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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Nacht mit dem männlichen Gast verbringt. Jetzt stell dir vor, du steigst fröhlich in irgendein leeres Bett in einer Gegend, wo andere Sitten herrschen, und schon – krk!« Reith fuhr sich mit dem Finger quer über die Kehle.
    »Ich werde jedenfalls bei meinen Annäherungsversuchen höchste Vorsicht walten lassen. Aber diese andere Frau, von der du sprachst – ich meine, wenn ich dir nicht zu nahe trete …«
    »Das ist Alicia Dyckman, die Xenanthropologin – oder Xenologin, wie die meisten Leute es nennen.« Reith schüttelte traurig den Kopf. »Sie ist das hübscheste Weib, das ich kenne, und außerdem das intelligenteste und bezauberndste. Ich lernte sie an dem Tag kennen, al$ sie mit Percy Mjipa von ihrer abenteuerlichen Reise aus den Khaldoni-Staaten zurückkam. Es war eine von diesen Begegnungen, wo es gleich beim ersten Blick peng! macht. Wir hatten uns noch nicht ganz kennen gelernt, da lagen wir uns schon in den Armen. Der erste Monat unserer Ehe war wunderbar.
    Aber sie wollte mich unbedingt auf meiner dritten Tour begleiten. Und prompt funkte sie mir ständig dazwischen und versuchte, die Führung der Gruppe zu übernehmen. Aber bei so einem Unternehmen kannst du keine zwei Führer brauchen; aber so ist sie nun einmal, meine kleine Lish.«
    »Hast du etwas gegen Frauen in Führungspositionen?«
    »Das ist es absolut nicht! Ich habe schon unter weiblichen Vorgesetzten gearbeitet, und nie hatte ich Probleme mit ihnen. Aber wenn ich die Verantwortung trage, dann lasse ich nicht zu, dass jemand versucht, mir die Zügel aus der Hand zu nehmen, solange ich noch klar im Kopf und körperlich fit bin. Und das hat nichts damit zu tun, ob dieser Jemand eine Frau oder ein Mann ist. Die arme Lish kann genauso wenig gegen ihren Tick an, immer die erste Geige spielen zu müssen und alle Welt bevormunden zu müssen, wie Comandante Glumelin gegen seine Trunksucht ankam, bevor er sich der Behandlung unterzog. Es ist schade um sie; sie ist in so vielen anderen Dingen ein wunderbarer Mensch. Aber mit ihr zu leben, ist, als ob man ein Bad in flüssiger Lava nimmt.«
    »Es heißt doch, die neue Moritz-Therapie könne selbstzerstörerische Charakterzüge erheblich abbauen, vorausgesetzt, man hat die Zeit und das Geld dafür.«
    »Kann sein; aber wir haben weder das eine noch das andere.«
    »Was ist aus der Dame geworden?«
    »Auf meiner vierten Tour weigerte ich mich strikt, sie noch einmal mitzunehmen. Als ich nach Novo zurückkehrte, war sie ausgeflogen. Seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen. Und als ich jetzt von meiner letzten Tour zurückkam, war sie auch nicht in Novo. Man deutete mir an, sie sei wohl mit irgendeinem Kerl zusammengezogen. Mehr wollten sie mir nicht sagen; wahrscheinlich hatten sie Angst, ich würde ihm mit einem Schwert auf die Bude rücken.«
    »Und? Hättest du das?«
    Reith schüttelte den Kopf. »Hm-hm. Was meine Exfrau macht, ist ganz allein ihr Bier.«
    »Ich hörte so ein Gerücht, Foltz hätte Novorecife in Begleitung einer Frau verlassen. Könnte das deine Ex sein?«
    »Ich habe keine Ahnung.« Reith spürte eine schmerzhafte Spannung in sich aufsteigen und wechselte schnell das Thema. »Erzähl mal was von dir, Aristide! Wie sieht’s denn so bei dir mit den Frauen aus?«
    »Ich bin in einer ganz ähnlichen Lage wie du, mein Freund. Meine liebe Gemahlin kam zu dem Entschluss, zu einem jüngeren Mann zu gehen, um, wie sie sich ausdrückte, ›sich selbst zu finden‹, was immer das bedeuten soll. Ich selbst weiß im allgemeinen, wo ich bin, und brauche mich deshalb nicht selbst zu finden. Der Bursche, zu dem sie ging, war das, was man einen ziellosen Streuner nennt, mit vagen künstlerischen Prätentionen und einer unüberwindlichen Aversion gegen jegliche Arbeit. Ich konnte an ihm nichts Attraktives entdecken. Aber ich denke mir, das Jagen nach Fossilien kommt den meisten eben ziemlich öde vor, und meine kleine Marcelline meinte, sie brauchte mehr Abenteuer und Aufregung in ihrem Leben. Also haute sie ab, und seitdem habe ich nichts mehr von ihr gehört.«
    »Leute, die auf extrasolare Planeten gehen«, sagte Reith, »haben selten feste Bindungen auf Terra, wegen des Rip van Winkle-Effekts.«
    »In der Tat«, bestätigte Marot schwermütig. »So wie die Dinge bei mir lagen, hatte ich wenig Bedenken, meine Brücken nach Terra hinter mir abzubrechen.« Er gähnte. »Mein Freund, ich bin abgekämpft, und außerdem habe ich einen wunden Hintern.«
    »Okay, legen wir uns schlafen. Aber wir
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