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Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr
Autoren: Vince Flynn
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Chesapeake Bay.«
    »Ich denke, die FEMA-Gebäude werden die Explosion überstehen, Mr. President«, wandte Reimer ein. »Die Anlage im Mount Weather ist von extrem dichtem Gestein umgeben, und die Panzertüren sind eineinhalb Meter dick.«
    Bevor Reimer weiter sprechen konnte, erhob sich ein Stimmengewirr, in dem die Meinungen wild durcheinander geworfen wurden. Mit einem Mal fühlte sich Rapp sehr müde. Der Ledersitz unter ihm war sehr bequem, und das leichte Vibrieren des Hubschraubers schaukelte ihn in einen tranceartigen Zustand. Er gähnte herzhaft und hätte fast die Füße auf die Kühlbox gelegt.
    Rapp schüttelte den Kopf und blickte auf seine Uhr. Er hörte noch einige Sekunden zu und sagte schließlich: »Mr. President.« Das Stimmengewirr riss nicht ab, deshalb wiederholte er seinen Einwand etwas lauter. Auch diesmal hörte niemand auf ihn, sodass er schließlich mit lauter Stimme rief: »Ruhe! Aber sofort!«
    Die Stimmen verebbten nach und nach. »Mr. President«, begann Rapp schließlich, »Sie müssen eine Entscheidung treffen. Ich sitze schon im Hubschrauber. Wir fliegen mit der Bombe in westlicher Richtung von der Stadt weg. Wenn Sie wollen, dass wir sie in die Chesapeake Bay werfen, dann sollten Sie es mir rasch sagen, weil wir dann umkehren und über die Stadt hinwegfliegen müssten – und ich kann nur hoffen, dass wir rechtzeitig dort sind.«
    »Sie sind schon unterwegs zum Mount Weather?«, fragte Justizminister Stokes schockiert.
    »Ja, und hören Sie endlich auf zu jammern – immerhin passe ich schon seit einer Stunde auf das Baby hier auf.«
    Der Präsident meldete sich schließlich mit ruhiger Stimme zu Wort. »Ich will jetzt niemanden mehr hören, es sei denn, ich fordere ihn auf, zu sprechen. Mr. Reimer, wie weit müssten wir die Leute vom Mount Weather wegbringen, damit sie vor der Explosion und der Strahlung in Sicherheit wären?«
    »Nicht weit, Sir. Wir haben errechnet, dass die Anlage der Explosion standhält, wenn die Türen geschlossen sind. Es besteht die Möglichkeit, dass Strahlung austritt, aber nur minimal.«
    »Wie weit?«, fragte der Präsident ungeduldig.
    »Eineinhalb Kilometer würden ausreichen.«
    »Mitch, wie viel Zeit haben wir noch?«
    Rapp blickte auf die Uhr. »Achtunddreißig Minuten, Mr. President.«
    »Wann erreichen Sie Mount Weather?«
    »In etwa fünfundzwanzig Minuten.«
    »General Flood … was halten Sie davon?«
    »Wir haben ja auch noch andere Bunker, wie zum Beispiel Site R, wo Sie gerade sind.«
    »Aber Mount Weather ist die wichtigste Anlage im System«, warf Minister McClellan ein.
    »Kendall«, fiel ihm der Präsident ins Wort, »ich rede gerade mit General Flood. Wenn ich Ihre Meinung hören will, dann sage ich es Ihnen. Also, General, was würden Sie vorschlagen?«
    »Also, zuerst einmal ist NORAD die Hauptanlage im System, und aus der Sicht des Pentagon ist auch Site R wichtiger als Mount Weather. Außerdem sind diese Bunker zwar als Befehls- und Führungseinrichtungen recht nützlich – aber einem gezielten Angriff mit den heutigen Siloknackern würde Mount Weather sicher nicht standhalten.«
    »Sie meinen also, dass die Anlage veraltet ist?«
    »Sir, ich finde, das war sie schon ein Jahr, nachdem sie fertig wurde.«
    »Wie lange würde es dauern, um den Berg zu evakuieren?«
    »Ich habe keine Ahnung, aber ich weiß, dass es zehn Minuten dauert, die Panzertüren zu schließen.«
    Zehn Sekunden verstrichen in Schweigen, ehe der Präsident schließlich sagte: »Ich will, dass Mount Weather und das umliegende Gebiet sofort evakuiert wird! Und, General Flood, die Angehörigen meiner Regierung sollen mit dem ersten Helikopter weggebracht werden.«
    »Ja, Sir.«
    »Und sorgen Sie dafür, dass Mitch alles bekommt, was er braucht.«
    »Danke, Mr. President«, sagte Rapp. »General, ich rufe Sie in einer Minute an und sage Ihnen genauer, wann wir voraussichtlich ankommen werden.«
    Rapp beendete das Gespräch und blickte ins Cockpit. »Wisst ihr, wo Mount Weather liegt?« Die beiden Männer nickten. »Gut. Bringt uns so schnell wie möglich hin.«
     

94
    VIRGINIA
    Der Mount Weather liegt im gebirgigen nordwestlichen Winkel von Virginia, an der Grenze zu West Virginia, acht Kilometer südlich der Stadt Bluemont. Seit der Errichtung der Anlage in den fünfziger Jahren wird auf höchste Geheimhaltung Wert gelegt. Nicht einmal der Kongress kennt das jährliche Budget, und über die Jahre wurde sogar mehrmals der Name der Anlage geändert, um ihren
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