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Die Gefangenen des Korallenriffs

Die Gefangenen des Korallenriffs

Titel: Die Gefangenen des Korallenriffs
Autoren: Jurij Kusnezow
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Verbindung zu seinen Leuten auf dem Stützpunkt aufgenommen – es war alles bereit! Damit der Junge jedoch nicht in letzter Minute erneut vom Weg abkam, beschloß der Irener, ihn bis zur Todesschlucht zu begleiten. Der Start sollte unmittelbar am Schutzschild erfolgen.
    Ol und Kostja gelangten auf demselben Weg zur Barriere wie noch vor kurzem Sor, das heißt, sie schwammen. Kostja drehte sich, bevor er abtauchte, noch ein letztes Mal zum Ufer um. Dort stand vollzählig die Mannschaft des »Arsak« und winkte ihm zum Abschied. Er winkte kurz zurück und war gleich darauf im Nichts verschwunden.
    Ein paar Minuten später war Ol wieder bei den anderen.
    »Alles in Ordnung«, sagte er, »Kostja ist bereits an Ort und Stelle. Jetzt seid ihr dran.«
    Die Mannschaft ging an Bord des Katamarans, und Kau-Ruck kommandierte:
    »Alles auf seine Plätze! Anker lichten!«
    Um nicht unnütz Zeit mit dem Segeln zu verschwenden, fuhren sie mit Motorkraft. Nun stand nur noch Ol am Ufer. Als er sah, daß sich der Schiffsbug dem Schutzschild näherte, schaltete er ihn über Fernbedienung ab, und schon lag das offene Meer vor Kau-Ruck und seinen Freunden. Es war zunächst nur durch einen grünlichen Nebelschleier erkennbar, nahm dann jedoch immer deutlichere Konturen an. Gleichzeitig lag ein schwaches, aber unüberhörbares Summen in der Luft. Diesmal glitt der Katamaran in die Schutzwand hinein wie ein Messer in weiche Butter.
    Als die Kuppel, die sie so lange gefangengehalten hatte, hinter ihnen lag, warfen die vier einen Blick zurück und betrachteten zum letztenmal das Korallenriff mit der Lagune. Am Ufer, umgeben von Sand und Palmen, erhob sich eine Gestalt in silbriger Montur. Allmählich wurde sie kleiner, und über dem Atoll breitete sich erneut grünlicher Nebel aus. Das Ganze war jetzt von einer merkwürdigen Stille begleitet, und kurz darauf verschwand das geheimnisvolle Korallenriff mitsamt seinen rätselhaften Bewohnern aus ihrem Blickfeld.
    Der »Arsak« konnte nun getrost die Heimfahrt antreten. Die Expedition hatte ihr Ziel erreicht, Käptn Black war gerettet und stand an der Reling, wie er leibte und lebte. Später stimmte er ein Seemannslied an und erfreute die Mannschaft mit seinem kraftvollen Gesang. Alle waren froh gelaunt, trotz der leisen Trauer über den Abschied von Kostja und Ol. Charlie und Chris fieberten schon dem Wiedersehen mit der Familie entgegen, Kau-Ruck und Sor aber konnten, nachdem sie ihre Mission erfüllt hatten, guten Gewissens auf die Rameria zurückkehren.

    Nach eingehender Beratung beschlossen sie, den Weg nach Kansas diesmal nicht über den Mississippi, den Arkansas-River und den Smokie-Hill zu nehmen. Zumal sie jetzt flußaufwärts fahren müßten, was sie zu lange aufgehalten hätte. Also warfen sie im Golf von Mexiko Anker und übergaben den Katamaran feierlich an Charlie Black, als Ersatz für seine »Kuru-Kusu«, die er am Korallenriff eingebüßt hatte. Der alte Charlie war überglücklich und schwor bei allen Masten und Segeln, daß er nun das allerschönste Schiff auf der ganzen Welt besaß. Nach Kansas jedoch kehrten er und die Freunde mit einem gewöhnlichen Linienflugzeug zurück. Diese Art der Fortbewegung hatte Chris in seiner Sammlung noch gefehlt.
    So standen unsere Helden nur wenige Tage, nachdem sie das Korallenriff verlassen hatten, vor dem Häuschen der Familie Smith. Auf ihr Klopfen hin öffneten ihnen der Farmer John und Missis Anna. Beim Anblick der vier Rückkehrer, auf die sie schon voller Ungeduld gewartet hatten, schlug Missis Anna mit einem Freudenruf die Hände über dem Kopf zusammen, John aber nahm gemächlich die Pfeife aus dem Mund und sagte schmunzelnd:
    »Herzlich willkommen, Charlie, herzlich willkommen, mein Junge!«

ZUM GUTEN ENDE
    Als Kostja am Eingang zum Synchrotunnel in der Todesschlucht auftauchte, sah er Großvater Grigori, den Papierdrachen auf der Schulter, langsam in Richtung Dorf trotten.
    Dem Stand der Sonne nach zu urteilen, ging es auf Mittag zu. All seine Abenteuer im Elmenland, auf der Irena und dem Korallenriff hatten demnach nur vier bis fünf Stunden gedauert. Und genau wie Ol es versprochen hatte, war der Junge noch rechtzeitig zurück, um den alten Grigori einzuholen.
    Kostja watete von dem blaugrauen Stein aus hastig durchs Flüßchen und rannte hinter dem Großvater her.
    »Wo hast du denn so lange gesteckt?« brummte Grigori streng. »Paß ja auf, daß du dich nicht im Schuppen wiederfindest!«
    Er glaubte natürlich kein Wort von
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