezu ein Muster an Unpünktlichkeit. Reith nutzte die Wartezeit damit, verbissen seine neu erworbenen Fähigkeiten zu trainieren. Als er nach einer Trainingsstunde mit Heggstad wieder einmal vollkommen geschafft aus der Turnhalle gewankt kam, fragte Valerie Mulroy:
    »Macht dir das eigentlich Spaß, was du da treibst, Furchtloser?« Bei seinen Touristen hieß Reith seit kurzem nur noch ›Furchtloser Führer‹ oder einfach ›Furchtloser‹.
    »Nein, ich hasse es.«
    »Warum tust du’s dann?«
    »Weil ich es noch mehr hasse, die Hosen ausgezogen zu kriegen.«
    Sie bedachte ihn mit einem Blick, den man bei einem Mann als boshaften Seitenblick bezeichnet hätte. »Ich könnte zu dem Thema ja jetzt einen dreckigen Witz reißen. Aber du bist wirklich zu gewissenhaft. Du nimmst das Leben zu schwer. Nimm doch die Dinge so, wie sie kommen, so wie ich das auch tue.«
    »Du hast gut reden, Valerie. Du trägst nicht die Verantwort …«
    »Fergus!« brüllte Heggstad aus der Turnhalle. »Komm sofort wieder rein! Du musst noch lernen, wie du deinen Mann festnagelst, wenn er in seconde pariert!«
    Als Reith wieder zurück war und seine Maske aufgesetzt hatte, fuhr Heggstad fort: »Auf der Erde haben wir es besser gelernt. Wir parieren unten rechts in Oktave, auf diese Weise vergeuden wir keine Zeit damit, die Hand in die Rückenlage zu drehen. Dieser Bruchteil einer Sekunde kann entscheidend sein. So, und jetzt greif an, unten und links! Wenn ich in seconde pariere, setz nach und töte mich!«
    Bevor Reith dieser Aufforderung nachkommen konnte, rief Castanhosos Stimme laut: »Senhor Reith! Rasch! Ich glaube, Ihr Mann kommt!«
    Ohne seine Fechterjacke auszuziehen, folgte Reith dem Sicherheitsoffizier hinunter zum Flusstor und auf den Hafendamm. Auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses, noch klein in der Ferne, sah er eine Barke, die von einem Gespann Shaihans stromaufwärts geschleppt wurde.
    Die Tiere stapften den Treidelpfad hinauf bis zu einem Punkt am gegenüberliegenden Ufer, wo sich ein weiterer kleiner Kai in den Fluss schob. Die Mannschaft machte das Schiff fest, spannte die Zugtiere aus und trieb sie an Bord. Wenig später legten sie wieder ab und setzten mit Ruderkraft und einem kleinen Dreieckssegel auf die Nordseite des Flusses über.
    Als die Krishnaner am Hafendamm von Novorecife festgemacht hatten, stieg ein Krishnaner in einer langen Robe an Land. Hinter ihm kamen zwei Bedienstete mit Gebäck. Castanhoso trat ihm entgegen und sprach ihn an:
    »Sind Sie Senhor Khorsh bad-Ferzao?«
    »Der bin ich«, antwortete der Mann in gutem Portugiesisch. »Seid gesegnet, meine Söhne.«
    »Danke«, erwiderte Castanhoso. Nachdem er Reith vorgestellt hatte, sagte er: »Wir haben schon vor ein paar Tagen mit Ihrer Ankunft gerechnet.«
    »Was bedeutet ein Tag mehr oder weniger im Vergleich zur Ewigkeit?« fragte Khorsh entwaffnend. »Priesterliche Amtsgeschäfte hielten mich länger als erwartet in Majbur fest.«
     
    Am folgenden Tag schifften sich Reiths Touristen zusammen mit einigen anderen Passagieren an Bord der Zaidun für die Fahrt nach Majbur ein. Die Shaihans blieben in ihrem Stall an Bord des Schiffes; man brauchte sie nur für die Fahrt stromaufwärts. Stromabwärts reichten die Strömung und das
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