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Die geheime Treppe

Die geheime Treppe

Titel: Die geheime Treppe
Autoren: Marco Sonnleitner
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Namen der Beteiligten! Rudger Feynman war dabei, John Gibbin, Jack Stern.« Er blickte die drei ??? an. Eine Mischung aus Ungläubigkeit und Entzücken zeichnete sein Gesicht.
    »Rudger Feynman? Der ehemalige Gouverneur von Kalifornien?« Justus kannte den Mann, und auch Peter und Bob sagte der Name etwas.
    »Ja! Jungs! Versteht ihr, was das bedeutet? Das hier ist die erste Quelle, anhand derer sich Mitglieder des Bundes zweifelsfrei als solche identifizieren lassen!« Davy war völlig von den Socken. »Aber das ist noch nicht alles. Die Ansichten, die Feynman in der hier protokollierten Sitzung geäußert hat, widersprechen völlig seinen damaligen politischen Äußerungen. Hätte man das damals gewusst, er wäre nie Gouverneur geworden!«
    »Wirklich?« Justus ging zu Davy und sah ins Buch.
    »Ja. Sieh her!«
    »Leute, lasst uns lieber die anderen Räume untersuchen. Das da könnt ihr euch ja auch draußen durchlesen.« Peter wollte keine Sekunde länger als unbedingt nötig hier unten bleiben. »Wir sollten zusehen, dass wir den Schatz finden.«
    Bob nickte zustimmend. »Genau. Machen wir lieber weiter.«
    Davy blickte vom Buch auf und sah die beiden verständnislos an. »Peter! Bob! Das hier ist der Schatz!«
    »Wie? Was ist der Schatz?«
    »Das Buch? Ist der Schatz?«
    Justus verstand am schnellsten, was Davy meinte. »Du denkst, dass ...?« Nachdenklich schaute er auf all die Bücher um ihn herum.
    »Tut mit leid, aber ich kann euch nicht folgen.« Peter hob die Schultern.
    Davy holte tief Luft. »Ihr dürft Schatz nicht wörtlich nehmen. Hier geht es nicht um Gold, Diamanten oder Ähnliches. An derlei materiellen Kostbarkeiten lag den Löwenrittern nie etwas.«
    »Warum hast du uns das nicht vorher gesagt?« Ein leiser Vorwurf schwang in Bobs Stimme mit.
    »Tut mir leid.« Davy lächelte verlegen. »Aber ich befasse mich schon so lange mit den Löwenrittern, dass ich mir manchmal gar nicht vorstellen kann, dass anderen etwas nicht klar ist, was für mich selbstverständlich ist. Jedenfalls: Der Schatz der Löwenritter ist nicht im materiellen Sinne zu verstehen, sondern besteht den Gerüchten zufolge aus den geheimen und ureigensten Gedanken seiner Mitglieder. Gedanken, die sie nur innerhalb des Bundes äußern konnten, weil sie ihnen im wirklichen Leben sehr oft zum Nachteil gereicht hätten. Denn viele Löwenritter waren im wirklichen Leben wichtige Personen, die viel Einfluss hatten und aufpassen mussten, was sie sagten.«
    Peter runzelte die Stirn. Er ging zu einem der vorderen Regale und las die Buchrücken. »Du meinst, der Bund war dazu da, dass seine Mitglieder einmal sagen konnten, was sie wirklich denken? Sachen, aus denen man ihnen draußen vielleicht einen Strick gedreht hätte?«
    »Nicht nur, aber auch. Der Schatz besteht, ganz den Zielen der Löwenritter entsprechend, in der Freiheit. Oder ist die Freiheit. Der Rede, der Gedanken, auch der religiösen Überzeugung. Im Bund sollte jeder so sein können, wie er ist, ohne Angst vor irgendwelchen Konsequenzen haben zu müssen. Und was die Mitglieder dachten und sagten, hat man hier unten aufbewahrt in hunderten von Schriften, in Form von Bildern, Skulpturen und so weiter.«
    »Irre!« Bob war ehrlich ergriffen.
    »Und das willst du veröffentlichen?«, fragte Justus skeptisch.
    Davy wedelte abwehrend mit der Hand. »Um Gottes willen! Natürlich nicht einfach so! Das sind die Geheimnisse der Löwenritter. Die muss man respektieren. Ich weiß noch nicht, was ich mit all dem anfangen kann, aber bei einer Veröffentlichung müsste man sehr, sehr behutsam vorgehen.«
    Peter stand immer noch vor dem Regal. »Noch mal zurück zu dem Schatz. Ein Beispiel: Wenn ein Künstler für irgendetwas berühmt war, eigentlich aber gerne mal etwas anderes gemacht hätte, dann hat er das erst mal hier unten gemacht, weil er Angst hatte, dass man ihn draußen auslacht?«
    »Oder schlimmer, er seinen Ruf, sein Ansehen als Künstler verliert. So ungefähr. Und vielleicht erblickten diese Werke nie das Licht der Welt, weil sich der Künstler nie traute, sie zu veröffentlichen.«
    »Okay. Oder wenn ein –« Peter erstarrte.
    »Ja?«
    Der Zweite Detektiv hob zitternd den Arm, brachte aber kein Wort mehr heraus. Durch das Regal, über ein paar Bücher hinweg, starrten ihn zwei Augen böse an!

Schatten in der Wand
    »Zweiter? Was ist?«
    »Peter? Was hast du?«
    Die Augen verschwanden, und im nächsten Moment trat hinter dem Regal ein Mann hervor. Er trug den Blaumann der
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