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Die geheime Sammlung

Die geheime Sammlung

Titel: Die geheime Sammlung
Autoren: Polly Shulman
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anschauen wollte. »Du kannst vorbeikommen, und wir machen was zusammen, vielleicht sogar Hausaufgaben, und du isst Abendessen bei uns mit«, sagte sie.
    Jaya bestand darauf, mit uns zum Spiel zu gehen. »Wenn ich dich nicht gerettet hätte, wärst du immer noch eine Marionette und Merritt wäre acht Zentimeter groß. Dann wäre er wohl nicht mehr Kapitän der Basketball-Mannschaft, stimmt’s? Ich will sehen, wie er spielt.«
    »Komm, wir nehmen sie mit«, sagte ich.
    Anjali seufzte und zuckte schicksalsergeben mit den Schultern.
    Kurz vor dem Spiel traf ich Aaron. Er trug heute einen lila-weißen Fanschal und jubelte, wenn Marc einen Treffer erzielte. Das Spiel war lustig, aber nicht spannend – wir lagen schon am Ende des ersten Viertels sechs Punkte in Führung und gerieten bis zum Ende nie auch nur in die Nähe eines Rückstands. Als Aaron nach dem dritten Viertel auf die Toilette ging, beugte sich Katie aus dem Französischkurs zu mir herüber und sagte: »Ist das dein Freund? Er ist echt süß.«
    »Wer, Aaron? Nein, wir sind nur Kollegen.«
    »Seid ihr nicht. Er ist hundertprozentig mit dir zusammen«, mischte sich Jaya ein.
    »Ist er nicht. Wir haben nur denselben Job.«
    »Hör nicht auf sie. Er mag sie. Sie streiten sich ständig, und er steckt ihr immer Blumen ins Haar.«
    »Jaya! Tut er nicht.«
    Katie grinste. »Schon verstanden. So ist das mit Jungs. Wenn sie nicht besetzt sind, sind sie …«
    Aaron setzte sich hinter mich, als er zurückkam. Er legte mir die Hand auf die Schulter und sagte mir ins Ohr: »Du kannst dich anlehnen; mir ist das recht.«
    Ich lehnte mich mit glühendem Gesicht zurück. Geistesabwesend spielte er mit meinen Haaren. Ich wünschte, ich hätte den richtigen Kamm einer Meerjungfrau, aber anscheinend genügte ihm mein Haar. Jaya grinste. Ich versuchte sie zu ignorieren, indem ich mich aufs Spiel konzentrierte, aber es fiel mir schwer.
    Ein lautes Jubeln von allen Seiten zeigte mir, dass das Spiel vorbei war und wir gewonnen hatten. »Hast du Hunger?«, fragte Aaron mich. »Wollen wir uns noch was zu essen holen?«
    »Ich glaube, ein paar von uns treffen sich im Jake’s Joint«, sagte ich.
    »Du kannst auch kommen«, sagte Jaya.
    »Aber du nicht, Jaya«, sagte Anjali.
    »Darf ich wohl!«
    »Nein, darfst du nicht. Es ist schon spät, und du willst doch nicht, dass Mama und Papa dir verbieten, jemals wieder mit zu einem Basketballspiel zu kommen.«
    »Bitte! Eine einzige Limo!«
    »Ich bring sie danach nach Hause«, bot ich an.
    »Na schön, du kannst mitkommen, aber nur auf ein einziges Getränk.«
    Aaron ging auf dem Weg zum Essen neben mir her. Als wir dort waren, bot er mir einen Stuhl an.
    »Was für ein Gentleman«, sagte ich. »Kann ich mich hinsetzen? Oder zieht mir ein unsichtbarer Elf im letzten Augenblick den Stuhl weg?«
    Er lachte. »Das musst du schon selbst ausprobieren.«
    Den Stuhl zog er mir nicht weg, aber kurz darauf aß er meine Gurke. »He!«, rief ich.
    »Entschuldigung – wolltest du das noch essen? Es sah nicht so aus.«
    »Du hättest mich fragen können.«
    »Du hättest mich davon abhalten können.«
    »Turteltäubchen«, gurrte Jaya und schlürfte den Rest ihrer Limonade.
    »Gut, Jaya, das war deine eine Limo. Ab nach Hause«, sagte Anjali.
    »Aber ich bin noch nicht fertig!«, protestierte Jaya und blubberte durch ihren Strohhalm, um zu zeigen, dass immer noch Flüssigkeit im Glas war. »Siehst du?«
    »Hör auf, diese ekelhaften Geräusche zu machen, sonst nehme ich dich nächstes Mal nicht mit.«
    Jaya zwinkerte ihrer Schwester zu. »Als Marionette hast du mir besser gefallen.« Aber dann stand sie auf und zog sich ihren Mantel an.
    Ich folgte ihrem Beispiel. Anjali wirkte ein klein wenig beschämt. »Bist du sicher, dass du sie nach Hause bringen willst, Elizabeth? Ich kann das auch selbst machen.«
    »Nein, das ist schon in Ordnung«, antwortete ich. »Bleib du mit Marc hier.«
    »Kommst du danach wieder?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich muss nach Hause. Meine Stiefmutter bringt mich um, wenn der Abwasch morgen früh noch nicht gemacht ist.«
    Anjali schaute mitleidig.
    »Danke, Libbet«, sagte Marc. »Bis Montag.«
    Obwohl ich es eigentlich hasse, wenn mein Name abgekürzt wird, protestierte ich nicht. Wenn Marc Merritt mir vor aller Ohren einen freundlichen Spitznamen gab, war ich zufrieden. Außerdem erinnerte er mich an seinen niedlichen Bruder André. »Nimm deinen Bruder mal in den Arm von mir«, sagte ich.
    Aaron stand ebenfalls auf
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