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Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr
Autoren: Vince Flynn
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dieses Gesprächs hatte Rapp eine Gänsehaut bekommen.
    Rapp nahm ein weiteres Foto aus dem Umschlag und ließ es Haq in den Schoß fallen. »Erinnerst du dich daran?«
    Haq betrachtete das Bild, auf dem er selbst zu sehen war, wie er mit Akhtar Jilani, einem hochrangigen Mitglied der Taliban, Kaffee trank. Er erinnerte sich gut an das Treffen, und ihm wurde plötzlich übel, als er der Aufnahme lauschte, die sein Gespräch mit dem Mann Wort für Wort wiedergab.
    Rapp lauschte den Stimmen aus dem Lautsprecher und sagte schließlich: »Ziemlich schlampige Arbeit für jemanden, der für einen Geheimdienst arbeitet.« Rapp legte drei kleine Fotos vor Haq auf den Tisch. Sie zeigten drei Kinder, von denen zwei noch sehr klein waren. »Hast du eine Ahnung, wer das sein könnte?«
    Haq schüttelte nervös den Kopf.
    »Das sind die Kinder der beiden Männer, die du umgebracht hast.« Rapp machte eine ganz bewusste Pause, um seinen Worten mehr Gewicht zu verleihen. Dann legte er fünf weitere Bilder auf den Tisch. Es waren Schwarzweißaufnahmen, auf denen die hübschen Gesichter von Haqs Kindern zu sehen waren. Rapp starrte den Mann drohend an und sah schweigend zu, wie Haq zu weinen begann.
    »Bitte …«, flehte Haq schluchzend, »ich bitte Sie, tun Sie meinen Kindern nichts. Das ist alles meine Schuld … meine Kinder können nichts dafür.«
    Rapp verzog angewidert das Gesicht. »Ich töte keine Kinder, du Scheißkerl«, stieß er hervor und zeigte auf die Fotos der drei amerikanischen Kinder. »Sie werden ihre Väter nie Wiedersehen.« Er ging um den Tisch herum. »Schau sie dir gut an!«, schrie er wütend. »Sag mir einen Grund, warum dich deine Kinder je Wiedersehen sollten.«
    Haq strich mit den Fingern über die Bilder seiner Kinder und begann heftig zu weinen. Unterdessen zog Rapp seine 9-mm FNP 9, schraubte langsam einen schwarzen Schalldämpfer auf den Lauf und zog den Schlitten zurück.
    Rapp richtete die Waffe auf den Kopf des pakistanischen Geheimdienstoffiziers. »Ich bin ein Mann, der sein Wort hält, Masud«, sagte er schließlich. »Wenn du deine Kinder jemals lebend Wiedersehen willst, dann musst du etwas dafür tun. Ich will alles wissen, was du über die Taliban und Al Kaida weißt. Ich will genau wissen, was es mit diesem kühnen Plan auf sich hat, den du in dem Gespräch mit Jilani erwähnt hast. Und wenn ich dahinter komme, dass du in einem einzigen Punkt lügst, dann ist es mit unserem kleinen Geschäft vorbei und ich puste dir das Hirn aus dem Schädel.«
    Rapp entsicherte die Pistole und spannte den Hahn. »Also, wie entscheidest du dich, Masud? Wirst du für mich arbeiten und miterleben, wie deine Kinder groß werden, oder willst du sterben?«
     

0 1
    FLORIDA-STRASSE, INTERNATIONALE GEWÄSSER
    Die dreizehn Meter lange, italienische Motorjacht vom Typ Riva Rivarama brauste mit fünfundzwanzig Knoten über das morgendlich ruhige Wasser. Sie war bei Sonnenaufgang in Havanna ausgelaufen, um nach Grand Bahama zu fahren. Thomas Scott, der Kapitän der Jacht, war als ehemaliger Angehöriger der britischen Royal Navy mit gestärkten weißen Shorts und einem dazu passenden Hemd bekleidet. Scott nahm seine Pflichten überaus ernst, vor allem, wenn er für ein so teures Schiff wie dieses die Verantwortung trug. Er stand am Steuerruder und blickte über die Windschutzscheibe auf das weite blaue Meer hinaus.
    Scott hatte seinen Heimathafen in Georgetown auf Grand Cayman am Tag zuvor verlassen. Es war erst das zweite Mal, dass er als Kapitän auf dieser Jacht tätig war, und er hatte die Gelegenheit beim Schopf gepackt, als man sich an ihn wandte. Das italienische Schiff war ein richtiges Meisterwerk; es erinnerte an eine Zeit, als es noch üblich war, Jachten in Handarbeit und nicht aus Fertigteilen zu bauen. Die Form des Rumpfes und die beiden 700-PS-Dieselmotoren erweckten eher den Eindruck eines etwas zu groß geratenen Rennbootes als einer Luxusjacht. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von vierzig Knoten war das Boot für seine Größe sehr schnell.
    Auf der Fahrt von Grand Cayman nach Kuba war die See für Scotts Geschmack ein wenig zu rau gewesen, um die Dieselmaschinen auf volle Leistung zu bringen, und obwohl die See heute Morgen bedeutend ruhiger war, wollte er ebenfalls zuerst mit seinem Passagier sprechen, bevor er die Jacht auf volle Kraft voraus brachte. Eine Geschwindigkeit von vierzig Knoten konnte für jemanden, der es nicht gewohnt war, auch bei ruhiger See durchaus beängstigend sein. Man
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