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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Planeten lebten. Foltz hingegen ist überzeugt, dass die Tetrapoden lediglich ein Ableger landbewohnender Hexapoden sind, der im Lauf der Zeit ein Gliederpaar verloren hat.«
    »Mit anderen Worten, es geht darum, ob die Vierbeiner sich vom Hauptstamm wegentwickelten, bevor oder nachdem sie aus dem Wasser krochen.«
    »Das ist zwar etwas zu vereinfachend ausgedrückt, aber du hast den Kern der Sache getroffen.«
    »Kommt mir etwas seltsam vor, dass man sich über solch eine Frage so ereifern kann. Ich könnte mir vorstellen, mich über einen politischen Standpunkt mit jemandem in die Haare zu kriegen oder über eine persönliche Angelegenheit, meinetwegen auch noch über ein Kunstwerk; aber doch nicht über etwas, das vor hundert Millionen Jahren passiert ist.«
    Marot spreizte mit einem schiefen Lächeln die Hände. »Du kennst eben einige meiner Kollegen nicht, besonders die, die für praktische Feldstudien auf andere Planeten reisen. Dazu muss einer schon von seiner Arbeit besessen sein. Er geht sozusagen eine lebenslängliche Verpflichtung ein. Du steigst in ein Raumschiff, verbringst vielleicht ein Jahr auf der Reise und am Ort, und wenn du zurückkommst, ist daheim ein Viertel- oder halbes Jahrhundert vergangen, aufgrund des Fitzgerald-Effekts. Wenn sich die Lebenserwartung der Menschen nicht durch die Langlebigkeitspille verdreifacht hätte, unternähme kein Mensch einen Trip zu einem Planeten außerhalb unseres Sonnensystems.«
    »Wie groß ist Foltz’ Vorsprung vor uns?«
    »Sie sagten mir in Novo, er wäre zehn Tage vor uns aufgebrochen. Warst du nicht da, als er in Novorecife war?«
    »Nein. Ich war mit einer Reisegruppe unterwegs, größtenteils mit Arabern und anderen aus dem Mittleren Osten.«
    »Sie erzählten mir in Novorecife, du hättest auf deinen Touren schon die haarsträubendsten Abenteuer erlebt.«
    »Das kann man wohl sagen. Auf meiner ersten Tour ging so ziemlich alles schief, was nur schief gehen kann; der Gipfel war, dass meine gesamte Reisegruppe gekidnappt wurde. Wir hatten Glück, dass wir mit dem Leben davonkamen. Beim zweiten Mal, als ich eine Gruppe mit Ostasiaten dabei hatte, ging dann alles glatt über die Bühne. Die dritte Tour hätte man auch als gelungen bezeichnen können, wenn ich nicht – hmm – gewisse persönliche Probleme gehabt hätte.«
    »Oh? Ich habe gerüchteweise davon gehört.«
    »Ja. Das war die Tour, die der Anlass für den Bruch mit meiner Frau war.«
    »Oh. Es tut mir leid, Fergus. Ich wollte nicht in alten Wunden herumbohren.«
    »Ist schon gut. Ich bin mittlerweile drüber weg.«
    »War deine Frau diese krishnanische Prinzessin, die du in Dur geheiratet haben sollst?«
    »Nein, nein; die Ehe mit der ist schon vor langer Zeit annulliert worden, weil sie durch Nötigung zustande gekommen war.«
    »Heißt das, dass du dazu gezwungen worden bist?«
    Reith grinste. »Yes, Sir! Der Regent von Dur ertappte uns in flagranti delicto, und ich wurde vor die Wahl gestellt, entweder die Dame zu heiraten oder mich zu Geschnetzeltem verarbeiten zu lassen, schön langsam, Scheibchen für Scheibchen, damit ich auch was davon habe. Süßes Ding, das Fräulein, aber ohne Hirn. Der Regent hatte die ganze Sache inszeniert, weil er wusste, dass Vázni und ich kein Ei mit einem Nachkommen produzieren konnten, der ihm, Tashian, die Macht weggenommen hätte, was bei einem legitimen Prinzen der Fall gewesen wäre. Nach ein paar Monaten der exquisitesten Langeweile, die dieser Planet zu bieten hat, machte ich mich aus dem Staub.«
    »Macht das – eh – poum-poum mit Krishnanerinnen Spaß?«
    »Genauso viel Spaß wie mit Terranerinnen, obgleich es Unterschiede in der Funktion ihrer Organe gibt. Sie sind die einzige extraterrestrische Spezies, von der man das behaupten kann.«
    »Ein verblüffendes Beispiel von konvergenter Evolution!«
    »Oh, gewiss! Schließlich ist Krishna ja auch der erdähnlichste Planet, den wir kennen; es darf uns daher nicht überraschen, dass wir hier auch so manche sehr erdähnliche Organismen vorfinden. Aber die Tatsache, dass Erdenmänner sich mit Krishnanerinnen paaren können, bedeutet nicht, dass sie nun fröhlich und ungehemmt drauflosvögeln können.«
    »Vögeln? Ach so, ich verstehe schon. Du meinst poum-poum.«
    »Die sexuellen Bräuche der Krishnaner sind untereinander mindestens so verschieden wie unsere. Einer hat mir mal erzählt, in bestimmten Gegenden gehöre es zu den selbstverständlichen Geboten der Gastfreundschaft, dass die Hausfrau die
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