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Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr
Autoren: Vince Flynn
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wie Haq nervös auf und ab zu gehen begann. Er schien immer aufgeregter zu werden, bis schließlich die grellen Lichter an der Decke angingen und Rapp eintrat.
    In Haqs Gesicht drückte sich zuerst ungläubiges Staunen und allmählich wachsendes Entsetzen aus. Das Erscheinen des berüchtigten amerikanischen Geheimdienst-Agenten änderte alles. Nun wurde Haq einiges klar, und er wusste augenblicklich, dass er in viel größeren Schwierigkeiten steckte, als er es jemals befürchtet hatte.
    Rapp zeigte auf den unbequemen Stuhl. »Setz dich hin!«, befahl er.
    Haq tat es, ohne zu zögern. Rapp nahm einen kleinen Tisch, der an der Wand stand, und stellte ihn vor den Pakistani. Er blickte zu den beiden Wächtern zurück und sagte auf Englisch: »Ich werde allein mit ihm fertig.«
    Als die Wächter hinausgingen, legte Rapp einen kleinen Umschlag auf den Tisch und zog das Jackett aus, sodass die 9-mm FNP 9 in seinem Schulterholster sichtbar wurde. Er hängte das Jackett über die Sessellehne und nahm die Krawatte ab.
    »Weißt du, wer ich bin?«, fragte er und hängte die Krawatte über das Jackett.
    Haq nickte und schluckte nervös.
    Rapp nahm zwei Fotos aus dem Umschlag und legte sie auf den Tisch. »Kommen dir diese Leute bekannt vor?«, fragte er und krempelte die Ärmel auf.
    Der pakistanische Geheimdienstoffizier betrachtete die Fotos widerwillig. Er wusste genau, wer die abgebildeten Leute waren, doch er wusste auch, dass es äußerst gefährlich gewesen wäre, das zuzugeben. Haq hatte selbst genug Verhöre durchgeführt, um zu wissen, dass er bei seiner Geschichte bleiben musste. »Nein«, sagte er schließlich und schüttelte langsam den Kopf.
    Obwohl Rapp diese Antwort erwartet hatte, machte sie ihn trotzdem wütend. Er legte die rechte Hand auf den Tisch und schlug mit der linken blitzschnell zu. Er traf Haq mit der flachen Hand so wuchtig im Gesicht, dass der Mann vom Stuhl fiel.
    »Falsch!«, brüllte Rapp und ging um den Tisch herum auf Haq zu, die Faust erhoben, um sofort wieder zuschlagen zu können.
    Haq lag völlig entgeistert am Boden. Es war das erste Mal, dass ihn seine Entführer geschlagen hatten. Panik stieg in ihm hoch, und er hob die Hände, um sich zu schützen. »Gut! Gut! Ich weiß, wer sie sind, aber ich habe mit ihrem Tod nichts zu tun!«
    Rapp packte ihn am Hals, und obwohl Haq an die zehn Kilo schwerer war als er, riss er ihn mit Leichtigkeit hoch und drückte ihn hart gegen die Wand. »Willst du am Leben bleiben oder sterben?«
    Haq sah ihn verwirrt an, und Rapp brüllte ihm die Frage noch einmal ins Ohr. »Willst du am Leben bleiben oder sterben?«
    »L-leben«, krächzte Haq.
    »Dann solltest du jetzt mit den Spielchen aufhören«, zischte ihm Rapp zu und schleuderte ihn zum Tisch zurück. »Setz dich hin«, brüllte er, »und sieh dir die Fotos an!«
    Rapp trat hinter ihn, die Hände zu Fäusten geballt und das Gesicht vor Zorn gerötet. »Pass auf, Masud!«, rief er. »Ich frage dich nur ein einziges Mal. Und ich warne dich; ich weiß mehr von dir, als du dir träumen lässt.« Rapp zeigte auf die beiden Schwarzweißfotos. »Hattest du direkt oder indirekt etwas mit dem Tod dieser beiden CIA-Leute zu tun?«
    Diesmal hob Haq die Hände, bevor er antwortete. »Nein.« Seine Augen waren vor Angst geweitet, und er überlegte fieberhaft, was er noch sagen sollte, um sich diese Bestie vom Leib zu halten. »Ich glaube nicht.«
    Ich glaube nicht war schon besser als ein standhaftes Leugnen. »Du glaubst nicht«, sagte Rapp spöttisch. »Masud, ich glaube, du kannst mir eine viel präzisere Antwort geben.«
    »Ich weiß es nicht …«, sagte der Mann nervös. »Das ist eine gefährliche Region. Es kommt immer wieder vor, dass Leute hier verschwinden.«
    »Ja … so wie du zum Beispiel, du Scheißkerl.« Rapp blickte zur Decke empor und rief: »Spielt mir die erste Aufnahme ab.« Wenige Augenblicke später ertönte Haqs Stimme aus dem Lautsprecher. Rapp sprach fließend Arabisch und Farsi, doch Urdu verstand er nicht gut genug, um mitzubekommen, was der Mann sagte. Er hatte jedoch die Übersetzung so oft gelesen, dass er den Text auswendig kannte. Die Aufnahme stammte von einem Telefongespräch, das Haq mit einem Unbekannten geführt hatte, um ein Treffen zu vereinbaren. Als das kurze Gespräch zu Ende war, verlangte Rapp die zweite Aufnahme, die er vorbereitet hatte. Es ging dabei um irgendein großes Ereignis, das irgendwann in der näheren Zukunft stattfinden sollte. Beim ersten Mithören
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