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Die geheimnisvolle Tuer

Die geheimnisvolle Tuer

Titel: Die geheimnisvolle Tuer
Autoren: Manfred Mai
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will ihr die Luft abdrücken. Doch Xenody beißt mit letzter Kraft zu und tötet die Schlange. Dann bleibt sie erschöpft neben ihrem Opfer liegen.
    Alexander ist noch wie gebannt von dem Kampf.
    »Was war denn los?«, fragt Koko und bringt damit Alexanders Gehirnzellen wieder in Bewegung. »Xenody hat eine Schlange getötet«, antwortet er noch ganz erschrocken. Dann krabbelt er auf allen vieren zu der schwer atmenden Eule, befreit sie von der Schlange und legt vorsichtig eine Hand auf Xenody.
    »Fehlt dir was?«, fragt er besorgt.
    »Nein, ich muss mich nur ein wenig ausruhen.«
    »Aber wir dürfen die zwei Gestalten nicht entwischen lassen«, sagt Koko.
    »Du hast gut reden«, sagt Xenody. »Du hast ja eben nicht auf Leben und Tod gekämpft.«
    »Trotzdem hat er recht«, meint Alexander. »Wir müssen die beiden verfolgen. Komm, setz dich auf meine Schulter.«
    Mit Xenody auf der Schulter und Koko an der Leine nimmt Alexander die Verfolgung der beiden Gestalten wieder auf.
    Sie sind schon ziemlich weit weg und nur noch schemenhaft zu sehen. Und wenig später verschwinden sie in einer Hütte.
    Alexander, Koko und Xenody nähern sich der Hütte so leise wie möglich. Alexander setzt Koko und Xenody hinter einen Baum und schleicht allein zu der Hütte. Gerade als er einen Blick hineinwerfen will, wird das Fenster geöffnet. Er duckt sich blitzschnell und drückt sich an die Wand.
    »Bist du verrückt?«, ruft eine Stimme. »Wenn das jemand sieht!« Eine Hand greift nach außen und zieht den Fensterladen zu.
    Alexander atmet erleichtert durch. Vorsichtig richtet er sich wieder auf und sieht einen schwachen Lichtstrahl durch ein Astloch im Fensterladen fallen. Er guckt durch das etwa daumendicke Loch und sieht eine Kerze flackern. Sie steht auf einem Tisch, und hinter dem Tisch sitzt eine der beiden Gestalten. Die andere Gestalt versucht, die Kerze auszupusten, aber die Gestalt am Tisch legt die Hände schützend um die Flamme. »Hör auf!«, sagt sie.
    »Du bist verrückt«, wiederholt die andere, »und wirst uns beide noch ins Unglück stürzen.«
    »Ins Unglück?« Die erste lacht bitter. »Wirsind doch schon mittendrin. Oder was ist dieses Leben anderes als ein einziges großes Unglück? Immer im Finstern, von Kopf bis Fuß in dunkle Gewänder gehüllt und immer in Angst vor dem Herrn   …«
    »Sei still!«
    »…   und seinen Spitzeln.« Sie schaut der flackernden Flamme zu. »Irgendwo gibt es ein Land, wo viele, viele Kerzen brennen, wo es hell und warm ist«, murmelt sie. »Da möchte ich hin.«
    »Du bist verrückt«, sagt die andere Gestalt zum dritten Mal.
    »Verrückt sein ist schön.« Sie öffnet den Knoten des dunklen Tuches, das sie auf dem Kopf trägt, und zieht es weg. Lange blonde Haare quellen hervor.
    »Was machst du?«
    Sie fährt sich mit den Fingern durch ihr Haar und sagt: »Einmal möchte ich meine Haare sehen. Nur einmal.«
    »Schluss jetzt!«, ruft die andere Gestalt und bläst die Flamme aus.
    Alexander hört noch, wie die blonde Frau weint. Dann schleicht er zurück zu Kokound Xenody und berichtet ihnen, was er gesehen hat.
    »Das ist gut«, sagt Koko.
    »Dass sie geweint hat?«, fragt Alexander verwundert.
    »Quatsch!«, sagt Koko. »Dass es ihr hier nicht gefällt, ist gut.«
    »Warum?«
    »Weil sie uns vielleicht helfen wird, den Herrn der Finsternis zu finden, wenn wir es geschickt anstellen.«
    »Wir erzählen ihr einfach vom Land des Lichts und dass wir sie dorthin mitnehmen. Dann hilft sie uns bestimmt«, meint Xenody.
    »Genau«, sagt Koko.
    »Aber vor der anderen Gestalt müssen wir uns in Acht nehmen«, warnt Alexander. »Die ist gefährlich.«
    »Wir müssen eben abwarten, bis wir die blonde Frau allein erwischen«, sagt Xenody.
    Und das tun sie. Aber sie brauchen viel Geduld, bis die Tür geöffnet wird und eine Gestalt herauskommt. Sie bleibt vor der Hütte stehen, schaut sich um, als suche sie etwas, und geht in die andere Richtung.
    »War sie das?«, fragt Xenody.
    Alexander zieht die Schultern hoch. »Mit dem Tuch auf dem Kopf sind die beiden kaum zu unterscheiden.«
    »Wir müssen aber wissen, ob sie es war«, sagt Koko. »Sonst können wir nichts tun.«
    Alexander schleicht wieder zur Hütte und guckt durch das Astloch. Die blonde Frau sitzt am Tisch, ihr Kopf liegt auf den Armen. Alexander geht zur Tür und klopft.
    »Wer ist da?«
    »Ein Freund.«
    »Ein Freund?«, fragt sie. »Ich habe keinen Freund.«
    »Mach bitte auf, ich muss mit dir
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