Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Gamnma Option

Titel: Die Gamnma Option
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
Peilwinkel!«
    »Ich habe ihn gleich, Sir … Mein Gott, Nord zu Nordwest. Sie kommen genau auf uns zu! Entfernung eine Meile. Geschwindigkeit fünfzig Knoten!«
    »Verdammt!« bellte McVay. Das sah nach einem Kaiten- U - Boot der Japsen aus. Sie hatten zwar eine geringe Reichweite, doch es wimmelte hier geradezu von ihnen. Warum hatte man ihm kein Begleitschiff mitgegeben? »Ruder scharf auf Steuerbord!« befahl er. »Maschinenraum, wir werden beschossen. Ich muß ein Ausweichmanöver durchführen. Bringt uns zum Teufel noch mal hier heraus!«
    »Aye, aye, Sir«, kam die halb verstümmelte Antwort.
    Die Maschinen der Indianapolis versuchten tapfer, den zusätzlichen Schub zu leisten, der für das Manöver erforderlich war. Doch die extra dicken Panzerplatten, die die Indy zu einem mächtigen Kriegsschiff machten, forderten ihren Tribut in Form von Schnelligkeit und Wendigkeit. Ihr gelang zwar eine Kehrtwendung, doch sie entfernte sich dabei kaum von den auf sie zurasenden Torpedos.
    »Gott steh uns bei«, murmelte McVay und stellte sich vor, in diesem Augenblick sehen zu können, wie sich der angedrohte stählerne Tod wie ein riesiger, zum Zuschlagen bereiter Hai aus dem nachtdunklen Ozean erhob.
    Von den vier abgefeuerten Torpedos trafen die Indianapolis nur zwei – beide vorn an der Steuerbordseite. Zwei Explosionen folgten, und der Bug des Schiffes verschwand in einem grellen, gelben Blitz, der schnell schwarzem Rauch wich. Doch die Maschinen klammerten sich starrköpfig an ihr Leben und ließen die Indianapolis noch eine Minute lang schnelle Fahrt machen, während durch die klaffenden Risse in ihrer Hülle unzählige Tonnen Wasser eindrangen.
    Captain McVays erster Gedanke war, daß sie den Schaden vielleicht beheben und das Schiff retten könnten. Doch die Wut der Flammen und die Menge des hervorquellenden schwarzen Rauchs machten ihm bald klar, daß er sich irrte. Er wußte, daß sein Schiff verloren war, wußte es mit einer stählernen Schwere, die sich auf seinen Magen legte und langsam immer höher stieg. McVay schrie durch den Knebel, der ihm plötzlich den Atem zu rauben schien, man solle das Schiff verlassen, und kämpfte verzweifelt um sein Gleichgewicht, während sich das Schiff schwer auf die Steuerbordseite legte. Sein letzter Befehl war an den Funker gerichtet; er sollte das vereinbarte Notsignal senden.
    Von den zwölfhundert Mann an Bord hatten die beiden Explosionen und das Feuer einem Drittel das Leben gekostet. Die restlichen achthundert Mann konnten gerade noch rechtzeitig über Bord springen, um zu beobachten, wie sich die Indianapolis auf die Seite legte und mit dem Bug zuerst in den schwarzen Tiefen versank.
    Captain McVay hustete Wasser aus den Lungen. Nur die Schwimmweste, die er im letzten Augenblick übergestreift hatte, hielt ihn an der Oberfläche. Er hatte sich bei dem Sprung irgendwo den Kopf gestoßen, und seine Welt bestand nun aus einer verschwommenen Dunkelheit. Der Geruch ausgelaufenen Dieselöls drang ihm in die Nase, und irgendwo in seinem Gedächtnis hatte sich das Bild eingeprägt, wie die brennenden Überreste seines Schiffes im Meer verschwanden.
    Benommen fühlte er, wie ihn jemand zu einigen überlebenden Mannschaftsmitgliedern zerrte, die einen Kreis bildeten und einander festhielten. Da keine Zeit mehr geblieben war, die Rettungsboote zu Wasser zu lassen, bildete diese Taktik ihre einzige Überlebenschance bis zum Eintreffen einer Rettungsmannschaft. McVay spürte, wie sein Arm über die Schulter eines anderen Mannes gezerrt und er so gestützt wurde. Salzwasser floß in seinen Mund und ließ ihn wieder krampfhaft husten. Seine Augen tränten, während er um Atem kämpfte, ums Überleben in rauher See, über der ein eigentümlicher Geruch lag, der Geruch von Furcht und Tod und …
    McVays Augen drohten aus den Höhlen zu quellen, als die Wolkendecke vor dem Halbmond aufriß und er ganz schwach etwas ausmachen konnte. Anfangs eine Erscheinung, doch dann eine Gestalt, die sich wie eine riesige Schlange durch das Wasser bewegte.
    Das ist unmöglich … das kann nicht sein!
    In diesem Augenblick wurde dem Captain alles klar. In ihm breitete sich eine Kälte aus, die die des Meeres noch übertraf.
    Da! wollte er den Männern um ihn herum zurufen. Seht doch!
    Doch neue Wasserfluten drangen in seine Nase und brannten in seinen Augen. Die Wolken überzogen den Himmel wieder mit einem dunklen Tuch, das bis zum Wasser hinabfiel, die unmögliche Gestalt verlor sich im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher