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Die Gefangenen des Korallenriffs

Die Gefangenen des Korallenriffs

Titel: Die Gefangenen des Korallenriffs
Autoren: Jurij Kusnezow
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schmunzelnd. »Ich bin vor kurzem angekommen und hab mir die Freiheit genommen, euren Katamaran zu bewundern. Es wäre nicht gut, wenn das Schiff den Massaren in die Hände fiele. Zum Glück wissen sie noch nichts von eurem Unternehmen.«
    Im Nu waren alle an Deck und umringten den Synchronauten. Ol begrüßte herzlich die alten und neuen Bekannten, schüttelte allen die Hand. Dann erkundigte er sich aufgeräumt:
    »Was macht unser Höhlenlöwe Grau, ist er gut nach Hause gekommen?«
    »Auf unserem Planeten hat sich im Laufe der Jahrhunderte ziemlich viel verändert«, erwiderte Sor, »und das scheint ihm nicht besonders zu gefallen. Sein letzter Stammesgenosse steht ausgestopft im Museum, und die wenigen Raubtiere, die es auf der Rameria noch gibt, sind im Zoo gelandet. Deshalb haben wir ihn auf die Erde, ins Zauberland, gebracht.«
    »Wenn ihr ihm begegnet, grüßt ihn ganz herzlich von mir und dem Kraken«, bat Ol. »Prim ist gesund und munter zurückgekehrt, ich hab mich schon mit ihm unterhalten. Allerdings meidet er den bewußten grauen Stein wie die Pest; selbst wenn ein ganzer Schwarm von Haien hinter ihm her wäre, würde er dort keine Zuflucht mehr suchen.«
    »Und wie geht’s Viola?« fragte ein wenig schüchtern Kostja. Er schielte dabei zu Chris hinüber, ob der auch nicht feixte, und faßte verstohlen nach seiner Hälfte der Haliotisperle, die er immer in der Jackentasche trug. Chris freilich verstand kaum etwas. Er wußte ja auch nicht, daß sich Kostja und das Mädchen angefreundet hatten, als sie seinerzeit mit Hilfe der Perle aus dem Elmenland geflohen waren.
    »Viola geht’s bestens«, erwiderte der Synchronaut, »sie ist wieder zu Hause. Bei dir und Charlie dagegen kamen mir plötzlich Zweifel – ein Grund, weshalb ich hier bin. Charlie sagte ja, bevor wir uns im Elming verabschiedeten, daß ein Korallenriff seinem Schiff ›Kuru-Kusu‹ zum Verhängnis geworden sei. Dieses Riff aber ist nichts anderes als einer unserer Erdenstützpunkte, den die Massaren als Atoll getarnt haben. Es war also klar, daß unser Seemann erneut in der Falle sitzen würde.«
    »Und ich sonderbarerweise mit ihm«, ergänzte Kostja.
    »Genau, nur ist bei dir die Sache noch komplizierter«, sagte Ol. »Viktor Stepanowitsch hatte bei eurer Rettungsaktion damals nämlich nicht bedacht, daß ihr, Viola und du, lediglich die Plätze tauschen würdet. Sie gelangte zwar über den Elming auf die Irena, so wie du auf die Erde, doch leider kamst du nicht, wie unsere Tochter, geradenwegs nach Hause, sondern hierher auf die Basis, wo vorher ja sie gewesen war. Ehrlich gesagt, hatte ich das selber nicht gleich begriffen. Doch nun kommt alles wieder ins Lot. Wir schicken dich jetzt geradenwegs nach Hause zurück, zur Todesschlucht, wo du mit deinem Papierdrachen abgestürzt bist. Du wirst genau zu dem Zeitpunkt dort eintreffen, zu dem man dich erwartet. Du wirst deinen Großvater Grigori einholen, der nach dir sucht, und ihm deine Abenteuer erzählen. Versuch ihn auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die der Erde von den Massaren drohen.«
    »Der Großvater wird mir kein Wort glauben«, erwiderte der Junge.
    »Versuch es trotzdem. Du hast immerhin die Perle.«
    Doch das überzeugte Kostja keineswegs, Ol aber wandte sich bereits an die anderen:
    »Mit euch dagegen«, sagte er, »ist die Sache ganz einfach. Ich habe die Massaren überredet, den Schutzschild wegen einer technischen Kontrolle für ein paar Minuten abzuschalten. Wenn ich das Signal gebe, fahrt los, ihr habt genügend Zeit. Mir bleibt jetzt nur noch übrig, euch einen guten Wind und volle Segel zu wünschen.«
    »Mich würde dennoch interessieren, was für eine Barriere ihr um das Atoll errichtet habt«, ließ sich Kau-Ruck vernehmen. Ihm hatten diese rätselhaften unsichtbaren Mauern schon in dem Tunnel auf der Rameria keine Ruhe gelassen.
    »Es sind nichts anderes als elektromagnetische Felder von ungeheurer Stärke«, erklärte Ol und vertiefte sich mit dem Piloten so in die Einzelheiten, daß sie alles um sich her vergaßen.
    Charlie und Sor, beglückt, daß der Katamaran nun doch keine weiteren Härteproben zu bestehen hatte, unterhielten sich erneut über die Vorzüge des »Arsak«. Die beiden Jungen aber, die schon wieder an Trennung denken mußten, kaum daß sie einander begegnet waren, tauschten sich, so gut es ging, über gemeinsame Hobbys aus.
    Dann war endgültig der Augenblick der Trennung gekommen.
    Den Anfang sollte Kostja Talkin machen. Ol hatte bereits
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