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Die geheimnisvolle Tuer

Die geheimnisvolle Tuer

Titel: Die geheimnisvolle Tuer
Autoren: Manfred Mai
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reden!«
    »Worüber?«
    »Über ein Land, in dem es immer hell und warm ist.«
    Eine Pause entsteht. Alexander hört Schritte näher kommen.
    Die blonde Frau muss jetzt direkt hinter der Tür stehen.
    »Wer bist du?«, fragt sie leise.
    »Ich heiße Alexander und komme aus dem Land des Lichts«, antwortet er. »Ichsuche den Herrn der Finsternis und hoffe, dass du mir helfen kannst, ihn zu finden.«
    »Woher soll ich wissen, dass du mich nicht anlügst? Vielleicht bist du ein Spitzel und willst mich nur reinlegen.«
    »Ganz bestimmt nicht, ich schwöre es«, sagt Alexander. »Du kannst mir vertrauen, so wie ich dir vertraue.«
    Sie schweigt.
    Alexander legt ein Ohr an die Tür, kann jedoch nichts hören.
    »Bitte, bitte, mach auf, du musst mir helfen!«, fleht er.
    Und tatsächlich, die Tür wird einen Spalt weit geöffnet.
    »Oh!«, sagt die blonde Frau, als sie Alexander sieht, und drückt die Tür schnell wieder zu.
    »Halt!«, ruft er und will noch einen Fuß in die Tür stellen, kommt aber zu spät. Er hätte gute Lust, gegen die Tür zu treten, tut es aber zum Glück nicht, denn sie öffnet sich wieder. Die blonde Frau hat ihr dunkles Tuch auf dem Kopf und schaut Alexander an, als sehe sie einen Geist.
    »Deine Haare   …«, murmelt sie.
    Alexander greift nach seinen Haaren und fragt: »Was ist mit ihnen?«
    »Sie sind so hell, und du hast kein Tuch darüber.«
    »Warum sollte ich?«
    »Im Land der Finsternis müssen alle hellen Haare mit einem Tuch bedeckt sein«, antwortet sie.
    »Warum?«
    »Weil der Herr der Finsternis es befohlen hat.«
    »Der hat mir nichts zu befehlen«, sagt Alexander, »ich bin nicht sein Untertan. Wo ich herkomme, muss niemand seine Haare verstecken.«
    »Gibt es das Land des Lichts wirklich?«, möchte die blonde Frau wissen.
    »Natürlich«, antwortet Alexander.
    »Dann komm herein und erzähl mir alles darüber«, sagt die Frau.
    Sie hört aufmerksam zu und verspricht Alexander am Ende: »Ich helfe dir.«
    »Weißt du, wo ich den Herrn der Finsternis finden kann?«
    Die blonde Frau nickt. »Aber niemand darf zu ihm. Sein Schloss wird von hundert Giftschlangen bewacht.«
    »Wir versuchen es trotzdem«, sagt Alexander, dann holt er Koko und Xenody und stellt sie der blonden Frau vor.
    »Ich heiße Rulu«, sagt sie.
    Rulu packt schnell noch etwas zu essen in einen Beutel. Dann machen sich die vier auf den Weg, und Rulu erzählt vom Land der Finsternis.

5.
Die verschwundene Prinzessin
    Vor langer Zeit war das Land der Finsternis ein schönes Land, in dem Menschen und Tiere friedlich miteinander lebten. Der gute König Alkomar regierte das Land mit milder Hand. Und als ihm seine Frau eines Tages sagte, dass sie ein Kind erwarte, freute er sich sehr, denn ein Kind fehlte ihnen noch zum Glück.
    Königin Limaschö brachte aber nicht nur ein Kind zur Welt, sie schenkte Zwillingen das Leben, und alle freuten sich doppelt.
    Die Prinzessin wurde auf den Namen Himmelslicht getauft, der Prinz auf den Namen Morgenstern.
    Die beiden wuchsen heran und waren der ganze Stolz ihrer Eltern.
    Der König vergaß manchmal sogar das Regieren, wenn er mit ihnen spielte.
    Bald zeigte sich, dass die Zwillinge sehr verschieden waren.
    Mit ihren blonden Locken und dem Engelsgesicht wurde Prinzessin Himmelslicht zum Sonnenschein im Schloss. Sie war ein fröhliches, aufgewecktes Kind, das man einfach gern haben musste.
    Im Vergleich zu ihr wirkte der schwarzhaarige Prinz Morgenstern still, ja sogar schüchtern. Er war nicht gern unter Menschen und spielte am liebsten allein in seinem Zimmer. Er wäre auch nie auf die Idee gekommen, seinem Vater auf den Schoß zu klettern, wenn der mit seinen Ministern redete.
    Prinzessin Himmelslicht tat das oft, und niemand nahm es ihr übel. Im Gegenteil, alle schienen sich darüber zu freuen, am meisten der König. Er liebte seine Tochter über alles, und jeden Tag wurde deutlicher, dass er sie seinem Sohn vorzog. Sie konnte tun und lassen, was sie wollte, König Alkomar nahm ihr nichts übel. Er fand alles reizend, köstlich, lustig und bezaubernd.
    Was Prinz Morgenstern tat, bemerkte der König kaum. Allenfalls schimpfte er mal mit seinem Sohn, aber auch das nur selten.
    Die Leute hatten den Eindruck, der Prinz sei dem König gleichgültig.
    Eines Tages wollte Königin Limaschö ihre Schwester im Nachbarland besuchen. König Alkomar konnte nicht mitfahren, weil wichtige Staatsgeschäfte erledigt werden mussten. So fuhr die Königin mit den Kindern allein.
    Auf einer
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