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Die Gamnma Option

Titel: Die Gamnma Option
Autoren: Jon Land
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zu treffen. Er schloß einen Augenblick lang die Augen und stellte sich die Bewegung bildlich vor. Der Griff, mit dem die kleinere Frau versucht hatte, ihm die Luft abzuschnüren, wurde schwächer, doch er benötigte noch all seine Kraft, um ihren zuckenden Körper von sich abzuschütteln.
    Doch mittlerweile hatte sich die andere wieder erhoben und stieß einen gellenden Wutschrei aus, als sie ihre Geliebte sterben sah. Blitzschnell hob sie den Krummsäbel, sprang auf ihn zu und senkte die Waffe wieder. Johnny riß den Arm hoch, um den Schlag abzufangen; er wußte, daß er ihn verlieren würde, und hoffte, den Schock lange genug zu verkraften, um trotzdem noch den Sieg davontragen zu können.
    Er fühlte, wie sich eine gelassene Resignation in ihm ausbreitete, dann hörte er drei ohrenbetäubende Schüsse, die seine Trommelfelle zu zerreißen drohten. Direkt über ihm verharrte Lace in ihrer Bewegung; ihre Augen schienen aus den Höhlen zu quellen. Sie versuchte immer noch, mit dem Krummsäbel nach ihm zu schlagen, als ein vierter Schuß ihren Kopf nach vorn warf. Blut sprudelte aus ihrem Mund, und sie schlug, im Tod noch mit den Füßen strampelnd, der Länge nach zu Boden und enthüllte einen vier Meter hinter ihr knienden Blaine McCracken, der die rauchende Pistole noch in der Hand hielt.
    »Wie schön, daß ich zur Abwechslung auch mal dir das Leben retten konnte, Indianer«, sagte Blaine und erhob sich. Er half Wareagle auf die Beine, doch sein Blick blieb auf Lace und die drei scharlachroten Löcher in ihrem Rücken gerichtet.
    »Das war für Hiroshi, du Miststück«, sagte er.
    Nachdem sie den bewußtlosen Rasin unter dem Schutt der auseinandergebrochenen Regale und hinabgestürzten Bücher ausgegraben hatten, stiegen sie zum obersten Stockwerk des Palastes hinauf und kletterten durch ein Fenster auf das Dach. Wareagle hielt Rasin, während Blaine dem über dem Palast schwebenden Apache winkte, tiefer zu gehen und sie aufzunehmen. Die Außenmauer des Palastes wurde von einer Menschenmenge belagert, die zum Sturm auf die letzte Festung der Wächter der Revolution angesetzt hatte. Blaine hörte die Schüsse, die Schreie, das Wutgeheul und wandte den Blick ab. Dieser Teil des Palastdaches war flach, und da es fast windstill war, konnte der Pilot den Apache bis auf einen Meter über das Dach senken.
    »Tiefer!« rief Blaine nach oben und schickte sich an, den bewußtlosen Rasin hochzuheben, damit ihn der Kopilot an Bord des Kampfhubschraubers ziehen konnte.
    Blaine hörte den Schuß gar nicht, fühlte nur die Wucht des Einschlags, als Rasins Körper gegen ihn prallte. Der Fanatiker hatte keinen Hinterkopf mehr. Der tödliche Treffer konnte nicht zufällig erfolgt sein; er war das Werk eines hervorragenden Scharfschützen gewesen.
    »Ihr Mistkerle«, murmelte Blaine und wandte sich von dem Apache ab. »Ihr verdammten Mistkerle!«
    Wareagle ergriff Blaine an den Schultern und zerrte ihn zurück.
    »Komm, Blainey! Wir müssen von hier verschwinden!«
    McCracken ließ Yosef Rasins Leiche los und kletterte in den Apache.
    »Ein verdammt guter Schuß für einen Iraner«, stellte der Pilot nüchtern fest und zog den Hubschrauber hoch.
    »Das war kein Iraner.«
    »Was?«
    »Ziehen Sie eine Kurve, mein Sohn, und machen Sie dieses Ding da unten dem Erdboden gleich.«
    »Den … Palast?«
    »Sehen Sie sonst noch etwas?«
    Der Blick des Piloten fiel auf die Außenmauer, über die gerade die ersten Rebellen kletterten. »Aber die Leute da …«
    »Vergeuden Sie weiterhin wertvolle Zeit, und Sie müssen sie vielleicht umbringen. Schießen Sie die Raketen sofort ab, und sie merken, wie der Hase läuft.«
    Der Pilot zuckte die Achseln. »Sie sind der Boß.«
    »Da sind wir ja endlich mal einer Meinung«, sagte Blaine und lehnte sich gegen das Schott des Apache, um nicht mitansehen zu müssen, was nun geschah.
    Alle acht Hellfire-Raketen, abgefeuert in einer Gesamtheit von zwanzig Sekunden, waren nötig, um den Königlichen Palast in einen brennenden Schutthaufen zu verwandeln, in dem das, was von Gamma übriggeblieben sein mochte, verglühte.
    »Hier der Scharfschütze«, meldete sich der Agent vom Dach eines zweihundertfünfzig Meter vom Königlichen Palast entfernt liegenden Hauses.
    »Erstatten Sie Bericht, Scharfschütze«, sagte eine Stimme, die die Meldung nach Israel weiterleiten würde.
    »Rasin wird nicht nach Hause zurückkehren. Auftrag erledigt.«
    »Was ist mit McCracken?«
    »Tut mir leid. Ich konnte es
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