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Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)

Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)

Titel: Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)
Autoren: Tony Vagner
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lange
Geschichte“, sagt Boris. „Ich kannte mal eine sehr attraktive Frau, die hatte
übrigens auch so schönes blondes Haar wie Sie. Ich lernte sie auf meiner
dirnitzer Almhütte kennen, die ich schon seit vielen Jahren in der schönen
Jahreszeit bewohne. Bei einer ihrer Wanderungen hatte sie sich am Fuß verletzt
und schaffte es gerade noch bis zu meiner Hütte. Ich verarztete ihren Fuß, wir
redeten, wir bemerkten, dass wir viel Gemeinsames hatten, und so verabredeten
wir, dass sie in ein paar Tagen wieder vorbeikommen werde. Sie können sich
vorstellen, dass es bei so viel Sympathie allein mit der Zeit nicht blieb. Anna
war eine wunderbare und sehr gebildete Frau. Sie sagte mir eigentlich nie, wie
sie mit dem Nachnamen hieß. Erst später wurde mir klar warum. Ja und so
verliebten wir uns ineinander und trafen uns nun fast jeden zweiten Tag. Immer
auf meiner Almhütte. Woanders wollte sie sich nicht mit mir sehen lassen. Eines
Tages hatten wir die Idee mit dem Tattoo. Ich habe die Tattoos selbst gemacht.
Eines auf ihrem Oberarm und eines auf meinem.“ Er zeigt dabei auf sein Tattoo.
„Das hab ich vor ein paar Jahren in Berlin gelernt. „
    „Und was ist aus Anna dann
geworden?“, will Letizia wissen.
    „Wir hatten ein paar wunderbare
Monate miteinander. Dann erfuhr ich, dass sie in einer Krise steckte. In einer
Ehekrise! Sie erzählte es mir, als wir miteinander einmal einen etwas stärkeren
Joint rauchten. Anscheinend hat das ihre Zunge gelockert. Sie hatte erfahren,
dass ihr Mann seit einiger Zeit zweimal pro Woche ein Etablissement besuchte,
ein Bordell, um es präziser zu sagen. Das hat sie an ihrer Ehe zweifeln lassen.
Und ich war sozusagen der "Tröster" für sie, und das Tattoo an ihrem
Arm eine ständige Warnung für ihren Mann. Sie war also verheiratet und hatte
auch eine Tochter. Ihren Nachnamen verriet sie mir nie. Und wer ihr Mann war,
sagte sie mir auch nicht, wenngleich ich heute schon so eine vage Ahnung habe,
wer es sein könnte ... Jedenfalls war ich damals zwar etwas enttäuscht, nur der
Lückenfüller für eine vorübergehende Ehekrise zu sein und nicht die große
Liebe, aber ich musste es akzeptieren. Drei Wochen später kam sie dann das
letzte Mal zu mir herauf in meine Almhütte. Sie offerierte mir, dass sie nun
doch ihrer Ehe noch eine Chance geben wird. Sie hat eine Aussprache mit ihrem
Mann gehabt und er beteuert, dass er nie mehr in Bordelle gehen werde. Außerdem
gibt es da noch einen geheimen Grund, warum sie unsere Beziehung beenden musste.
Dann rang sie mir noch das Versprechen ab, dass ich sie nie mehr kontaktieren dürfe
und ging und kam nie wieder. Nun, ich habe mich bis heute an mein Versprechen
gehalten. Und das da“, er deutet auf das Cannabisblatt, „ist meine Erinnerung
an Anna. Traurige Geschichte, was?“
    Letizia nickt und macht dabei
ein gespielt betretenes Gesicht. Plötzlich klingelt das Telefon im Nebenzimmer.
Die Schwester eilt hinüber. Dann holt sie ein Medikament aus einem Schrank und
läuft zur Tür hinaus.

36
     
    Boris gefällt diese kleine
Schwester. Zugleich aber kommt ihm auch wieder zu Bewusstsein, dass er erst
wenige Stunden zuvor nach einem Bauchschuss operiert worden ist. Dass er diese
Verletzung überlebt hat, grenzt für ihn an ein Wunder. In den paar Sekunden,
die er diesen gewaltigen Schock hat ausstehen müssen, war für ihn völlig klar,
dass er sterben würde. Und jetzt muss er bangen, dass seine Freundin Miriam
sterben wird, das hat er bei der Flirterei mit Letizia total vergessen. Wo mag
sie gerade stecken? Noch immer in der Gewalt dieses Irren? Oder haben sie
Miriam vielleicht bereits befreit? Er hat keine Ahnung.
    Wo könnte er jetzt eine
Zigarette herbekommen? Sein Gewand dürfte in diesem Schrank dort sein, aber mit
den vielen Kabeln kommt er dort nie hin. Besser, er entspannt sich wieder. Er
schließt die Augen und lauscht dem fast unhörbaren Atem seines Bettnachbarn.
    Dann kommen wieder die Bilder,
der unheimlich faszinierende Nachthimmel mit Myriaden von hyperrealen Gestirnen,
die beiden spielenden Mädchen, aber da ist noch etwas: Ganz am Anfang seiner
Salvia-Vision saß er in einem Keller. Und da waren Eisenringe an den Wänden,
und an der Decke ein alter Flaschenzug. Daran ein rotes Stoffstück.
    Boris klatscht sich auf die Stirn:
    Natürlich! Dieses Rot steht für
Miriam! Sie war in jener Nacht rot bekleidet und Rot geschminkt. Und in seiner
Vision sah er das rote Stoffstück in diesem merkwürdigen Verließ, wie
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