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Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)

Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)

Titel: Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)
Autoren: Tony Vagner
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stört ihn das wenig. Mehrmals am
Tag steht er im Raucherzimmer und plaudert mit den anderen Patienten, oder er
trifft sich öfter mal heimlich für zehn Minuten mit Letizia!
    Letizia ist ein wunderbares
Mädchen. Sie haben beschlossen, sich zu treffen, sobald er aus dem Krankenhaus
entlassen wird. Zwar hat sie einen festen Freund, so sagt sie, aber so fest
dürfte der wohl auch nicht sein, stellte er zu seiner Befriedigung fest. Nur
der Altersunterschied zwischen ihr und Boris ist eigentlich gewaltig!
    Nun liegt er auf seinem
Krankenbett und liest in der Zeitung, als jemand an die Türe klopft.
    „Ja, bitte!“
    Herein schaut eine Frau mit
blondem, schulterlangem Haar.
    „Anna?“
    Boris setzt sich auf.
    „Du? Du kommst mich besuchen?“
    „Können wir hinaus gehen, oder
musst du noch liegen?“ fragt sie, und reicht ihm einen kleinen Blumenstrauß.
    Boris schnappt sich seine
Zigaretten und rutscht vorsichtig vom Bett herunter. Sie umarmen sich kurz.
    „Anna! Dass ich dich noch
einmal sehe! Wie lange ist das her? Zehn Jahre.“
    „Ich freue mich auch, dich
wieder zu sehen. Und ich habe dir auch noch etwas mitgebracht. Aber zuerst
möchte ich mit dir reden.“
    Sie gehen in den Spitalsgarten
hinunter.
    „Wie geht es dir, nach der
Tortur, die du hast über dich ergehen lassen müssen?“, fragt Anna.
    „Erstaunlich gut“, antwortet
Boris und zündet sich eine Zigarette an.
    „Noch immer das alte Laster?“,
lacht sie.
    „Und ein paar andere!“, ergänzt
er augenzwinkernd.
    „Du weißt ja mittlerweile, dass
ich die Frau des Tierarztes von Dirnitz bin?“
    Boris nickt.
    „Ich weiß es!“
    „Weißt du, ich habe jemanden
mitgebracht, der dich kennenlernen möchte.“
    Boris horcht auf.
    „Wen denn?“, fragt er.
    Plötzlich kommt Kathi um die
Ecke.
    Anna braucht nun nichts mehr zu
sagen.
    „Unsere ...?“
    „Unsere Tochter“, bestätigt
Anna. „Kathi, gib deinem leiblichen Vater die Hand!“
    Boris schaut in die großen,
dunklen Augen der kleinen Kathi, die ihn mit einer Mischung aus Neugier und
Argwohn anblickt.
    „Setzen wir uns auf die Bank?“,
schlägt Anna vor.
    Sie nehmen Platz, Anna zu
seiner Linken, Kathi zu seiner Rechten.
    „Ich habe vorsichtig begonnen,
in den letzten Wochen mit Kathi über dieses Thema zu sprechen. Ich habe ihr
nicht gleich erzählt, dass mein Mann nicht ihr Vater sei. Ganz allgemein haben
wir geredet, über die Liebe, über Beziehungen und all das. Kathi ist mit der
Zeit neugierig geworden. Und vorgestern hat sie mich darauf angesprochen, stell
dir das vor! Sie hätte so eine Ahnung. Und da konnte ich es nicht mehr länger
verheimlichen. Ich will nicht die ganze Zeit meiner Tochter etwas vorlügen
müssen. Kathi ist ein sehr reifes Kind. Ich weiß, dass ich ihr vertrauen kann
und dass sie es ihrem Vater aus Rücksicht auf seine Gefühle nicht erzählen
wird. Es könnte ihm vielleicht das Herz brechen, und sie hat den Horst sehr,
sehr lieb. Er hat sich immer ganz liebevoll um sie gekümmert und wird es auch
sicher weiterhin tun.“
    Kathi nickt zustimmend mit dem
Kopf.
    Boris muss immer wieder seine
kleine Tochter anschauen.
    „Mein Gott, sie sieht zum Glück
dir sehr ähnlich“, sagt er dann.
    „Die Schönheit von der Mutter,
die schwarzen Haare vom Vater“, scherzt Anna und wendet sich zu ihm. Dabei kann
Boris das Cannabisblatt auf ihrem Oberarm sehen.
    Auch Kathi nimmt sich jetzt den
Mut, ihren wirklichen Vater genauer zu betrachten. Irgendwie gefällt ihr der
Gedanke, dass sie jetzt zwei Väter hat. Zwar ist das verwirrend, aber zugleich
auch interessant. Leider nur darf sie das ihren Freundinnen nicht erzählen.
Doch eines fühlt sie: Ihren früheren Papa hat sie noch immer genauso lieb wie
bisher, vielleicht sogar noch ein bisschen mehr. Zu Papa empfindet sie eine
große Nähe. Er ist eben ihr Papa. Boris, ihr wirklicher Vater, wird vielleicht
einmal ein guter Freund werden, wer weiß. Nur eines weiß sie bis heute nicht,
und ihre Mutter hat ihr dazu auch nichts gesagt: Warum hat sich Mama damals mit
diesem Mann getroffen? Sie hat Kathi natürlich erzählt, dass sie sich den Fuß
bei einer Bergwanderung verletzt hatte und von Boris verarztet wurde. Aber sie
ist dann immer wieder zu ihm hinauf gegangen. Warum hat sie das Papa angetan?
    „Wirst du hierbleiben, nach
allem was vorgefallen ist?“, fragt Anna.
    „Welche Frage, antwortet Boris.
Ich kann noch immer sehr gut leben von meinen früheren Arbeiten als
Programmierer. Meine Almhütte ist mir das
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