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Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr
Autoren: Vince Flynn
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nach Norden. Den genauen Kurs sage ich Ihnen in ein paar Minuten.«
    Rapp setzte sich, und während sich der Helikopter emporschraubte, begann er zu rechnen. Sie würden ungefähr hundert Kilometer fliegen müssen. Mit Höchstgeschwindigkeit würde der Hubschrauber in jeder Minute etwas mehr als vier Kilometer zurücklegen. Das bedeutete, dass sie in nicht einmal einer halben Stunde am Ziel sein würden. Er rundete zur Sicherheit auf fünfunddreißig auf und nahm dann die schwere Bleidecke von der Kühlbox, um sie zu öffnen. Die Anzeige auf dem Display sagte ihm, dass die Bombe in sechsundvierzig Minuten explodieren würde. Es blieb also nicht viel Zeit, um den Rest durchzuführen, aber es war machbar. Rapp stellte den Countdown-Timer an seiner Armbanduhr ein und schloss den Behälter wieder.
    In diesem Augenblick klingelte sein Telefon. »Ja«, meldete er sich.
    »Sind Sie bereit?«, fragte Reimer.
    »Ja, wir sind schon in der Luft.«
    »Gut, ich verbinde Sie.«
    Es knackte mehrmals in der Leitung, ehe Rapp die Stimme des Präsidenten hörte. »Mitch?«
    »Ja, Mr. President.«
    »Das war gute Arbeit heute.«
    Rapp war ein wenig überrascht. Aus einem unerfindlichen Grund hatte er eher eine Standpauke erwartet. »Danke, Sir.«
    »Paul hat mir gesagt, dass sich unsere Techniker nicht sicher sind, ob sie das Ding entschärfen können. Ist das auch Ihr Kenntnisstand?«
    »Ja, Sir. Sie haben mir gesagt, dass die Chancen höchstens fünfzig zu fünfzig stehen.«
    »Wie viel Zeit haben wir noch?«
    Rapp blickte auf die Uhr. »Fünfundvierzig Minuten, Sir.«
    In diesem Augenblick schaltete sich Reimer ein. »Das ist nicht genug Zeit, um die Bombe zum Meer zu bringen, Mr. President.«
    »Was schlagen Sie vor, dass wir tun sollen?«
    »Wir haben zwei Möglichkeiten, Sir«, antwortete Reimer. »Wir können das Ding in der Chesapeake Bay versenken. Damit würde sich die Zahl der Opfer auf die Menschen in der unmittelbaren Umgebung beschränken. Aber nachdem die Bucht nicht sehr tief ist, würde enorme Strahlung freiwerden. Die radioaktive Wolke würde sich über Hunderte von Kilometern ausbreiten, und weil der Wind von Osten kommt, würde sie auch die dichter besiedelten Gebiete erreichen.«
    »Auch Washington?«
    »Möglicherweise ja.«
    »Wie viele Tote?«
    »Zuerst wahrscheinlich so an die hundert, aber durch die Strahlung würde die Zahl der Opfer auf mindestens tausend ansteigen, weil zwangsläufig die Krebsrate enorm zunehmen würde. Es würde außerdem Jahrzehnte dauern, bis sich die Bucht und die umliegenden Gebiete erholt hätten.«
    Es folgten einige Augenblicke des Schweigens. »Was ist die zweite Option, die wir haben?«
    »Die zweite Option, Sir, ist ein bisschen umstritten, aber die Anzahl der Opfer wäre in diesem Fall mit Sicherheit am niedrigsten, und auch die Folgen für die Umwelt würden sich in Grenzen halten.«
    »Schießen Sie los.«
    »Wir bringen die Bombe mit dem Helikopter zum Mount Weather und schließen sie dort in den Bunker ein.«
    Der Bunker von Mount Weather war in den fünfziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts errichtet worden. Es war dies die wichtigste Anlage im Federal Relocation Arc, einem Netzwerk von über hundert Bunkern in fünf Bundesstaaten, in denen wichtige Repräsentanten des Staates im Falle eines Atomangriffs oder eines anderen Notfalls untergebracht werden sollten.
    »Mount Weather!«, rief eine Stimme im Hintergrund. »Ich bin hier in Mount Weather! Sie können das verdammte Ding doch nicht hierher bringen!«
    Rapp erkannte, dass der Einwand vom Justizminister kam. Er stellte sich die Angst in den Augen des Mannes vor und lächelte. Endlich hatte dieses verdammte Ding doch auch eine positive Wirkung.
    »Mr. President«, meldete sich der Verantwortliche der Homeland Security zu Wort, »Mount Weather ist das Rückgrat unseres Befehls- und Führungssystems. Die Kosten für den Neubau einer solchen Anlage wären gewaltig … mehrere Milliarden Dollar mindestens.«
    »Wir sind ein reiches Land«, warf Valerie Jones ein. »Wir werden einen neuen Bunker bauen. Mr. President, Sie dürfen nicht zulassen, dass das Ding in der Chesapeake Bay versenkt wird.«
    Rapp war etwas verdutzt. Es war dies wahrscheinlich das erste Mal, dass er in einer wichtigen Frage mit Valerie Jones einer Meinung war.
    »Die FEMA hat Büros auf dem Berg, Sir«, warf Minister McClellan ein. Er sprach von der Federal Emergency Management Agency. »Und die Blue Ridge Mountains sind genauso wertvoll wie die
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