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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Mädchen. Als Gorschakow sie einholte und einer der beiden versuchte, das Mädchen zu beschützen, tötete Gorschakow ihn. Daraufhin tötete einer der Eingeborenen Gorschakow.«
    »Was wurde aus der Missionarin?«
    »Sie heiratete den Eingeborenen.«
    »Ist das denn legal?« fragte Marot erstaunt.
    »Kommt drauf an, wo man ist. Kommen Sie, helfen Sie mir Reisig sammeln! Wir brauchen eine ganze Menge davon, wenn unser Feuer bis morgen früh brennen soll.«
     
    Die Dunkelheit senkte sich herab. Die beiden Männer saßen sich gegenüber am Feuer, mit einer Hand nach herumschwirrendem Insektenzeug schlagend, mit der anderen versuchend, ihre eisernen Rationen aufzuwärmen, indem sie sie, auf ein Stück Holz gespießt, über dem Feuer rösteten. Leuchtende geflügelte Arthropoden, scharlachrote Lichtpunkte, die aussahen wie lebendige Funken, malten Lichtkringel an den nächtlichen Himmel. Jedes Mal, wenn ein wirklicher Funke vom Feuer aufstob, stürzten sich gleich ganze Geschwader von ihnen auf ihn in dem fruchtlosen Begehr, sich mit ihm zu paaren. Marot sagte:
    »Mr. Reith …«
    »Sagen Sie Fergus zu mir, und ›du‹«, unterbrach ihn Reith.
    »Okay, und du nenn mich Aristide.«
    »Schön, Aristide dann. Hieß so nicht irgendein alter griechischer Politiker, der in die Verbannung geschickt wurde, weil er immer recht hatte?«
    Marot lachte leise. »So ähnlich. Aber ich bin nicht nach ihm, sondern nach einem Heiligen mit Namen Aristide benannt worden, weil ich am einunddreißigsten August Geburtstag habe. Der Heilige hat seinen Namen vermutlich nach dem Aristides aus der Antike bekommen. Wie kommt es, dass Sie – dass du dich in solchen Dingen auskennst?«
    »Ich war Lehrer, bevor ich ins Touristikgewerbe einstieg und Reiseleiter wurde. Aber du wolltest mich etwas fragen.«
    »Ja, richtig; was war es noch gleich? Ach ja, jetzt fällt’s mir wieder ein. Wie viel Zeit, glaubst du, wird uns der Verlust unserer Ausrüstung kosten?«
    Reith zuckte die Achseln. »Vielleicht zehn bis fünfzehn Tage. Ich will versuchen, die Sachen so schnell wie möglich zu kriegen; aber auch dann wird es noch immer länger dauern, als wenn wir die längere, aber sicherere Route genommen hätten.«
    »Ist ja gut. Du brauchst es mir nicht ständig in die Haare zu schmieren.«
    »Du meinst wohl ›unter die Nase zu reiben‹ – richtig?«
    »Wie auch immer – ich hoffe, du kannst einiges von unserer verlorenen Zeit wieder wettmachen. Ich will nicht, dass Foltz noch mehr Vorsprung vor uns bekommt.«
    »Deshalb also hast du so hartnäckig auf der kürzeren Route durch die Sümpfe bestanden! Um ein paar Tage zu sparen! Was ist denn zwischen dir und Foltz? Ich dachte, ihr wärt beide Wissenschaftler, allein der Suche nach der Wahrheit verschrieben, hehr und erhaben über solch banale Dinge wie persönliche Antipathien oder Sympathien?«
    »Ha! Glaubst du etwa, wir Wissenschaftler wären gottähnliche Denkmaschinen, die frei sind von normalen menschlichen Unzulänglichkeiten und Vorurteilen? Wer dir das weisgemacht hat, mein Freund, der hat dir einen schönen Bären aufgebunden.«
    »Nun denn, wer ist eigentlich dieser Foltz? Ich bin ihm bisher noch nicht begegnet.«
    »Warren Foltz ist ein Landsmann von dir. Er nennt sich Wissenschaftler, und er hat die Qualifikation und die Erfahrung. Aber er hat das Temperament eines Fanatikers, und so etwas verträgt sich nicht mit der Wissenschaft. Er hat- eine unorthodoxe Theorie, und um sie zu beweisen, ist er bereit, jede Schundtat zu begehen.«
    »Ich glaube, du meinst ›Schandtat‹ «.
    »Hokay, Schandtat. Oh, dieser niederträchtige Queux!« Marot ballte die Fäuste. Reith war einigermaßen überrascht, dass allein die Erwähnung von Foltz’ Namen seinen ansonsten gutmütigen Gefährten so in Rage brachte.
    »Und was ist das für eine verrückte Theorie?«
    »Sie war noch nicht verrückt, als die krishnanische Biologie noch Neuland für uns Terraner war. Damals war sie noch plausibel. Aber seitdem haben sich erdrückende Beweise gegen sie aufgetürmt.«
    »Aber was besagt sie?« beharrte Reith.
    »Es geht um die Abstammung der beiden Hauptklassen der krishnanischen Landwirbeltiere, der eierlegenden Tetrapoden und der lebendgebärenden Hexapoden, also der Vier- und Sechsfüßler. Die meisten meiner Kollegen, ich selbst mit eingeschlossen, glauben inzwischen, dass sie sich unabhängig voneinander aus wasserbewohnenden Vorläufern entwickelt haben, die in verschiedenen landumschlossenen Meeren dieses
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