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Die geheime Sammlung

Die geheime Sammlung

Titel: Die geheime Sammlung
Autoren: Polly Shulman
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stellte er fest.
    Ich setzte mich auf. Da war mein Zimmer, und die Schreibtischlampe war noch an. Ich kniete mich hin und öffnete das Fenster. »Danke für den Ausflug«, sagte ich. »Das war … toll.«
    »Stimmt, es war toll.« Er half mir über das Fensterbrett, was eigentlich überflüssig war, mich aber nicht störte.
    Ich steckte den Kopf aus dem Fenster. »Tschüss, Aaron«, sagte ich.
    »Tschüss, Elizabeth. Vielleicht können wir auch mal tagsüber was unternehmen«, sagte er. »Ich weiß gar nicht, welche Farbe deine Augen haben.«
    »Deine Augen sind braun. Mit gewaltigen roten Blutgefäßen im Augenwinkel. Und du hast Nasenlöcher wie tiefe Bärenhöhlen und etwas abgestorbene Haut an deinem rechten Zeigefinger. Oder ist das der linke?«
    »Ruhe«, sagte er und küsste mich ein letztes Mal.
    Ich beugte mich aus dem Fenster und sah ihm nach, bis der Teppich hinter den Dächern verschwand.
     
    Es wäre schön zu sagen, dass der Prinz und die Prinzessin danach glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage lebten, und Schweinehirt und Küchenmagd genauso. Tatsächlich hatten Marc und Anjali es bald darauf leichter, weil Jaya sie verriet, indem sie in Hörweite ihrer Eltern ans Telefon ging und Anjali zurief, ihr »Liebster« sei am Telefon. Nach einigen Klagen – Mr.und Mrs.Rao fanden, Anjali selbst hätte ihnen von Marc erzählen sollen – luden sie ihn zum Abendessen ein und erklärten anschließend, er sei ein »netter junger Mann«.
    »Sie versuchen, Anjali reinzulegen«, sagte Jaya zu mir. »Sie glauben, dass Anji mit Merritt geht, um gegen sie zu rebellieren. Deshalb müssen sie ihr sagen, dass sie einverstanden sind, damit es ihr langweilig wird und sie sich von ihm trennt.«
    »Woher willst du wissen, dass sie Marc nicht einfach mögen? Er ist wirklich nett.«
    »Ich kenn doch meine Eltern. Die versuchen immer, einen reinzulegen. Mich auch.«
    »Vielleicht liegt das daran, dass du ständig widersprichst?«
    »Tu ich nicht.«
    »Tust du wohl. Gerade wieder.«
    »Ich glaube, ich kenne meine Eltern besser als du, Elizabeth Rew.«
    »Wenn du es sagst«, meinte ich zu ihr. Ich war froh, dass die Raos Anjali erlaubten, mit Marc zu gehen, egal warum – und ich war noch glücklicher darüber, dass Anjali weiter mit mir zu den Basketballspielen ging, auch wenn sie mich nicht mehr zur Tarnung brauchte.
    Was den Schweinehirten und seine Küchenmagd angeht, war ich so daran gewöhnt, dass jemand anders die Prinzessin ist, dass es mir schwerfiel, die Heldin meiner eigenen Geschichte zu werden. Vor wenigen Wochen hatte ich Schwierigkeiten, mich beim Mittagessen irgendwo dazuzusetzen. Und jetzt war ich mit jemandem aus dem Basketball-Team befreundet und hatte sogar, Wunder über Wunder, einen Freund. Mein Bild von mir selbst glich sich nur allmählich meinem neuen Dasein an. Aber »glücklich und zufrieden« trifft es wirklich nicht. Drei- oder viermal pro Woche haben Aaron und ich Streit, und mindestens einmal pro Woche streiten wir uns sogar richtig.
    Aber für einen selbstzufriedenen, hässlichen Oger ist er wirklich niedlich, und er hat noch nicht versucht, mich wieder in eine Papiertüte zu stecken und den Ratten zum Fraß vorzuwerfen – jedenfalls noch nicht.
    Und mein Richtungssinn? Auf den warte ich immer noch.

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    Danksagung
    Falls einem Buch jemals eine Fee als Patin und ein schöner Prinz zur Seite standen, waren es Christina Büchmann und Andrew Nahem. Ich stehe tief in beider Schuld. Gleiches gilt für die Hexen, Zauberer und Bibliothekare, ohne deren Geduld, Hilfe und Rat mein Fliegender Teppich niemals irgendwen irgendwohin getragen hätte. Meine Lektorin Nancy Paulsen. Meine Agentin Irene Skolnick. Meine Mutter, mein Bruder und mein Stiefvater Alix Kates Shulman, Ted Shulman, und Scott York. Und David Bacon, Yudhijit Battacharjee, Mark Caldwell, Elizabeth Chavalas, Cyril Emery, Vida Engstrand, Rob Frankel, Erin Harris, John Hart, John Keenum, Katherine Keenum, Sara Kreger, Shanti Menon, Christina Milburn, Laura Miller, Laurie Muchnick, Alayne Mundt, Lisa Randall, Maggie Robbins, Bruce Schneier, Jesse Sheidlower, Andrew Solomon, Greg Sorkin, Jaime Wolf und Hannah Wood. Ich danke auch meinem Gemeinschaftskundelehrer in der zehnten Klasse, dem verstorbenen Ira Marienhoff, der mir einmal in der Aula zurief: »Du! Polly! Du siehst aus wie eine junge Dame, die einen Job braucht. Ruf diese Nummer an.« Und Stanley Kruger in der New York Public Library, der mich einstellte, nachdem ich
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