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Die geheime Sammlung

Die geheime Sammlung

Titel: Die geheime Sammlung
Autoren: Polly Shulman
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wusste doch nicht …«
    »Das wusste keiner von uns.« Der Doc hielt ihre Willensstärke hoch. »Wofür hast du sie hinterlegt?«
    »Das ist fast am schlimmsten. Es ist so peinlich.« Ms.Callender zögerte. Sie tat mir so leid, dass ich mich am liebsten versteckt hätte. Warum musste sie das vor uns allen gestehen? Aber Doc befahl: »Sag es«, und das tat sie.
    »Es war das Tischleindeckdich, das französische. Ich hielt mich für besonders schlau. Ich beschloss abzunehmen und ließ danach meinen Willen im
Kuduo
, so dass ich mich nicht mehr umentscheiden konnte. So konnte ich das leckerste Essen genießen, ohne es zu übertreiben. Das sollte die perfekte Diät werden.«
    »Eine Diät. Das hört sich logisch an.«
    Ms.Callender nickte traurig. »Es hat auch geklappt, bis Wallace Stone über meinen Willen verfügen konnte. Er hat immer noch diesen grausamen Humor. Ich habe seitdem unaufhörlich Kartoffelchips gegessen – dabei mag ich gar keine Kartoffelchips.«
    »Was ist mit dem Tisch passiert? Ich nehme an, Stone hat ihn an sich genommen?«, wollte Dr.Rust wissen.
    »Wenn wir Stone kriegen, sollten wir den Tisch leicht finden können. Er führt über alles ganz genau Buch. Er hat viele mächtige Gegenstände, zum Beispiel die Kristallkugel, die ihr zerbrochen habt. Ganz zu schweigen von den vielen Objekten, die er uns gestohlen hat. Wir müssen ihn aufhalten.«
    »Mach dir keine Sorgen – die Pagen haben ihn bereits festgenommen. Elizabeth hat ihn zu Grace geführt, und dort ist er gestrandet.«
    »Das hast du getan? Du bist ein Engel.« Sie umarmte mich.
    »Jederzeit gern wieder«, sagte ich unangenehm berührt.
    »Kannst du die Gegenstände finden, die er aus dem Grimm-Sammelsurium gestohlen hat?«, fragte Dr.Rust.
    Ms.Callender nickte. »Ich habe seine Aufzeichnungen gesehen. Ich musste ihm sogar bei dem Papierkram helfen. Viele Gegenstände hat er verkauft, aber er hat genau Buch geführt, wohin sie verkauft wurden. Es kann länger dauern, aber unsere Anwälte müssten alle Objekte wiederbekommen. Unser Anspruch ist eindeutig.«
    »Wie hat er das gemacht?«, unterbrach Anjali. »Wir haben nicht herausgefunden, ob er die Zauberei aus den Gegenständen entfernt oder sie durch Kopien ersetzt hat.«
    »Er hat einen Digitizer benutzt. Jedenfalls bevor er sich meinen Willen unterwarf. Die letzten paar Gegenstände aus dem Sammelsurium ließ er mich einfach stehlen. Aber die ersten hat er sich, bevor ihm heute Morgen das
Kuduo
in die Hände gefallen ist, von seinen Vertrauten ausleihen lassen und sie dann mit dem Digitizer kopiert.«
    »Was ist mit Zandra, der Pagin, die gefeuert wurde? Hat sie wirklich für ihn gearbeitet?«
    »Ja. Er war wütend, dass sie den Schlüsseltest für das Grimm-Sammelsurium nicht bestanden hat. Sie hatte bloß Zugang zu den Magazinen, nicht zu den Sondersammlungen.«
    »Was ist mit Mona Chen?«, fragte der Doc.
    Ms.Callender schüttelte den Kopf. »Er wollte, dass sie für ihn arbeitet. Er drohte ihr, ihre Familie ausweisen zu lassen, aber sie weigerte sich und verschwand mit ihren Verwandten. Ich denke, sie verstecken sich. Deswegen hat er auch vor Zorn gekocht.«
    »Gott sei Dank«, stieß Dr.Rust erleichtert aus. »Wir müssen sie irgendwie wissen lassen, dass sie wieder zurückkehren kann.«
    »Und er hat Ihnen das alles erzählt?«, fragte ich. »Hatte er keine Angst, dass Sie ihn aufhalten würden?«
    »Er hat sich mit alldem gebrüstet und mir all meine Fragen beantwortet. Er hatte meine Willensstärke und fühlte sich vollkommen sicher. Er hat sich gern auf anderer Leute Kosten amüsiert.«
    »Moment mal«, warf Aaron ein. »Wie hat Mr.Stone die Kopien gemacht? Ich denke, man kann magische Gegenstände mit einem Digitizer gar nicht kopieren?«
    »Nicht vollkommen und nicht dauerhaft, aber man kann sie für einen gewissen Zeitraum einigermaßen nachahmen«, sagte Ms.Callender. »Im MIT arbeitet man an einigen ziemlich weit fortgeschrittenen Digitizern. Wallace konnte überzeugende Kopien anfertigen. Deshalb haben die Gegenstände ihre Magie verloren, nachdem zu viele Gäste sie ausgeliehen hatten.«
    »Aber wenn mein Kamm der Meerjungfrau eine Fälschung war, wo ist dann der echte?«, fragte ich. »Und: Bekomme ich meinen Richtungssinn zurück?«
    »Ich glaube, für ihn hatte er einen Kunden in Hollywood. Ich bin sicher, dass wir ihn zu guter Letzt zurückbekommen, aber es wird bestimmt länger dauern. Die Leute dort haben viel Geld und hartnäckige Anwälte. Tut mir leid,
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